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Mithgar 17 - Drachenbund

Mithgar 17 - Drachenbund

Titel: Mithgar 17 - Drachenbund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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stand auf einem Schemel und drapierte einen Umhang über Bairs Schultern. »Ihr müsst diesen Umhang in der Karoo eng um Euren Körper wickeln«, erklärte er dabei. »Tawil wahid, denn es ist sehr wichtig, sich ganz zu verhüllen. Euer Umhang und Eure Kleidung schützen Euch nicht nur vor der Sonne, sondern sie schmälern auch Euer Bedürfnis nach Wasser, weil Sonne und Wind auf nackter Haut Eurem Körper das Wasser entziehen, sodass Ihr mehr trinkt. Aber Wasser ist in der Erg sehr kostbar. Versteht Ihr das?«
    »Allerdings, Herr, das verstehe ich«, antwortete Bair.
    »Ein sehr kluger Jüngling«, krähte Khasan, sprang von dem Schemel und murmelte leise vor sich hin: »Blaue Quasten, blaue Troddeln«, während er etliche Schubladen durchwühlte.
     
    Am Nachmittag schritten Aravan und Bair, angetan mit ihrer Wüstenkleidung und mit mehreren Bündel beladen über die Mole zu der hochseetüchtigen gjeenischen Dhau, die an Pier siebenundachtzig vertäut lag. Sie besaß zwei Masten und die eckigen Segel, war knapp dreißig Meter lang und maß an ihrer breitesten Stelle im Vorschiff etwa dreizehn Meter. Ihr Bug lief spitz zu und trug keine Galionsfigur, ihr Heck war abgerundet, und über dem Achterdeck flatterte eine grünschwarze Fahne. Auf dem Heck stand ihr Name in verschlungenen Buchstaben: »Hawa Melih«, las Aravan vor. »Wir würden sie Guter Wind nennen.«
    »Vielleicht ist das ja ein Omen«, erwiderte Bair. 244
    Aravan zuckte die Achseln. »Mag sein.« Er näherte sich einem der gjeenischen Matrosen, die die Ladung an Bord schleppten, und sprach ihn auf Kahla an.
    Der dunkelhäutige Mann sah von seiner Arbeit auf, keuchte und wich zurück; dann wirbelte er herum und rannte zur Heckkabine. »Raiyis! Raiyis! Sheyätin! Sheyätin!«, rief er. Die anderen Matrosen sahen Aravan und Bair beunruhigt an.
    »Bei Adon, kelan, was habt Ihr zu ihm gesagt?«, erkundigte sich Bair.
    »Ich habe ihn nur gebeten, den Kapitän sprechen zu dürfen«, erwiderte Aravan gelassen.
    »Warum hat er denn so gebrüllt?«
    Aravan seufzte. »Er hat gerufen: >Kapitän! Kapitän! Teufel! Teufel!<« Bair runzelte die Stirn. »Teufel?«
    Aravan nickte. »Das liegt an meinen Augen und Ohren. Und an deiner Größe. Sie halten uns für Dämonenbrut.«
    »Hua!«, stieß Bair hervor. »Ich würde ja lieber für einen Engel gehalten werden!« Dann sah er zur Heckkabine, aus der ein stämmiger Gjeenier trat, hinter dem sich der Matrose versteckte.
    Nach einem Kerzenstrich hatte Aravan ihre Passage nach Sabra ausgehandelt.
    Zuerst hatte Kapitän Malaka ein wenig gezögert, dieses Paar an Bord zu nehmen, denn mit seinen schräg stehenden Augen und den spitzen Ohren ähnelte Aravan tatsächlich sehr einem Djinn, dazu noch einem Djinn mit einem schrecklichen Speer. Bair dagegen konnte mit seiner Körpergröße ein Afrit sein, ein Afrit, der mit einem fürchterlichen, schwarzen Morgenstern bewaffnet war. Doch diese Fremden trugen gleichzeitig blau, was kein Dämon je ertragen konnte. Außerdem war der Kapitän schon häufig nach Arbalin gesegelt und hatte bereits Elfen gesehen, die er ebenfalls für Djinni gehalten hatte. Andere Kapitäne jedoch hatten ihm versichert, dass es keine waren … Allerdings kamen diese Seeleute nicht aus der Wüste. Also was wussten sie schon über Dämonen?
    Dennoch nahm der Schiffer dieser hochseetüchtigen Dhau die beiden Passagiere mit ihrer blauen Kleidung an Bord, denn der eine, der ein Elf sein konnte, sprach flüssiges Kabla, und der Große beherrschte die Gemeinsprache recht gut. Jeder wusste aber, dass die Dämonen mit ihren gespaltenen Zungen nur zu zischen und lispeln vermochten.
    Und das Wichtigste: Diese beiden boten Gold für ihre Überfahrt.
     
    Aravan und Bair kehrten in den Roten Slipper zurück, um ihre Sachen zu holen. Auch wenn sie wie üblich ein tosender Lärm in der belebten Herberge erwartete - Gelächter, Spiel, Kräftemessen, wildes Johlen und Betrunkene, die bewusstlos herumlagen, die Metzen, die ihrem Geschäft nachgingen, von der Prügelei, die vorher stattgefunden hatte -, so war nichts mehr zu sehen, als hätte sich überhaupt nichts Ungewöhnliches ereignet. Die beiden gingen die Treppe hinauf und über den Flur zu ihren Gemächern. Bair errötete, als er das Keuchen, Stöhnen, Seufzen und Kichern hinter den Türen hörte, an denen sie vorübergingen.
     
    Kurz vor Sonnenaufgang lief die Hawa Melih mit der morgendlichen Ebbe aus. Bair und Aravan standen im Bug, während ein erlöschender

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