Mithgar 18 - Drachenkrieg
Jäger durch den tiefen Schnee im Vorgebirge des Jangdi, und gelangte auf die Hochebene von Tishan, über der Valke kreischend kreiste. Der schwarze Falke wies dem Draega den Weg auf eine alte Handelsroute, die bis in die Ausläufer des Jangdi führte.
Jäger betrat den ausgefahrenen Weg und lief nach Westen, folgte Valkes Führung.
Endlich waren sie dem Heereswurm auf der Spur …
… und auf der Fährte eines gelbäugigen Feindes …
… sowie eines Drachen.
Anfang Dezember trottete Jäger mit ausgreifenden Schritten durch die westlichen Regionen von Xian, während Valke über ihm flog. Da kamen Phael-Boten herangeflogen und erklärten Aravan und Bair, dass der Heereswurm mitsamt dem Drachen nach Westen weiterzog, während der Gelbäugige mit einer großen Eskorte nach Norden geritten war.
»Sie haben sich getrennt?«, fragte Bair.
Fleogan nickte. Der kalte Wind, der vom Grimmwall herunterwehte, fuhr durch seinen Kamm. Das Bergmassiv war als niedriger, dunkler Fleck am Horizont weit im Norden zu sehen.
Aravan machte eine Markierung auf einer der Ecken von Alas Karte. »Wo?«
Fleogan warf einen Blick auf die Karte und zeigte dann auf eine bestimmte Stelle. »Hier führt der Weg entlang.«
Aravan runzelte die Stirn. »Vielleicht wollen sie nach Inge.«
»Inge?«, erkundigte sich Bair.
»Ein Dorf«, antwortete Aravan. »Dort.« Er deutete auf die Stelle.
»Soldaten befinden sich in dem Dorf«, sagte Fleogan.
»Von der großen Armee?«, wollte Bair wissen.
Der Phael nickte. »Etwa dreihundert.«
»Warum sollte er sich von der gewaltigen Armee trennen«, meinte Bair stirnrunzelnd, »um dreihundert Soldaten in einem derartig unbedeutenden Dorf zu besuchen?«
Aravan blickte auf die Skizze, dann sah er Fleoran an und schließlich Bair. »Er besucht keine Garnison«, meinte der Elf dann eisig. »Sondern er weiht stattdessen einen Tempel.«
»Oh.« Bairs Lippen wurden zu dünnen Strichen.
Dann sah sich der Jüngling um. »Wohin, Aravan? Nach Westen oder Norden? Folgen wir dem Heereswurm und dem Drachen oder dem Gelbäugigen?«
Aravan starrte einen Augenblick lang auf den schneebedeckten Boden. Dann hob er den Blick. »Wir verfolgen den Feind«, sagte er zu Bair.
Bair erwiderte den Blick des Mentors und Freundes. »Ich muss Euch fragen, kelan: Ist dies der Weg zum Sieg oder der Weg zur Vergeltung?«
Aravan holte tief Luft, und weiße Wolken bildeten sich, als er ausatmete. »Rache für Galaruns Tod ist gewiss überfällig, das kann ich nicht leugnen. Aber dennoch will ich nicht deshalb nach Norden ziehen. Die Armee und der Drache sind keine Feinde, die wir besiegen könnten. Den Gelbäugigen jedoch vermögen wir zu bezwingen. Und wenn er tatsächlich derjenige ist, der das Silberne Schwert in seinem Besitz hat, dann frage ich: Welches Artefakt wäre besser für die Schlacht gegen diese nach Westen marschierende Horde geeignet?«
»Ich bete zu Adon, dass du die richtige Wahl getroffen hast«, meinte Bair. »Also gehen wir jetzt zunächst nach Westen und biegen dann nach Norden ab.«
Im nächsten Augenblick sprang ein Silberwolf über die Ebenen von Xian, begleitet von einem schwarzen Falken, der hoch über ihm flog.
Sie folgten einer Spur von Tod und Vernichtung, drangen nach Westen vor, durch Aralan, bogen nach Norden ab, passierten den Wolfswald im Süden, wo angeblich Dalavar lebte.
Schließlich nahmen sie Kurs auf den weit entfernten Grimmwall. Der Skög lag östlich von ihrer Route und die Khalian-Sümpfe im Westen. Der Skög war ein uralter Wald, angeblich der älteste aller Wälder auf Mithgar; die Khalian-Sümpfe waren ein Moor aus Schlamm, Marsch, Farnen und Morast, für aufmerksame und unaufmerksame Passanten gleichermaßen gefährlich. Jäger und Valke betraten keinen dieser beiden Orte, ebenso wenig wie Bair und Aravan, denn sie lagerten in der Nacht in der schneebedeckten Steppe dazwischen. Und dort brachte ihnen die Phael Avi die Kunde, dass der Gelbäugige tatsächlich in das Dorf Inge gegangen war, wo im Augenblick gerade ein neuer Pavillon errichtet wurde.
Jäger lief über die Steppe, während Valke über ihm den Weg wies. Der Silberwolf und der Raubvogel hatten endlich den nördlichen Rand des Sumpfes erreicht und bogen jetzt westlich nach Inge ab. Sie überquerten gefrorene Flüsse, die sich aus dem Grimmwall speisten und durch seine Ausläufer mäanderten, bis sie sich schließlich in den Sumpf ergossen. Trotz der eisigen Winterkälte war es hier warm und dampfend,
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