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Mithgar 18 - Drachenkrieg

Mithgar 18 - Drachenkrieg

Titel: Mithgar 18 - Drachenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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»Das ist Juhi. Sie hat die Karte auf die Erde gezeichnet, und nach vielen Gesten und ein paar Worten Kabla habe ich sie dazu gebracht, mir einen Pinsel und Tinte zu bringen, damit ich sie auf ein Stück Tuch malen konnte. Aber kelan, sie wollen die gelbe Seide nicht berühren, und sie deuten ständig auf die Zeichnung und die Berge und machen Gesten, als wollten sie das Böse abwehren. Zudem nennen sie die Berge varjit.«
    Bei Bairs Worten riefen die Frauen laut: »Varjit! Varjit!«
    »Verboten«, sagte Aravan. »Das bedeutet es. Sie wagen sich also nicht in die Berge, weil sie ihnen verboten sind.«
    »Verboten? Von wem?«
    »Die Männer wollten mir nur sagen, dass dort etwas sein Unwesen treibe, und dass jeder, der sich dem Verbot der Priester widersetzt, auf Nimmerwiedersehen verschwindet.«
    »Was passiert mit ihnen? Die, die das Verbot übertreten, meine ich.«
    Aravan zuckte mit den Schultern. »Das weiß ich nicht. Sie sagen nur, dass die Berge gefährlich sind, und sprechen von schrecklichen Kreaturen. Als ich sie bat, das genauer zu erklären, konnten sie mir nicht sagen, um welche Geschöpfe es sich handele.«
    »Die Brut? Oder etwas anderes?«
    Wieder zuckte Aravan mit den Schultern. »Das kann ich nicht sagen. Aber eines weiß ich: Uns erwarten Steinschläge und überraschende Stürme im Sommer, sowie Lawinen, Eisbrüche und plötzliche Schneestürme im Winter, im Frühling und im Herbst, dazu tiefe Schluchten, dünne Luft, schwierige Steigungen…«
    Bair hob kopfschüttelnd die Hand, um Aravans Wortschwall zu unterbrechen. »Das klingt nicht anders als bei anderen Gebirgen.«
    Aravan nickte. »Ai, Bair, das stimmt. Doch diese Berge überragen alle anderen, also dürften die Hindernisse nur schwieriger sein, nicht aber verschieden.«
    »Ihr meint schlimmer?«
    »Ai, sehr viel schlimmer. Ich glaube jedoch, dass der Weg nicht nur beschwerlicher ist, sondern dass die Leute aus Umran auch von den Priestern davor gewarnt wurden, in die Berge zu gehen. Also kennen sie sie nicht besonders gut. Die Berge sind verbotenes Terrain, jedenfalls hier im Norden.«
    Bair runzelte die Stirn. »Aber kelan, wenn sie nicht in die Berge gehen, ist diese Skizze dann verlässlich?«
    Aravan drehte sich zu Juhi herum. Die beiden unterhielten sich länger auf Bharaqi. »Es gibt einen kleinen Berg südlich des Dorfes«, sagte Aravan schließlich zu Bair, »den wir auf dem Weg hierher passiert haben. Juhi sagt, dass sie trotz des Verbotes der Priester, das Gebirgsmassiv auch nur anzusehen, an klaren Tagen sehr oft dort hinaufgeklettert ist, um zu sehen, wo die Priester leben und den Tempel des Himmels zu entdecken. Sie hat ihn trotz all ihrer Versuche zwar nie entdeckt, aber dadurch hat sie das Land sehr gut kennengelernt. Allerdings weiß sie nicht, was auf der jenseitigen Flanke der Berge liegt, es sei denn, ein Gipfel oder eine Flanke wären dahinter sichtbar gewesen. Ich würde sagen, ihre Skizze ist ein recht guter Führer.«
    »Wenn niemand den Tempel gesehen hat, woher wissen die Männer dann, wo er liegt? Vor allem, wenn sie selbst nie dorthin gegangen sind oder auch nur hingesehen haben?«
    »Unter den Männern war auch ein weißhaariger, zahnloser Alter, der sich an eine alte Legende erinnerte, in der die Lage des Tempels beschrieben wird. Eine Legende aus einer Zeit, bevor die Priester ihnen verboten haben, dorthin zu reisen.«
    »Und diese Priester? Was weiß man über sie?«
    »Nur, dass sie im Frühling und im Herbst kommen, und zwar nur in mondlosen Nächten. Wie sie kommen, weiß niemand, aber plötzlich taucht einer von ihnen auf: klein, in gelbe Heidung gewandet, mit Kapuzen verhüllt, verstohlen und mit ebenholzschwarzer Haut. Er tauscht Tee, Getreide, Wurzeln, Salz und Gewürze gegen Münzen aus bester Jade ein. Die Waren werden in Körbe gefüllt, die von dem Vorsprung heruntergelassen werden und dann in der Nacht verschwinden.«
    »Warum können wir nicht einfach warten, bis einer der Mönche auftaucht?«
    »Nein, Bair. In diesem Frühling sind sie bereits gekommen und bis zum Herbst können wir nicht warten.«
    »Oh, ich hatte es auch nur gehofft. Also gut, dann müssen wir eben losgehen und den Tempel selbst suchen.« Bair drehte das gelbe Seidentuch mit der Skizze herum, damit Aravan es betrachten konnte. »Wo glauben die Männer, liegt der Tempel?«
    Aravan sprach erneut mit Juhi. Sie betrachtete die Skizze und drückte dann Daumen und Zeigefinger in einigem Abstand auf die notdürftige Karte. Dann sah

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