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Mithgar 17 - Drachenbund

Mithgar 17 - Drachenbund

Titel: Mithgar 17 - Drachenbund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Halbmond auf das dunkle Wasser herabschien.
    »Sie spricht von der Ewigkeit, die See«, sagte Bair, der sich an der Reling festhielt. »Ihr tiefes Feuer atmet mit den Wogen.« Bair holte tief Luft. »Sie riecht nach Salz, ein sauberer Geruch, im Unterschied zu den Gerüchen am Hafen … alter Fisch und dergleichen.«
    »Ai, das ist eine sehr willkommene Erleichterung, elar«, meinte Aravan, der sich über die Reling beugte und in das Wasser hinabblickte. Der Bug schäumte die Wellen auf, die schwach schimmerten. »Wir werden sie viele Tage genießen.«
    »Wie viele Tage? Ich meine, wie weit ist es bis zur Hafenstadt Sabra?«
    »Etwa siebenhundertfünfzig Werst, wie der Vogel fliegt, aber bei Gegenwind müssen wir viele Meilen hinzurechnen, weil wir kreuzen.« Aravan drehte sich herum und betrachtete die Stellung der eckigen Segel und die Banner, die von den Masten flatterten. »Sollte der Wind jedoch querab oder von achtern kommen, so wie jetzt, dann können wir die ganze Zeit einen geraden Kurs segeln.«
    »Und wie lange werden wir auf See sein?«
    Aravan dachte nach. »Die Winterwinde auf der Avagon-See sind recht stürmisch, Bair, und wehen gewöhnlich aus Nordwest, so wie jetzt. Aber manchmal sind sie auch unberechenbar und wehen aus allen möglichen Richtungen. Trotzdem, es herrscht nur selten Windstille.« Er blickte über die Seite, um ihre Geschwindigkeit zu schätzen. »Diese Dhau macht etwa sechs Knoten. Also vermute ich, dass wir, wenn ich das mögliche Kreuzen vor dem Wind einrechne und hoffe, dass wir nicht allzu lange in einer Flaute liegen, etwa in fünfundzwanzig bis dreißig Tagen Sabra erreichen.«
    »Puh«, machte Bair. »Wenn wir mit der Eroean segelten, wie lange würde das dauern?«
    Aravan seufzte. »Die Hälfte oder ein Drittel dieser Zeit, acht bis zwölf Tage.«
    »Acht Tage! Für zweitausenddreihundert Meilen?«
    Aravan nickte. »Aber nur auf geradem Kurs, elar. Doch selbst wenn die Eroean mit Gegenwind kämpfen müsste, würde sie dreitausend Meilen bewältigen.«
    Bair sah den Elf verblüfft an. »Dreitausend Meilen in nur acht Tagen?«
    »Unten, am Rand der Welt, wo das Packeis brüllt, ist die Eroean mit einer Geschwindigkeit von dreißig Knoten vor dem Wind gesegelt, und wir haben an einem einzigen Tag siebenhundert Meilen zurückgelegt. Wir wurden vom Wind förmlich vorwärtsgepeitscht.«
    »Bei Adon!«, stieß Bair hervor. »Siebenhundert Meilen an einem Tag?«
    »Ai«, antwortete Aravan. »Aber wir hätten das Schiff fast verloren, weil wir zu viele Segel in diesem Sturm gesetzt haben. Zwei von drei Masten brachen und stürzten auf das Deck, das Meer wogte, und die Wellen maßen vom Tal bis zum Kamm mehr als dreißig Meter und waren von Schaum gekrönt. In einem finsteren Schneesturm hätten wir mit dem Schiff fast einen Berg aus Polareis gerammt.«
    »Himmel, kelan, wie seid Ihr überhaupt in einen solchen Engpass geraten?«
    Aravan lächelte. »Wir waren tatsächlich in einem Engpass: In den Silberengen, um genau zu sein, in den felsigen Untiefen rund um das Horn von Kap Silber, und das auch noch im eisigen Sommer, wenn das Südpolarmeer tost. Warum? Wir verfolgten einen Schwarzen Magier, haben ihn dort jedoch im Sturm verloren. Ebenso wie beinahe die Eroean, aber sie hat durchgehalten und wir haben es geschafft, ungeachtet der Schneetreiben, des heulenden Sturms, der gebrochenen Masten, Graubärte, Berge von Eis und Felsen.«
    »Das klingt schlimm«, meinte Bair.
    Sie beobachteten das Wasser, das unter dem Bug der Hawa Melih hinwegrauschte, bis Bair schließlich fragte: »Dieser … Schwarze Magier…«
    »Durlok«, stieß Aravan zwischen den Zähnen hervor.
    »Dieser Durlok, habt Ihr ihn erwischt?«
    »Erst Monate später, elar. Er lebt nicht mehr. Es war die letzte Fahrt der Eroean, jedenfalls dachte ich das damals. Doch ich setzte noch einmal ihre Segel, während des Winterkrieges. Danach jedoch nie wieder. Niemals wieder.«
    Aravan drehte sich um und ging davon. Bair sah ihm einfach nach. Er wusste, dass sein kelan aus irgendeinem Grund allein sein wollte.
     
    Die Hawan Melih segelte südwärts, durch tiefblaue Wasser, während Aravan und Bair Tag und Nacht an Deck verbrachten, bei gutem wie bei schlechtem Wetter, unter einem einfachen, aufgespannten Segel. Denn Kapitän Malaka wollte nicht, dass sie unten bei der Mannschaft schliefen - oder in den Kabinen im Achterdeck bei ihm und den Offizieren. Er hegte immer noch Bedenken wegen dieses Paars, das so sehr an Dämonen

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