Mithgar 17 - Drachenbund
Ort, an den ich nicht reisen würde, weil ich anschließend nicht mehr nach Mithgar zurückkehren könnte. Ich habe kein Blut dieser Ebene in mir. Und selbst wenn der Weg nach Vadaria nicht zerstört wäre, so würde ich dennoch nicht dorthin gehen, denn ein Sturm kommt über Mithgar, und es ist noch vieles zu tun.«
Faeril berührte Dalavars Hand. »Hier habt Ihr wenigstens Eure Wölfe.«
Dalavar seufzte. »Es sind nicht >meine< Wölfe, Kleine, sondern meine Freunde. Zudem sind auch sie Kreaturen von Adonar, und wegen der Trennung der Wege kann ich ihnen nicht dorthin folgen.«
»Meiner Seel. Richtig. Obwohl sie nach Hause gehen könnten, haben sie sich entschieden, bei Euch zu bleiben.« Faeril trat zu Schimmer und umarmte die Silberwölfin. Schimmer ertrug die Umarmung stoisch. Faeril sah zu Riatha hoch. »Sie sind loyal.«
Der Wolfmagier sah von Faeril zu Riatha und richtete seinen Blick wieder auf die Damman. »Loyal sind sie wahrlich. Ich habe einst einer Kriegsmaid erzählt, dass ich nach der Zerstörung von Rwn auf Mithgar gestrandet wäre und die Draega ebenfalls hier blieben, weil sie mich nicht im Stich lassen wollten.«
Faeril trat von Schimmer zurück und sah den Wolfmagier an. »Ihr habt ihr nicht gesagt, dass Ihr nach Neddra gehen könnt?«
Dalavar fuhr sich mit der Hand durch sein dunkles, silbergraues Haar. »Nein. Damals waren sie und ihr Gefährte erbitterte Feinde der Brut, und ich konnte sie nicht wissen lassen, dass ich das Blut der Unterwelt in mir trug. Sonst hätten sie gedacht, dass ich von Gyphons Gezücht abstammte, und es hing sehr viel von ihrem Vertrauen zu mir ab, vieles, was sich noch entfalten wird. Ihre Mission war lebenswichtiger als ihre eigenen Nöte, und es war von größter Bedeutung, sie dazu zu überzeugen, weiterzumachen. Dafür brauchte ich ihr Vertrauen.«
»Eine Mission?«
»Ai. Es waren Elyn und Thork - eine, die sich verbirgt, einer, der bewacht - und sie waren auf der Suche nach dem Kammerling.«
Faeril riss vor Überraschung die Augen auf. »Meiner Treu, ich habe diese Geschichte gehört, aber mir war Eure Rolle darin nicht bekannt. Eine traurige Geschichte war das, und eine von einer wahren Liebe.«
»Allerdings«, sagte Riatha, die Bair im Arm hielt und eine Hand nach Urus ausstreckte.
In diesem Augenblick brach Faeril in Tränen aus.
»Was habt Ihr?« Urus kniete sich nieder und umarmte die Damman.
»Die Geschichte einer wahren Liebe«, schluchzte Faeril, die sich an Urus festhielt. »So wie die von Gwylly und mir.«
Als sie in der Dunkelheit durch den Schnee zurück zur Kate trotteten, sagte Dalavar: »Sprecht ihm oft seinen Namen vor, Riatha und Urus, denn er wirkt wie ein Wahrer Name und wird Bair in seine ursprüngliche Gestalt zurückverwandeln. Er muss ihn gut lernen und wissen, dass er zu ihm gehört, denn ohne dieses Wissen könnte er die Gestalt eines Draega annehmen, zu einem Draega werden und für immer ein Draega bleiben, also niemals mehr seinen Weg zurückfinden. Sollte er sich als Kind in einen Wolf wandeln, bevor er seinen einen wahren Namen beherrscht, dann gebt ihm Eure Brust, Dara, und ruft ihn. So wie er sich an diesem Winterabend vom Wolf in ein Kind gewandelt hat, so wird er sich auch dann wandeln.«
Dalavar verstummte und betrachtete Graulichts Rudel, das neben ihnen hertrottete. »Meine Mission hier ist beendet, ich werde jetzt gehen. Aber merkt auf: Nehmt ihn immer mit zum Ritus des Wintertages beim Wechsel der Jahreszeiten. Fangt jetzt damit an, in dieser Nacht, denn es ist sehr wichtig, dass er es lernt. Auch wenn er noch ein winziges Kind ist, die Anrufungen, die Gesänge und die Schritte werden sich ihm einprägen. Singt sie ihm statt der Schlaflieder vor und geht die Schritte mit ihm, auch wenn er noch nicht laufen kann.«
Faeril und Urus sahen den Wolfmagier verwirrt an, aber er erklärte sich nicht weiter, obwohl Riatha nachdenklich nickte. »Das werde ich tun, Dalavar.«
Schließlich erreichten sie den Hang hinter der Kate. Urus öffnete die Tür. Der rote Schimmer des Kaminfeuers fiel auf den Schnee und färbte ihn. Dalavar blieb vor der Schwelle stehen und räusperte sich. »Vergesst nicht, was ich Euch gesagt habe: Bildet ihn gut in der Wandlung seiner Gestalt aus, Urus, und im Ritus der Jahreszeiten, Riatha. Lasst ihn mit Aravan umherziehen. Und haltet wachsam Ausschau nach jenen, die ihm Böses wollen.«
Dalavar sah nach Osten und richtete seinen Blick zunächst auf Bair, dann auf dessen Mutter. »Es kommt
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