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Mithgar 17 - Drachenbund

Mithgar 17 - Drachenbund

Titel: Mithgar 17 - Drachenbund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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machen.« Mit lauten »Raka! Raka!«-Rufen hießen sie den Kamelen, sich hinzuknien. Die Tiere gingen ungelenk auf ihre Knie und die Reiter stiegen ab.
    Während Aravan ein Segeltuch als Schattenspender aufspannte, holte Bair Nahrung und Wasser aus ihrem Proviant. Die Kamele knieten sich instinktiv längs zur Sonne, um so wenig Körperfläche wie möglich der Strahlung auszusetzen. »Was ist mit den Kamelen, kelan?«, erkundigte sich Bair, als er zu Aravan trat. »Was werden sie hier in diesem Glutofen essen und trinken?«
    Aravan befestigte den letzten Zipfel des Segeltuchs an einem Stock. »Keine Angst, elar, hier ist nicht alles unfruchtbarer Sand. Heute Nacht werden wir eine Weide erreichen, wo sie fressen können.«
    »Hier gibt es Weiden?«
    »Ai. Dornenbüsche und Wüstengras, das an geschützten Plätzen gedeiht. Da wir jetzt Winter haben, wird sich auch viel Tau ansammeln, und mehr Wasser benötigen sie nicht.«
     
    Als die Sonne ihren Zenith überschritten und bereits wieder im Sinken begriffen war, bauten Aravan und Bair ihren Sonnenschutz ab, packten ihren Proviant und die Wasserschläuche wieder auf die Packtiere, die knurrten und vergeblich versuchten, ihre Peiniger zu beißen. Dann stiegen kelan und elar auf die noch knienden hajinain, und mit lauten »Kam! Kam!«-Rufen brachten sie die Tiere dazu aufzustehen. Die Kamele erhoben sich zuerst auf die Hinter-, dann auf die Vorderbeine, ein im besten Fall ungelenkes Manöver, bei dem sie protestierend knurrten und brüllten, obwohl sie gehorchten.
     
    Es war eiskalt und dunkel, als sie an diesem Abend ihr Lager aufschlugen. Sie waren fast vierzig Meilen von der Stadt entfernt. Die Kamele standen mit Fußfesseln gesichert auf einer kleinen Weide mit Dornbüschen und spärlichem Gras. Die beiden entzündeten ein kleines Feuer in einer einfachen Feuerschale aus Messing, Holzkohle hatten sie mitgenommen, und brühten sich einen Tee, den sie zu ihrem kargen Mahl aus süßen, getrockneten Datteln und hart gebackenem Brot tranken. Bevor sie sich schlafen legten, goss Aravan aus einer kleinen Tonflasche eine Flüssigkeit in einem Kreis um ihre Schlafrollen. »Das ist hruja-Oh, antwortete er auf Bairs Frage. »Es schmeckt und riecht sehr scharf, und kein Skorpion wird diese Linie überschreiten.«
    Bair hob die Hand in den Wind. »Die Luft ist recht kühl, kelan. Ich glaube, sie ist zu kalt, als dass Skorpione herumlaufen würden.«
    »Sie wird noch kälter werden, und dann werden sich die Skorpione in ihre Erdhöhlen zurückziehen, aber noch ist der Boden warm genug, dass uns einer oder zwei besuchen könnten.«
    »Dann übernehme ich die erste Wache«, sagte Bair lächelnd.
    Aravan lachte. »Und ich soll mit dem Ungeziefer zu Bett gehen, was?«
    Im Licht der Sterne wirkte Bairs Blick sehr unschuldig, als er Aravan ansah. »Würdet Ihr mir so etwas zutrauen, kelan?«
    Aravan lachte nur noch mehr und kicherte noch immer, als er sich schon in seine Schlafrolle wickelte. »Weck mich in der Mitte der Nacht, mein schlauer Bair.«
     
    Also weckte Bair Aravan mitten in der Nacht. Es war kalt geworden, ihr Atem bildete in der Luft Wolken. Es war Winter, der Himmel war klar und keine Wolke zu sehen, die die Wärme des Tages hätte fangen und die Wüste wärmen können. Der Elf setzte sich auf einen Felsen in der Nähe des Lagers, doch Bair legte sich nicht sofort hin, sondern saß im Licht der Sterne da und betrachtete das funkelnde Firmament. »Kelan, ich habe fast die halbe Nacht über etwas nachgedacht, das Ihr während der Fahrt über die Avagon-See sagtet.«
    »Was war es, elar? Wenn ich kann, werde ich dir antworten.«
    »Ihr sagtet, Ihr konntet es nicht ertragen, weiter mit der Eroean zu segeln, weil sie zu viele Erinnerungen an eine Liebe geladen hatte. Also hättet Ihr sie am Ende der Ersten Ära versteckt und sie nur kurz während des Winterkrieges erneut eingesetzt, nachdem Ihr sie wieder in ihr Versteck brachtet. Aber die Erste Ära endete vor mehr als siebentausend Jahren, und der Winterkrieg ist… nun, seit tausend Jahren zu Ende und … und …« Bair wandte sich zu Aravan herum. »Oh, kelan, es ist schon so lange her.«
    Aravan schüttelte den Kopf. »Nein, elar, für mich ist es wie gestern.«
    »Was? Das Ende des Winterkrieges oder das Ende der Ersten Ära?«
    »Das Ende der Ersten Ära, die in einer gewaltigen Katastrophe verging.«
    »Siebentausend Jahre«, murmelte Bair. »Und diese Erinnerung an eine Liebe…?«
    »Meine Seelengefährtin, meine

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