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Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Hause der Caleys gefallen, und ich fühlte mich ausgesprochen erleichtert, daß sich hier endlich eine Möglichkeit bot, mein Schwesterlein von Davids Tennisplatz loszueisen.
    Annes Behauptung, sich wieder >fit< zu fühlen, schien mir ein wenig übertrieben. Ich musterte ihr schmales, blasses Gesichtchen und erkundigte mich, wie sich der Colonel mit der neuen Situation zurechtfände.
    »Oh, natürlich ist er schrecklich besorgt um mich... viel zu besorgt.« Annes Stimme klang abgespannt. »Als ich mich neulich so elend fühlte, schlug Tim vor, an die See zu fahren. In einen kleinen, billigen Ort, wo man den ganzen Tag am Wasser liegen und sich ausruhen kann. Tim hatte im Augenblick nicht so besonders viel zu tun, und alles wäre herrlich gewesen, wenn Vater nicht plötzlich behauptet hätte, die Höhenluft würde mir besser tun. Er spendierte uns dreien einen vierzehntägigen Urlaub in den Bergen, mit dem Ergebnis, daß ich mit ihm allein wegfuhr und Tim zu Hause blieb.«
    Anne tat mir leid. Dieses dauernde Vermitteln zwischen den beiden Männern mußte entsetzlich aufreibend sein. Aber ich sah keine Möglichkeit, ihr in dieser Hinsicht zu helfen, damit mußte sie allein fertig werden.
    »Und nun«, sagte Anne und gab Christopher einen Abschiedskuß, »will ich zu Larry hinüberfahren und ihr die Neuigkeit erzählen. Ach Susan, ich hoffe, daß mein Baby genauso nett wird wie deins.«
    Anne war schon als kleines Kind Halbwaise geworden, und der Colonel hatte ihr, so gut er es vermochte, die Mutter zu ersetzen versucht. Nach dem Tode seines einzigen Sohnes war Anne nun sein ein und alles, und man konnte nur zu gut verstehen, daß er sie wie seinen Augapfel hütete. Tim mußte diese väterliche Fürsorge natürlich als unerhört lästig empfinden, und nach diesem Gespräch wurde mir klar, daß auch Anne darunter litt. Dieses ständige Behütetsein durch zwei Männer mußte ganz einfach eine Strapaze für sie sein.
    Bei nächster Gelegenheit sprach ich mit Larry darüber. »Eine Strapaze?« polterte sie los. »Natürlich ist es eine Strapaze für Anne. Stell dir bloß vor, du würdest nicht von einem, sondern von zwei Männern mit Argusaugen bewacht, die dir alles verbieten, was du gern tun möchtest und die sich jeden Morgen voll überschäumender Zärtlichkeit nach deinem Befinden erkundigen! Nein, an Annes Stelle hätte ich mir die Sache mit dem Baby zweimal überlegt.«
    »Zweimal... Du hast es dir sogar zweihundertmal überlegt, obwohl deine Situation bedeutend einfacher war. Vier Jahre lang hast du das Für und Wider abgewogen, ehe du dich für Christina entschieden hast. Und dir hat kein Panjandrum auf der Pelle gesessen.«
    »Bitte, Susan, nun wühle mal nicht die Vergangenheit auf. Ich habe ernsthaft darüber nachgedacht. Es gibt nur eine Möglichkeit, um aus diesem Dilemma herauszukommen: Der Colonel muß heiraten! Bedenke doch nur, wie gut er sich mit Tantchen versteht, und Anne hat sie ebenfalls schrecklich gern. Alle wären glücklich, die Alten und die Jungen, und jeder hätte sein ungestörtes Eigenleben.«
    »Ausgenommen der Colonel und Tantchen! Nein, Larry, da besteht keine Hoffnung. Miss Adams würde ihn ebensowenig heiraten wie diesen Pat Murphy.«
    Pat war der Postmeister von der anderen Seite der Bucht. Ein toller Bursche, der jedes Wochenende eine Sauftour antrat und mit der gleichen Regelmäßigkeit, mit der er auf diesem Bummel seine Postsäcke verlor, Tantchen telefonisch einen Heiratsantrag machte.
    In diesem Augenblick trat Dawn ins Zimmer. Sie hatte den Vormittag in strengster Zurückgezogenheit verbracht, um etwas an ihrem Haar zu tun, was angeblich nicht auf den nächsten Tag verschoben werden konnte. Ich hatte ihr gestern gesagt, ich könne absolut nicht sehen, daß etwas mit ihrer blonden Haarpracht nicht in Ordnung sein solle, aber sie war mir nur ungeduldig ins Wort gefallen: »Davon verstehst du nichts, Susan. Das eben ist es ja, daß man es vorher tun muß, bevor etwas zu sehen ist. Ich möchte nicht, daß Paul auch nur etwas davon ahnt!«
    »Nun, ich werde deine Toilettengeheimnisse bestimmt nicht ausposaunen«, gab ich eingeschnappt zurück. Ich hatte es wirklich satt, mich von Dawn wie eine Schwachsinnige behandeln zu lassen. »Aber in der Stadt scheinst du weniger schamhaft gewesen zu sein — schließlich müssen es alle deine Bekannten gemerkt haben. Gregory Hutchinson zum Beispiel.«
    »Meine Liebe«, hatte Dawn gönnerhaft erwidert, »wie hätte ich das verhindern sollen? Wenn

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