Mithgar 17 - Drachenbund
gelassen.
Riatha schüttelte den Kopf. »Seit Bair ein kleines Kind war, hat Urus ihn eigensinnig genannt. Ich würde ihm zustimmen, doch nach dem heutigen Tag möchte ich ihn dazu noch überstürzt nennen!«
Elissan grinste, ernüchterte jedoch rasch. »Hab keine Angst, er ist noch ein Kind und wird diese Überstürztheit schnell überwinden.«
»Vielleicht«, sagte Riatha, jedoch wenig überzeugt. »Aber er hat seinem Vater gesagt, dass der Junge namens Bair einfach nur wie ein Wolf dachte, als der Hirsch vor ihm aus dem Dickicht brach.«
»Und was hat Urus dazu gesagt?«
»Urus hat geknurrt und erwidert, wenn der Junge damit nicht aufhörte, würden die Gedanken eines Mannes namens Urus denen eines aus dem Winterschlaf gerissenen Bären ähneln.«
Elissan lachte und nahm dann Riathas Hand. »Sieh die gute Seite, Riatha: Aravan hatte recht, der Junge musste auf eine Jagd gehen, nachdem er so lange studiert hat. Er spricht mittlerweile drei Sprachen recht gut…«
»Vier«, verbesserte sie Riatha.
»Vier? Welche denn noch außer Sylva, Gemeinsprache und Baeron?«
»Twyll, die Sprache der Waerlinga.«
»Ah …«, meinte Elissan. »Also vier. Dennoch, er kennt die Zahlen und beginnt zu rechnen. Außerdem kann er schreiben. Ich habe vor, ihn mit ins Archiv zu nehmen, damit er die Schriftrollen und Bücher studiert.«
Riatha betrachtete Bair nachdenklich. »Ich hoffe, dass er dies genauso gut bewältigt wie seine anderen Studien, denn mir scheint, er würde lieber Pfeile verschießen oder mit einem Bären durch den Wald rennen oder mit Aravan klettern … oder jagen, wie heute.«
Sie saßen eine Weile schweigend da, bis Elissan sprach. »Dalavar Wolfmagier hatte recht, denn Aravans Jagd war erfolgreich und niemandem ist etwas zugestoßen.«
Riatha seufzte. »Stimmt, das nicht, aber Dalavar hat keine Garantie für die Sicherheit dieses Pärchens gegeben.«
»Trotzdem«, sagte Elissan, »das Amulett, das Aravan um den Hals trägt, wird doch helfen, Bair vor Gefahren zu schützen, oder?«
Wieder sah Riatha zu Bair hinüber, der neben Aravan saß. Das Kind warf kleine Zweige in die Flammen, während der Alor neben dem Feuer saß und blicklos in die Flammen starrte. Seine Augen waren traurig. Von seinem Hals baumelte der kleine blaue Stein an einem Lederband herab.
»Ja, es ist ein Schutzamulett«, antwortete Riatha, »das ihm die Verborgenen gegeben haben, weil er einst zwei Pyska rettete. Es erkaltet, wenn böse oder bedrohliche Dinge sich nähern. Aber es kann nicht jede dieser Kreaturen wahrnehmen.«
»Trotzdem, es entdeckt Böses«, sagte Elissan.
Riatha schüttelte den Kopf. »Nein, Elissan, nicht Böses, sondern Gefahr … und die auch nur von einigen mörderischen Kreaturen, die Schaden verursachen können.«
Elissan runzelte die Stirn. »Zum Beispiel?«
»Kreaturen aus Neddra - Rucha, Loka, Trolle, Gargoni und dergleichen … jene, die in Heiofen starben. Es wird bei der Anwesenheiten von Heiwaffen auch kalt, ebenso wie bei der von einigen Drachen, wenngleich nicht allen. Einige Kreaturen und Völker scheinen den Stein zu wittern, zum Beispiel die Kinder des Meeres und die Verborgenen, und sie erkennen ihn als Freund. Andere, solche von gefährlicherer Art, schienen schon davor zurückzuscheuen, sich ihm zu nähern, die wilden Hunde der Karoo zum Beispiel. Aber selbst mit dem Amulett gibt es Kreaturen mit böser Absicht, die es nicht enttarnt. Deshalb hat Urus Wachen aufgestellt und macht jetzt seine Runde.«
»Was kann das Amulett nicht entdecken?«
»Es entdeckt keine bösen Menschen, Piraten, Diebe, Briganten und dergleichen. Und auch keine Übeltäter, die zu anderen Rassen Mithgars gehören. Wenn ein Zwerg böse wäre, würde es ihn auch nicht verraten. Nach Aravans Bericht und meiner eigenen Erfahrung mit dem Stein, die ich bei der Verfolgung von Baron Stoke gesammelt habe, will mir scheinen, dass er bis auf wenige Ausnahmen auch keinerlei Wesen von Adon und Elwydd entdeckt.«
»Dann bleiben vor allem …«
Riatha nickte. »Hauptsächlich entdeckt der Stein die Kreaturen Gyphons.«
Gerade jetzt warf Bair einen Blick auf seine Mutter und wandte sich dann an Aravan. »Sag mir, kelan, wer ist der Mann mit den gelben Augen?«
Aravan, aus seiner Träumerei gerissen, wandte sich zu dem Jungen herum. »Was hast du gefragt, elar?«
»Der Mann mit den gelben Augen, was hat er getan?«, fragte Bair.
Aravan runzelte die Stirn und warf selbst einen Zweig ins Feuer. »Wann hast du von ihm
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