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Mithgar 17 - Drachenbund

Mithgar 17 - Drachenbund

Titel: Mithgar 17 - Drachenbund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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waren gekommen, um den Wald zu bewachen und jene zu vertreiben, die ihn plündern und das kostbare Greisenholz stehlen wollten.
     
    Bair und die drei Königssöhne durchstreifen den ganzen Sommer über mit ihren Lehrern den Wald. Sie freundeten sich rasch miteinander an, schworen sich Treue, neckten sich, prügelten sich, sangen und lernten, die Welt zu achten. In dieser ganzen Zeit wandelte Bair nur einmal seine Gestalt, und zwar als ein Hirsch plötzlich vor ihnen aufschreckte. Der Junge rannte ihm nach, während ihn eine dunkle Wolke umhüllte und Aravan laut »Bair!« schrie. Unmittelbar danach sprang aus dem Schatten ein Silberwolf hervor und machte sich an die Verfolgung des Hirsches. Aravan sah Brur an und zuckte die Achseln, während der Baeron seufzte. Doch der Draega lief nur eine Achtelmeile hinter dem Hirsch her, bevor er erneut seine Gestalt wandelte und ein zerknirschter Bair zu den anderen Jungen zurückschlich, deren Augen recht groß und rund waren. Sie zuckten zunächst vor Ehrfurcht ein wenig zurück, doch dann trat Ryon vor und schlug Bair auf die Schultern. »Mein Lieber, das war großartig!« Dann grinsten auch Diego und Äldan und wollten wissen, wie er das gemacht hatte und ob er es ihnen nicht beibringen konnte. Als Bair aber meinte, man müsste dazu geboren sein, stöhnten sie enttäuscht, nahmen die Tatsache jedoch hin, auch wenn sich Diego wünschte, selbst ein Berglöwe werden zu können, während Äldan lieber ein schneller Hengst sein wollte. Ryon dagegen meinte, wenn er die Wahl hätte, würde er gern ein goldener Greif sein. Erst hinterher fiel Bair auf, dass jeder von ihnen das Wappentier seines Landes erwählt hatte, und ihm wurde klar, dass er einen großen Silberwolf als Emblem wählen würde, sollte er jemals ein eigenes Wappen fuhren.
    Brur ließ sie eine Weile plappern, bis er die nächste Lektion begann: die Erhaltung der großen, alten Bäume, und die Auswahl von kleineren, die gefällt werden konnten, sowie das Pflanzen von Setzlingen, um diese zu ersetzen.
    Schon kurz danach schien das Wunder von Bairs Verwandlung vergessen, jedenfalls machte es den Eindruck, doch gelegentlich warf einer der Prinzen Bair einen Blick zu, der fast schon einer Heldenanbetung gleichkam.
     
    Am Ende des Sommers, am Herbsttag ritten Riatha, Urus und Faeril wieder in die Siedlung, und Brur trat zu ihnen. »Was Euren Sohn Bair und die Pflege des Landes betrifft«, begrüßte er sie, »so deucht mir, war er eher mein Lehrer als umgekehrt.«
    Faeril warf Urus einen Blick zu, der besagte: »Hab-ich-doch-gleich-gesagt.« Er jedoch wandte sich an Brur: »Dennoch bin ich froh, dass er hier eine Weile gelebt hat.«
    An diesem Tage ritten auch einige Reiterzüge über die weite Lichtung und eskortierten die jungen Prinzen sicher nach Hause: Diego nach Castilla in Vancha, Äldan nach Vanar in Valon und Ryon nach Caer Pendwyr in Pellar, die Sitze der jeweiligen Throne.
    Bevor sie jedoch losritten, kamen Diego, Äldan und Ryon zu Bair und verabschiedeten sich. Sie alle schworen, sich gegenseitig zu helfen, sollte die Notwendigkeit auftreten, und ahnten nicht, wie bald schon die Zeit kommen würde, da diese Schwüre eingelöst werden mussten.
     
    An diesem Abend feierten Riatha, Faeril, Urus, Aravan und Bair im Licht der Sterne und dem Sichelmond, welcher der untergehenden Sonne nachjagte, den Wechsel der Jahreszeiten, tanzten den Ritus, sangen und beteten unter dem weiten Firmament.
    Überströmt vom Licht des Mondes und der Sterne, eingehüllt in Melodien, Harmonien, Diskant und Kontrapunkt, den leisen Schritten auf dem Lehmboden des Waldes, schritten sie ernst und feierlich einher. Ihre Herzen jedoch waren voller Freude.
    Schritt … Pause … Gewichtsverlagerung … Pause … Drehung … Pause… Schritt.
    Langsam, langsam, bewegen, Pause. Die Stimmen schwollen an, sanken ab. Silbrige Klänge aus der Morgenröte der Zeiten. Harmonie. Wohlklang. Schritt … Pause … Schritt. Riatha wandte sich um. Urus drehte sich, Bair an seiner Seite. Faeril schritt vorbei. Aravan pausierte. Kontrapunkt. Diskant. Schritt… Pause … Schritt…
    Singen, beten, gleiten, stehen … Sie alle waren vollkommen in dem Ritual versunken … Schritt… Pause … Schritt.
    Als der Ritus endlich zu Ende ging, die Stimmen leiser wurden, die Lieder verstummten, die Bewegungen zum Stillstand kamen, bis alles still und ruhig war… standen sie wieder dort, wo sie begonnen hatten: Riatha und Faeril nach Norden blickend, Aravan, Urus

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