Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mithgar 18 - Drachenkrieg

Mithgar 18 - Drachenkrieg

Titel: Mithgar 18 - Drachenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
Vom Netzwerk:
der Nacht, der Zeit des Übergangs nach Neddra, wie man mir zumindest sagte. Lass uns eilen, Bair, denn ich möchte diese Zeitspanne nicht versäumen, sonst müssen wir bis zur Mitte der nächsten, der morgigen Nacht warten, und Ydral wird dann längst verschwunden sein.«
    »Dann werdet zu Valke«, sagte Bair und nahm seinen mit Stacheln gespickten Morgenstern zur Hand. »Denn ich möchte keinen Tag warten.«
    In einem hellen Lichtblitz verschwand Aravan, und Valke stand an seiner Stelle.
    Bair hob seinen linken Arm, und mit einem Flügelschlag sprang der Raubvogel auf sein Handgelenk. Der Jüngling setzte den Falken auf seine rechte Schulter, was der Falke mit leisem Krächzen zuließ. Dort drehte er sich herum, während sich seine Krallen in das Leder gruben, und blickte nach vorn.
    Als der Vogel Halt gefunden hatte, begann Bair, den Steinring in der Linken, mit der Anbetung. Seine Stimme hob und senkte sich, war weder Singen noch Sprechen, sondern etwas dazwischen. Er schritt in einem uralten Muster, einer Reihe von komplizierten Schritten und gleitenden Bewegungen, Pausen und Wendungen, die weder Gehen noch Tanzen waren, sondern etwas dazwischen. Sein Verstand verlor sich in dem Ritual, er war weder ganz bewusst noch gänzlich unbewusst, sondern etwas dazwischen. Und er tat dies alles zur Zeit der Mitternacht, weder im Morgen noch im Gestern, sondern in einem Dazwischen. Schnee lag auf dem Land, eine fließende, aber feste Masse, nicht flüssig, sondern etwas dazwischen. Er bewegte sich in einem Tal, weder in der Ebene noch in den Bergen, sondern in einem Dazwischen. Valke saß auf seiner Schulter, weder ein Raubvogel noch ein Elf, sondern etwas dazwischen. Kristallopyr hing sicher in der Schlinge auf dem Rücken des Jünglings, und der Kristall mit dem Falken lag um den Hals des Raubvogels, beide mit einem Feuer angereichert, das nicht ihr eigenes war. Und in den Stunden tief in der Mitte der Nacht, verblassten Bair und Valke allmählich im Schnee des Tals, während sie komplizierte Schritte vollführten und eine ebenso komplizierte Anbetung sangen. Bairs Stimme wurde leiser … schwach … und verstummte schließlich ganz.
    In der Stille danach seufzten Ala, Penna und Fleogan auf ihren Klippen hoch über dem Tal, sahen einander an und flogen schließlich, wenngleich zögernd, davon, nach Südosten durch die Nacht, zum fernen Jangdi. Denn die, welche sie Monate lang und viele Meilen geführt hatten, waren jetzt ins Dazwischen gegangen.
    Bair trat aus dem Nichts in die Nacht hinaus, den Terzel auf der Schulter. Der Jüngling schritt und sang. Als er die Berge um sich herum sehen konnte, blieb er stehen und verstummte. Er zog die Nase kraus, als er einen schwachen, ätzenden Geruch wahrnahm. »Also, Valke, wir sind da, wo auch immer das sein mag. Wenn Aravan recht hatte, dann sind wir nach Neddra gekommen.«
    Valke sah sich mit seinen scharfen Augen um, dann sprang er mit ausgebreiteten Flügeln von der Schulter des Jungen auf den Boden. Aus einem hellen, platinsilbernen Blitz trat Aravan.
    »Kelan, der Blitz«, mahnte ihn Bair.
    »Valke hielt es für sicher«, antwortete Aravan. »Ich habe daran gedacht, dass wir entdeckt werden könnten, und er hat sich an Inge erinnert.« Aravan deutete auf den Boden. »Er ist hier, Bair. Ydral«, knirschte er.
    In der schmutziggrauen Schneedecke waren Spuren zu erkennen, Abdrücke von Stiefeln, die rasch zur Fährte eines Vulgs wurden, der nach Norden gerannt war.
    »Sollen wir zu Fuß folgen?«, erkundigte sich Bair. »Oder auf Schwingen und Pfoten?«
    »Zunächst einmal zu Fuß«, bestimmte Aravan. »Es widerstrebt Valkes Natur, in der Nacht zu fliegen, jedenfalls glaube ich, dass er dies gedacht hat… das heißt, eher hat er sich beschwert.«
    »Also dann.« Bair hob seinen Rucksack an und machte Anstalten, Kristallopyrs Harnisch abzuschnallen. »Ihr werdet ihn bald brauchen, ganz gleich, ob es Neddra ist oder nicht.«
    »Warte, dar«, meinte Aravan. »Behalte den Harnisch an. Ich werde den Speer in der Hand tragen. Sollten Valke und Jäger gebraucht werden, wird es uns weniger lange aufhalten.«
    »Einverstanden.« Bair griff sich auf den Rücken, zog den Speer aus seinem Futteral und reichte ihn Aravan.
    Während der Jüngling anschließend den Harnisch festzog, sah er sich um. »Glaubt Ihr, dass dies hier tatsächlich Neddra ist?«
    »Ai«, gab Aravan zurück. »Sieh den Mond.«
    Bair blickte suchend in den Himmel. »Welcher Mond?«
    Aravan streckte die Hand aus.

Weitere Kostenlose Bücher