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Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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was ihr Spaß macht.«
    Zehn Minuten später bereute sie
die letzten Worte bitter. Christina hatte nämlich genau das getan, was ihr Spaß
machte. Unsere beiden Lieblinge hatten es satt bekommen, weiterhin brav mit den
Bauklötzchen zu spielen. Sie waren in Larrys Zimmer geschlichen, auf den Toilettentisch
geklettert und hatten sich dort ausgiebig mit Lippenstift bedient. Nachdem ihre
Gesichter und Arme mit langen, roten Strichen verziert waren, hatten sie den
Rest des Lippenstiftes in den Teppich gerieben.
    Wir wußten aus Erfahrung, daß
es praktisch unmöglich war, ihn dort herauszubekommen.
    Ein paar Tage später besuchte
ich Anne und fand sie in einem solchen Zustand unterdrückter Gereiztheit, wie
man es an ihr nicht gewöhnt war.
    Sobald wir bequem am
Küchentisch Platz genommen hatten — eine Angewohnheit, die der Colonel tief
verabscheute: >In Neuseeland scheinen die Frauen offensichtlich in der Küche
zu leben!< — , eine Tasse Kaffee vor uns, brach es aus ihr heraus.
    »Susan, du weißt doch, es war
abgemacht, daß ich in die gleiche Klinik gehe, in der ihr auch gewesen seid.
Daß ich also mein Baby auf die gleiche Art zur Welt bringe, wie alle
Farmersfrauen. Plötzlich aber hat Papa etwas gegen Kliniken. Wahrscheinlich hat
man ihm irgendwelchen Unsinn erzählt. Kurz gesagt, er will, daß das Kind in
seinem Haus geboren wird. Eine ausgebildete Krankenschwester soll kommen. In
England sei das auch heute noch durchaus gebräuchlich. Mag ja sein, aber wer
hat hier bei uns je einen solchen Unsinn gehört!«
    »Allerdings, bei uns ist eine
solche Regelung ziemlich ungewöhnlich«, erwiderte ich zögernd. »Aber zunächst
einmal — wo will er die Krankenschwester denn hernehmen?«
    »Nichts einfacher als das. Papa
sagt, das sei nur eine Frage des Geldes und der nötigen Beziehungen. Damit
scheint er recht zu haben. Er hat tatsächlich schon eine Krankenschwester bei
der Hand, die sofort kommen will, wenn sie gebraucht wird.«
    »Dann müßte aber doch auch noch
ein Arzt her. Und der Weg von Te Rimu ist ziemlich weit, außerdem könnte er gerade unterwegs sein, wenn ihr ihn
braucht.«
    »Auch das ist für Papa kein
Problem. Er hat einen Freund — in solchen Fällen hat Papa ja immer irgendeinen
Freund der Arzt ist. Er wird in der fraglichen Zeit seinen Urlaub bei uns
verbringen. Natürlich soll auch Doktor North hinzugezogen werden, aber wenn er
gerade nicht erreichbar sein sollte, dann wird der englische Doktor amtieren.
Ich möchte wetten, daß Papa das alles schon seit langem geplant hat.«
    »Mir scheint das ja auch ein
wenig kompliziert«, erwiderte ich vorsichtig. »Die Klinik ist ganz in Ordnung,
mir jedenfalls hat es dort gefallen.«
    »Natürlich, das sage ich auch.
Papa stellt sich an, als ob ich die Königin höchstpersönlich wäre. Warum kann
er sich nicht endlich an den Gedanken gewöhnen, daß ich die Frau eines Farmers
bin und genauso behandelt werden möchte wie jede andere Farmersfrau auch?«
    »Du solltest dich jedenfalls
nicht darüber aufregen«, sagte ich beschwichtigend. »Schließlich dauert es noch
eine ganze Weile, bis das Baby zur Welt kommt. Was sagt denn übrigens der
Farmer selbst dazu?«
    Annes Stirn umwölkte sich. »Du
weißt doch, wie Tim sich in letzter Zeit verhält — er gibt Papa in allem recht.
Übrigens« — sie zögerte und wurde rot — »genaugenommen dauert es gar nicht mehr
so lange. Susan, ich muß dir etwas anvertrauen, was ich nicht einmal Tim gesagt
habe. Ich weiß, du wirst es für dich behalten.«
    »Du solltest dich in erster
Linie Tim anvertrauen«, erwiderte ich hastig. »Du weißt doch, wie sehr er sich
um dich sorgt. Und schließlich ist es ja auch sein Kind.«
    »Dann soll er sich auch
entsprechend benehmen!« sagte sie temperamentvoll. »Er soll Papa gegenüber
energischer sein! Er hat doch früher nie klein beigegeben.«
    »Wenn das Baby erst da ist,
wird er wieder der alte sein«, sagte ich zuversichtlich. »Es ist für einen Mann
gar nicht so einfach, zum erstenmal Vater zu werden.
Paul schien es allerdings nichts ausgemacht zu haben.«
    »Ihr wart auch glücklich
miteinander. Keiner, der euch ewig dazwischengeredet hat — nur ihr zwei.«
    Ich dachte an jene schreckliche
Fahrt mitten im Winter, Paul war gerade verreist, und Larry mühte sich
verzweifelt mit dem streikenden Wagen ab, um mich rechtzeitig in die Klinik zu
bringen... »Ganz egal«, erwiderte ich, »jedenfalls würde ich an deiner Stelle
kein Risiko eingehen. Ich hatte damals großes

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