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Mithgar 17 - Drachenbund

Mithgar 17 - Drachenbund

Titel: Mithgar 17 - Drachenbund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Lange Tom aus Arbor auf Gelen, und ick hab ne Menge Geschichten gehört, von Euch und Eurem Schiff, der Eroean. Min Ur- Ur- Ur, ach, ick weeß nich, wie viel Ur-Großvadder, er is aber mit Euch vor langer Zeit gesegelt, isser, damals, am Ende der Ersten Ära, ehm, mal sehen, hm, das sind … na ja, wie auch immer, hm, kann wohl sagen, kann ick, dasses ein Stückchen her is. Sein Name war Finch…«
    »Ein Schiffszimmerer - und einer der besten«, erwiderte Aravan. Bair entspannte sich und schob den Halteriemen seines Morgensterns verstohlen wieder über den Haken an seinem Gürtel.
    Der Lange Tom strahlte. »Himmel, das is richtig. Ein Schiffszimmerer war er. Aber ick, ick bin jetzt Maat, hm. Egal, mein Großvadder hat von bannig viel Abenteuern in fernen Ländern erzählt, von allen, bis auf das letzte, was er gesegelt hat. Wollte nix über diese letzte Reise sagen, wollt er nich. Hat Verschwiegenheit geschworen, hat er, jedenfalls behaupten das alle. Hat seinen Mund gehalten darüber, bis er gestorben is, hat er.
    Un jetzt, seht mich an, hier steh ick und quatsche, aber min Schiff legt ab, nach Port Thrako in Alban. Aber ick wollt mich Euch vorstellen, und das hab ick nun. Wenn Ihr einen Maat oder einen Takler braucht, ick bin Euer Mann. Wenn Ihr rufen tut, bin ick bereit.« Der Lange Tom trat langsam vom Tisch zurück. »Aber jetzt muss ick gehen.«
    »Nein, wartet«, bat Aravan den Mann und deutete auf einen freien Stuhl. »Wollt Ihr einen Krug mit uns trinken? Ein Bier? Oder einen Stampfer mit Rum?«
    »Ho, na, ‘n Becher Grog war ganz mach min Geschmack, war es, und ick dank Euch, Käpt’n, aber wie ick sagte, min Schiff legt mit der Ebbe ab und so …« Offenbar verschlug es dem guten Tom in der leibhaftigen Gegenwart einer Legende die Sprache, also sah er Bair an, und dann, als würde er seine Stimme wiederfinden: »Ick bin der Lange Tom, Junge, und du bist…?« »Bair.«
    Als sie die Hände schüttelten, riss Tom erstaunt die Augen auf, als er Bairs Hand sah, die fast so groß war wie seine eigene.
    »Oi, Tom!«, rief jemand durch den Schankraum. »De Ebbe setzt man glicks ein!«
    Mit einem letzten Nicken in Richtung Aravan trat der hünenhafte Gelender ein paar Schritte zurück, setzte seine verknautschte Mütze auf und eilte davon. »Gute Winde, Langer Tom. Gute Winde!«, rief ihm Aravan nach.
    Bair sah zu, wie der große Mann und seine Kameraden hinausgingen. Der Lange Tom plauderte angeregt, und seine Kameraden warfen Blicke zu Aravan zurück, während sie hinausgingen. Schließlich sah Bair Aravan ebenfalls an. »Euer Schiff, die Eroean, muss wahrlich großartig gewesen sein, wenn sie allen so lange im Gedächtnis geblieben ist. Ich meine, die Geschichten stammen noch vom Ende der Ersten Ära. Das ist fast achttausend Jahre her. Und dazu handeln sie auch noch von einer geheimen Mission.«
    Tiefe Trauer trat in Aravans Augen. Er antwortete nicht, sondern blickte in seinen Bierhumpen, bis er schließlich einen Schluck trank.
    In diesem Augenblick brach ein Streit an einem der Nebentische aus, dem ein kurzes Gerangel und derbe Schimpfworte folgten, dann das trockene Knacken von Knöcheln auf Fleisch, und im Nu war der ganze Schankraum von kämpfenden, fluchenden Männern erfüllt. Stühle flogen, Knüppel teilten aus, und die bunt gekleideten Frauen flüchteten zur Wendeltreppe, wo sie sich auf den Absätzen sammelten und Obszönitäten und Ermunterungen hinabschrien. Was sie allerdings riefen, ging im Gewühl unter. Mitten im dichtesten Getümmel schwangen die beiden breitschultrigen Zwerge ihre Fäuste, während sie Zwergenlieder sangen. Vor ihren Füßen stapelten sich benommene Matrosen.
    Aravan wich einem Stuhl aus, der nur knapp an ihm vorbeizischte, stand auf und führte Bair geschickt wie ein Tänzer durch den Tumult zur Tür. Ein oder zwei Raufbolde drehten sich um, als sie den Elf oder den Jungen angreifen wollten. Aber sie überlegten es sich anders, als sie Bairs hünenhafte Gestalt sahen, ganz zu schweigen von dem schwarzeisernen Morgenstern in seiner Hand. Was Aravan betraf, so genügte Krystallopyr vollkommen, um selbst den entschlossensten Kämpfer abzuschrecken.
    Als sie schließlich nach draußen traten, breitete Aravan die Arme aus. »Nun gut, Junge, was hältst du von der großen Stadt, hm?«
    Aber Bair hatte nur Augen für die Rauferei im Roten Slipper. »Sagt, Aravan, seid Ihr sicher, dass dies die beste Herberge für uns ist?«
    Aravan lachte. »Es geht hier recht lebhaft zu,

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