Mithgar 18 - Drachenkrieg
sie mit den Dorfbewohnern ein Fest. Sie wurden erneut vor der Gefahr gewarnt, obwohl niemand wusste, um was für eine Gefahr es sich dabei genau handelte. Schließlich sagte Aravan, dass er und Bair früh aufstehen müssten. Als einige der jungen Frauen jeden von ihnen scheu einluden, in einem gemütlichen Daunenbett zu schlafen, und zwar bei ihnen, da lehnte der Alor das Angebot höflich ab. Er meinte, die Tenne im Stall wäre gut genug. Als Aravan das Bair übersetzte, sah der Jüngling seinen kelan nur an und seufzte.
Am nächsten Morgen standen die beiden mit ihren Rucksäcken in der Hand ein Stück von den Dorfbewohnern entfernt außerhalb des schützenden Felsvorsprungs und betrachteten die senkrechte Felswand. Die Bewohner beobachteten in besorgtem Schweigen, wie die beiden eine Route auswählten, die für jemanden, der von Zwergen ausgebildet worden war, recht einfach schien.
»Ich übernehme die erste Führung«, erklärte Bair, zog seine Handschuhe an und hakte sich in seinen Kletterharnisch, an dem bereits Keile, Felsnägel und Schnappringe befestigt waren, obwohl sich der größte Teil der Kletterausrüstung noch in ihrem Ausrüstungsbeutel befand.
Aravan sah ihn an und nickte.
Bair band eine Acht in sein Ende des Kletterseils, hakte sie an den Harnisch und trat zurück, um die Felswand über sich zu betrachten. Eine dünne Spalte reichte bis fast ganz unten zu ihnen. Bair suchte einen passenden Felsnagel aus, streckte sich so weit er konnte und hämmerte ihn in den Fels. Der Felsnagel gab bei jedem Schlag einen hellen Klang von sich, bis er fest im Fels saß. Bair hakte einen Schnappring ein und befestigte das Kletterseil an dem verankerten Ring. Dann hakte er einen zweiten ein, an dem er ein Steigbügelseil befestigte, eine Art Netz aus Fußschlingen, von denen vier links und vier rechts herunterhingen. Nun sah er Aravan an. »Fertig?«
Aravan zog das andere Ende des Kletterseils in einer Schlaufe durch einen Schnappring an seinem Harnisch und verankerte es dann mittels eines weiteren Schnapprings und einem Haken an einem Baum. Das Ende des Seils befestigte er ebenfalls an seinem Harnisch. Dann setzte er sich mit dem Rücken an den Baum, das aufgewickelte Seil neben sich, und zog seine eigenen Handschuhe an. Nun war er bereit, Seil nachzulassen und Bair zu bremsen, falls dieser fiele. Er sah den Jüngling an. »Fertig.«
Bair, von dessen Gürtel sein Morgenstern und das Langmesser baumelten, drehte sich zur Felswand herum und rief »Klettere!« Nun benutzte er das Steigbügelseil, um hinaufzuklettern. Aravan gab Leine nach. Als Bair die obersten Fußschlaufen erreicht hatte, hämmerte er einen weiteren Felsnagel in die Flanke, hakte Schnappringe ein und rief »Loslassen!« Aravan gab ihm Leine, und nachdem Bair ein kurzes Stück Seil zur Sicherung eingehakt hatte, kletterte er weiter die Wand hinauf. Dann zog er die Steigbügelleine nach, befestigte sie wieder an dem höheren Ring, und das Ganze wiederholte sich.
So begann der Aufstieg.
Bair kletterte immer weiter hinauf, hämmerte Felsnägel in die Flanke oder schlug Keile hinein, zog Seil und Steigbügel durch die Schnappringe, überprüfte ihren Halt und kletterte immer höher in die Wand, während Aravan ihn sicherte. Als das Seil neben dem Elf nur noch vier Schlingen aufwies, schrie Aravan Bair zu: »Sieben Meter!«
Bair stand auf einem Vorsprung und suchte nach einem geeigneten Platz für eine Sicherung, damit Aravan ebenfalls hinaufklettern konnte. Schließlich entschied sich der Jüngling für einen hervorstehenden Felsen. Er sicherte sich mit einer Lederschlaufe und Schnappringen an dem Felsenhorn, und machte sich bereit, auch Aravan zu sichern. Als er fertig war, rief er: »Sicherung los!«
Aravan stand auf und löste seine Sicherung, während Bair einen Keil und zwei Ringe in einen Spalt hämmerte, ein Seil von seinem Harnisch nahm und es an dem oberen Ring befestigte. »Seil!«, rief er und warf das zusammengerollte Tau hinab, während er es an seinem anderen Ende festhielt. Als er sah, dass die Leine sich nicht verfangen hatte, warf er auch das Ende hinterher.
Aravan befestigte einen Rucksack an dem Seil, und Bair zog ihn, gesichert an dem unteren Schnappring, hinauf. Dann warf er das Seil erneut hinunter und zog auch den zweiten Rucksack hoch, anschließend den Beutel mit der nicht benutzten Ausrüstung.
Danach sicherte er Aravan, als dieser, mit Kristallopyr auf dem Rücken und einem Langmesser an den Schenkel geschnallt,
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