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Mithgar 18 - Drachenkrieg

Mithgar 18 - Drachenkrieg

Titel: Mithgar 18 - Drachenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Tuchballen einer der Frauen, trat dann zum Packtier, zog den zweiten Ballen mit der gelben Seide heraus und entfernte die wasserdichte Hülle. Doch als er sich umdrehte und den Ballen mit der gelben Seide zeigte, stießen die Frauen keuchend die Luft aus und traten zurück. Purohit, flüsterten einige.
    »Was ist das?«, fragte Bair in Gemeinsprache.
    Niemand antwortete.
    Er versuchte alle anderen Sprachen, die er kannte, selbst Chäkur, die Zwergensprache, doch er bekam noch immer keine Antwort, obwohl er glaubte, dass eine der Frauen, eine grauhaarige Alte, ihn verblüfft ansah, als er es auf Kabla versuchte.
    Er sah sie an, hielt ihr den gelben Tuchballen hin und machte mit der freien Hand eine Geste der Verwunderung. Erneut versuchte er es mit Kabla, obwohl er nur wenig Worte kannte. »Was ist? Warum das …?«Ihm fehlte das Wort für gelb oder Tuch. »Warum das Gewand … schlecht?«
    Die ältere Frau, die er fixierte, erwiderte seinen Blick. »Nicht schlecht… mukad’das.«
    Bair runzelte die Stirn. »Was ist… mukad’das?« Die Frau deutete statt einer Antwort auf den Fels über sich.
    Bair blickte hoch, bemerkte jedoch außer dem großen Steinvorsprung nichts Besonderes, sah zu der Frau zurück und zuckte verwirrt die Achseln.
    Sie hob die Stimme. »Mukad’das! Mukad’das!« Sie sprach, als könnte er es verstehen, wenn sie nur lauter schrie. Dann sagte sie etwas zu der Frau neben sich, und eine andere Frau, eine jüngere, etwas korpulente, kniete sich in den Pulverschnee vor Bair hin, hob die Hände in den Himmel und verbeugte sich dreimal. Dann stand sie auf, deutete auf die gelbe Seide und sagte: »Adhyatmik.«
    Bair runzelte die Stirn.
    Sie verbeugt sich? Vor wem? Einem König? Oder Herrscher? Was? Und das gelbe Tuch? Was hat es damit auf sich? Ah, das Tuch ist gelb und die Priester tragen gelbe Roben. Sie verbeugen sich nicht vor einem Herrscher, sondern in Anbetung. Adhyatmik, mukad’das, und purohit muss also Gebete oder heilig oder Priester bedeuten. Aber warum hat die Erste auf den Steinvorsprung …? Ah, nicht auf den Überhang, sondern auf die Berge. Dort, wo die Priester angeblich leben.
    Bair schob den gelben Stoffballen wieder auf das Packgestell und zog seinen Dolch. Die Frauen wichen erschreckt zurück. Doch dann kniete sich der Jüngling auf den Weg und wischte die Schneeschicht weg. Mit der Spitze des Dolches kratzte er eine Darstellung der Berge in die gefrorene Erde, während die jüngere Frau näher trat, um zu sehen, was er tat. Dann deutete Bair auf das Dorf und zeichnete ein X in seine grobe Skizze. Nun deutete er auf das X, auf das Dorf, wieder auf das X und sagte: »Umran.«
    »Beshaq«, sagte die Frau, zeigte um sich herum und wiederholte den Namen des Dorfes. »Umran.«
    Bair sah sie lächelnd an und deutete erneut auf das X. »Umran.« Dann wies er auf die notdürftige Karte und fragte: »Purohit?« Er deutete auf eine andere Stelle. »Adhyatmik?« Und wieder auf eine andere Stelle. »Mukad’das?« Schließlich ließ er seinen Dolch über die Skizze gleiten und hob die Hände. »Purohit? Adhyatmik? Mukad’das?«
    Die Frau blickte auf seine Skizze, schnaubte verächtlich, kniete sich neben ihn und streckte die Hand aus.
    Bair reichte ihr seinen Dolch mit dem Griff voran.
    Sie wischte den Schnee von einer anderen Stelle, und kratzte sorgfältig eine zweite Skizze der Berge in die Erde, wobei sie sich sehr viel Mühe gab, die Hänge, Klippen und Täler genau einzuzeichnen …
     
    Als Aravan einige Zeit später aus der Hütte des Dorfältesten trat, fand er Bair an einem Tisch in einer Hütte, wo er frisch gebrauten chai trank, wie die Bharaqi ihren Tee nannten. Einige der jüngeren Frauen saßen auch in dem kleinen Raum, warfen dem Jüngling unter ihren langen, dunklen Wimpern verstohlene Blicke zu und flüsterten kichernd miteinander.
    »Also, elar, es wird uns zwei Pferde kosten, aber ich habe eine vage Beschreibung zum Tempel des Himmels bekommen«, sagte Aravan.
    Bair grinste und stellte seinen Becher auf den Tisch. Dann griff er in sein Wams und holte einen Fetzen gelber Seide heraus, auf dem schwarze Markierungen eingetragen waren. »Wo immer er sein mag, kelan, ich habe uns eine Karte zeichnen lassen, die es uns erleichtern sollte, den Weg dorthin zu finden.«
    Bair lachte schallend, als er Aravans erstaunte Miene sah, und die jungen Frauen kicherten ebenfalls.
    »Wie hast du…?«
    Bair deutete auf die Frau, die beaufsichtigt hatte, wie er seine Skizze anfertigte.

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