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Mithgar 17 - Drachenbund

Mithgar 17 - Drachenbund

Titel: Mithgar 17 - Drachenbund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Herzensgefährtin«, antwortete Aravan flüsternd.
    »Oh, kelan, ich wollte keine traurigen Erinnerungen aufrühren.«
    »Meine Erinnerungen an sie sind keineswegs traurig, elar.«
    Ohne zu sprechen saßen sie eine Weile da. Nur das Kauen der Kamele störte die Stille in der riesigen Wüste. »Wie habt Ihr sie kennengelernt?«, fragte Bair schließlich.
    Aravan starrte in die Sterne, holte tief Luft und stieß sie dann in einer weißen Wolke aus, die sich in die Luft erhob und auflöste. »Wir segelten durch den Isthmus von Kistan, wo wir auf eine treibende Gig stießen, die eine Hilfe-Flagge gehisst hatte. Aber es war kein Notfall, denn dieser Seemann war mit dem kleinen Boot in den Isthmus gesegelt, um die Eroean abzufangen. Wir wendeten, gingen längsseits der Gig und nahmen den Seemann an Bord. Ich verlor mein Herz in dem Augenblick, als sie über die Reling kletterte. Sie war gertenschlank und trug braunes Leder. Ihr hellbraunes Haar reichte ihr bis zu den Schultern und schien kupferrot zu schimmern, wenn die Sonne darauf schien. Sie hatte eine helle, schöne Haut, bis auf einige Sommersprossen auf ihren Wangen, und ihre Augen waren grün mit goldenen Punkten. Sie war groß, ihr Scheitel reichte bis zu meinen erstaunten Augen. Bis zu diesem Augenblick hatte ich nicht in Betracht gezogen, dass dieser Seemann in Not kein Mann sein könnte. Aber sie war eine Frau, und ich versank in ihrem Blick.«
    »Wie hieß sie, kelan?«
    »Aylis. Und mein Herz sang beim Klang ihres Namens.«
    »Und sie hat auf die Eroean gewartet, sagtet Ihr?«
    Aravan nickte. »Sie wusste, dass das Schiff, die Mannschaft und alle an Bord in großer Gefahr schwebten und war gekommen, um ihren Vater zu warnen, der sich damals bei uns befand: Alamar, der Magier.«
    »Ein Magier?«
    »Ai.«
    »Dann war sie auch ein Magier?« Aravan nickte. »Eine Seherin.« »Wo ist sie jetzt?«
    Aravan antwortete nicht sofort. Während die Sterne ihre Bahnen über ihren Köpfen fortsetzten, verstrich eine Weile, bis der Elf schließlich bebend Luft holte. »Sie ist tot, ermordet, sie, ihr Vater und alle, die auf Rwn waren, als Durlock seinen schrecklichen Bann wirkte. An jenem Tag wurde das Herz von meiner Seele getrennt.« Aravan konnte nicht weitersprechen, stand auf und ging ein kurzes Stück in die Wüste hinaus. Er musste allein sein.
    »Oh, kelan, es tut mir so leid«, flüsterte Bair mit Tränen in den Augen.
     
    In der kalten Winterluft legte sich Tau auf die Vegetation der Wüste. Tropfen hingen an den Dornbüschen und den steifen Grashalmen. Nachdem kelan und elar gefrühstückt hatten, rollte Bair die Schlafrollen zusammen und sammelte ihre Habseligkeiten ein, während Aravan den Kamelen etwas zu Saufen anbot. Aber sie weigerten sich mit verächtlichem Schnauben, da sie alles, was sie an Flüssigkeit benötigten, von den taufrischen Pflanzen bekommen hatten. Das Getreide jedoch, das er ihnen gab, fraßen sie gierig. Ihr Appetit schien unstillbar. Danach luden die beiden ihre Sachen auf die Packtiere und sattelten die Dromedare, unter einem unausgesetzt knurrenden Protest sämtlicher Tiere. Sie wussten, dass sie sich bald wieder der Demütigung unterwerfen mussten, diese Narren in die Wüste hinauszuschleppen.
    Sie ritten vier Tage weiter nach Süden, lagerten des Abends, hielten Wache, standen im Morgengrauen auf und ruhten in der Hitze des Mittags. Aravan, der diesen Weg bereits zum dritten Mal machte, schien immer eine Weide für die Kamele zu finden, wo sie in der Nacht weiden konnten. Wegen des Taus brauchten sie überhaupt nichts zu saufen.
    Das Land, das sie durchquerten, wirkte unendlich trostlos. Nur Sand, Felsen und spärliche Vegetation gab es hier. Dennoch besaß dieses karge Gebiet eine eigene Schönheit. Die Hügel aus rotem Gestein erhoben sich aus rostrotem Sand, und die Sonne beleuchtete ihre fantastischen Wirbel und Streifen. Einsame Felsspitzen ragten Hunderte von Metern in den Himmel, und gelegentlich war sogar ein ganzes Gebirge von dem windgepeitschten Sand bis auf sein Mark erodiert worden. Diese riesigen Monolithen konnte man schon aus zig Werst Entfernung wahrnehmen. Sie fanden ausgedehnte Grashügel, auf denen sie ihre Kamele fressen ließen: gewaltige Gebiete von uralten Zauberstätten, verzerrte Steinpfeiler, die der Wind zu Plastiken geformt hatte und die wie vergessene, uralte Obelisken herumstanden, die an längst vergessene Könige erinnerten; riesige Senken mit Geröll, das wie von Wasser abgeschliffen war, obwohl doch

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