Mithgar 17 - Drachenbund
und Kriegsherrn ein, setzte hochrangige Mitglieder seiner Goldenen Horde auf die Throne von Provinzfürsten und Königen. Diesen handverlesenen Schergen gab er die Bürokratie seiner Mandarine an die Hand, damit sie den erdrückenden Tribut einheimsten. In öffentlichen Hinrichtungen enthauptete er jene, die vorher geherrscht hatten, um seine unwiderstehliche Macht zu demonstrieren - oder er ließ sie pfählen. Gab es auch nur eine leise Regung von Ungehorsam, so ließ er seine Soldaten über das Land toben, deren Schwerter alles niedermähten, Unschuldige niedermetzelten und ihre Eingeweide auf dem Boden verteilten, während dunkle Schatten mit gewaltigen Schwingen den Himmel verdunkelten, während Flammen aus ihren Kehlen fauchten, den Tag vom Rauch brennender Städte so dunkel machten wie die Nacht. Wälder wurden abgeholzt, Felder versalzen, Flüsse färbten sich rot von Blut. Keiner war zu jung oder zu alt, um dieses verordnete Ende zu erleiden, sehr zur anhaltenden Freude von Ydral.
Im Gefolge der Goldenen Horde feierten Blutkrähen und Geier zu Tausenden ein Festmahl sondergleichen, weideten sich an den zahllos Dahingemetzelten, pickten Augen aus, zerrissen das Fleisch und verschlangen Brocken verwesenden Fleisches.
Noch lange, nachdem das zermalmende, grausame Eisen und Feuer weitergezogen war, starben jene, die dem sofortigen Tod durch die Hände der Horde und die Flammen der Drachen entkommen waren - denn diesem Heereswurm folgten Seuchen, Pestilenz und Hungersnot. Die so verdammten Überlebenden waren nur noch Haut und Knochen, und aus schwarzen Eiterbeulen ergoss sich gelbes Gift. Und zwischen den Verletzten krabbelten Käfer und Tausendfüßler und andere Insekten herum, die sich von den neuen Opfern ernährten.
So zog die gewaltige Goldene Horde weiter, ihre Flanken weit nach Norden und Süden ausgestreckt, erobernd und immer größer werdend, alles verbrennend, vergewaltigend und - beim kleinsten Zeichen von Widerstand - mordend. In diesem ewigen langen Marsch auf den blutroten Sonnenuntergang fielen die restlichen Provinzen von Jinga sowie auch die Bergkönigreiche Hutar und Sataya an der nordwestlichen Grenze von Jung wie auch das große Reich Hmei jenseits der westlichen Grenze von Moko.
Wohin auch immer die Horde ging, wurden Tempel, Moscheen und Ashrams niedergerissen, Götterbilder zerstört, Priester und Mönche ermordet, und neue statt ihrer eingesetzt. Pagoden wurden errichtet, um die ehemaligen Gebetshäuser zu ersetzen. Und die Anbetung von Jidu Shängdi, dem Eifersüchtigen Gott, wurde all jenen als einzige erlaubte Religion aufgezwungen. Ydral selbst weihte viele jener Tempel, opferte Männer, Frauen und Kinder auf den Blutaltären, zitternd vor Ekstase, aber nie versäumend, die Toten zu befragen, ob der Elf mit dem Speer nahe war.
So marschierte die Goldene Horde nach Westen, in ihrem Eroberungszug nicht aufzuhalten.
Kutsen Yong deutete auf die von Flammen eingehüllte Stadt. »Ydral, würdest du deine Pest loslassen, wenn meine Drachen und Soldaten dort fertig sind.« »Wie tji wünscht, mai Gebieter.«
Kutsen Yong saß auf seinem goldenen Thron in dem großen, rollenden Palast, der gerade stillstand. Der schwach glühende, jadegrüne Stein ruhte auf einem blauen Samtkissen neben seiner rechten Hand mit ihren langen, gekrümmten Fingernägeln. Die Holzpanele waren entfernt worden, sodass die Front seines Palastes offen war und ihm nichts den Blick versperrte. Kutsen Yong blickte über die vierzig roten Ochsen, die in ihrem Geschirr stillstanden, und sah zu, wie Ashak, die Hauptstadt des Reiches von Bulahn, brannte. Über den Ruinen kreisten Drachen. Er drehte sich zu seinem Obersten Berater herum. »Wer außer mir kann eine solche Macht befehligen?«, fragte er prahlend.
»Niemand, mai Gebieter«, zischte Ydral. »Selbst die Drachen beugen sich .«
Kutsen Yong nickte und verkündete mit königlicher Überzeugung: »Es scheint passend, dass ich der Herrscher der Welt bin.«
»Jawohl, mai Gebieter.«
»Chakun hat oft gesagt, dass die Götter mich bevorzugen.« Ydral unterdrückte ein Stirnrunzeln. »Jawohl, mai Gebieter.«
»Eine meiner Konkubinen - sie stammt aus Jung, glaube ich -, ich habe sie dir geschenkt… sie sagte mir einst, dass ich der Liebling des Jidu Shängdi wäre, und ich glaube tatsächlich, dass dies zutrifft.«
Als wäre ihm plötzlich etwas klar geworden, wich alles Blut aus Ydrals ohnehin blassem Gesicht, was ihm ein noch gespenstischeres Aussehen
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