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Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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ich das verhindern sollen? Wenn du dich
plötzlich an einem Wochenende entschließt, von Braun auf Platinblond
überzuwechseln, dann kann man das nicht gut verheimlichen. Aber in der Stadt
denkt sich ja auch kein Mensch etwas dabei. Hier auf dem Lande sind die Männer
natürlich altmodisch.«
    »Du mußt die Farmer nicht
gerade für dumm halten, mein liebes Kleines. Aber nachdem du hier als
platinblonde Schönheit aufgetaucht bist, solltest du auf jeden Fall dabei
bleiben.«
    Nun kam sie zur Tür
hereingeschwebt, mit hochgerecktem Köpfchen, die blonde, betörend gleißende
Haarpracht herausfordernd in den Nacken werfend. Ich mußte zugeben daß sich die
Anstrengungen des Vormittags durchaus gelohnt hatten. »Anne wird ein Baby
haben«, sagte ich. »Ist das nicht wunderschön?«
    Sie blickte mich gelangweilt
an. »Ich denke schon, wo sie doch Kinder so gern hat. Übrigens — wißt ihr eigentlich, daß eure beiden sich im Gemüsegarten
amüsieren?«
    Mit einem Entsetzensschrei
stürzten wir hinaus, um wenigstens noch ein paar Salatstauden vor der
Zerstörung zu bewahren. Anschließend setzten wir die beiden Missetäter auf den
Sandhaufen, wo wir sie unter Kontrolle hatten.
     
     

5
     
    Ruth war ein großartiger Postillon . In der langen Hose und der offenen Bluse — natürlich
wieder in marineblau — sah sie aus wie ein adretter, schlanker Junge. Nicht
eine einzige Haarsträhne löste sich aus ihrer Rolle, und statt der Hornbrille
trug sie jetzt dunkle Sonnengläser.
    »Das arme Ding«, sagte Dawn mit
geheucheltem Mitgefühl. »So tüchtig, aber nicht für ’nen Sechser Sex-Appeal.«
    »Wozu denn auch?« erwiderte ich
bissig. »Um einen Halbtonner zu fahren, braucht man
keine Schönheitskönigin zu sein. Jeder hat sie gern, sie erledigt ihre Arbeit zur
Zufriedenheit — was wollen wir also mehr?«
    Larry pflichtete mir bei.
»Trotzdem ist es eine Schande, daß sie ihr Licht so weit unter den Scheffel
stellt. Natürlich hat das seine Vorteile: Sie kommt stets pünktlich nach Hause
und küßt keine fremden Ehemänner im Waschhaus.«
    Ich nickte. »Miss Adams
brauchte sich jedenfalls keine Sorgen zu machen.« Larry warf mir nur einen
langen Blick zu.
    »Wann nimmst du eigentlich
diese verflixten Pfirsiche in Angriff?« fragte sie eine Weile später. »Ich
werde dir beim Einkochen helfen.«
    Larry kannte mich. Sie wußte
daß mein Stimmungsbarometer den Nullpunkt erreicht hatte. Ich haßte den
Februar. Er ist der Monat, in dem ich unter Früchten ersticke. Im Winter und
Frühjahr stochert man verzweifelt im Garten herum, um etwas Gemüse zu finden,
aber sobald der Sommer da ist, reift alles auf einmal. Man weiß nicht, wohin
mit dem Segen.
    Die Hitze draußen und die
stürmisch-schwüle Atmosphäre drinnen ließen Dawn völlig unberührt. Zweimal fühlte
sie sich veranlaßt, ein paar Pfirsiche zu schälen und ein wenig in der
Marmelade herumzurühren, aber sie tat das bestimmt nicht aus Mitleid mit mir,
sondern weil sie auf Larry einen guten Eindruck machen wollte, die mir
ebenfalls half. Jedenfalls ließ sie deutlich durchblicken, wie sehr sie die
heiße Küche verabscheue. In dieser Hinsicht teilte ich zwar ihre Gefühle, aber
ich konnte mich nicht einfach davonmachen, so wie sie es tat. Sie brauchte nur
anzurufen — David oder Norman oder Jim und schon fuhr ein Wagen vor und
entführte sie an einen gesegneten Ort, wo keine dampfenden Marmeladentöpfe
herumstanden oder klebrige kleine Jungen an der Tür lärmten.
    Ende Februar war ich total am
Ende und explodierte, sobald mir jemand in die Quere kam. »Du siehst ja
ziemlich mitgenommen aus«, stellte mein Göttergatte eines Morgens fest.
    Eine solche Feststellung aus
dem Munde seines Ehemannes soll man klugerweise als eine Sympathieerklärung
auffassen. Sehr erhebend ist sie allerdings nicht.
    »Mir geht’s ganz gut«, erwiderte
ich knapp. »Es ist die Hitze.«
    »Du wirst ja immer dünner«,
nörgelte Paul weiter. »Komisch, daß dich die Hitze gleich immer so umwirft.
Dawn merkt man nicht das geringste an.«
    Ich schluckte eine
entsprechende Antwort hinunter und gab mich mit dem Hinweis zufrieden, Dawn sei
schließlich auch sechs Jahre jünger als ich.
    »Sechs Jahre?« staunte Paul,
und die Überraschung in seinem Blick tat mir direkt gut. Aber dann fügte er
noch hinzu: »Und ich hatte schon geglaubt, der Altersunterschied zwischen euch
sei viel größer.«
    Ich hätte ihn erwürgen können.
    Statt dessen biß ich die Zähne
zusammen und versuchte, die

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