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Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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nehmen, denn eben in diesem Moment kam Dawn hereingeschwebt. Frisch wie ein Frühlingsmorgen in ihrem weißen Kleid, die blonde, leuchtende Haarfülle sorgfältig frisiert. »Hast du Christopher eigentlich noch nicht vermißt?« fragte sie spitz. »Irgendwie muß ihm gebrauchtes Getriebeöl in die Hände gefallen sein, jedenfalls ist die hintere Veranda ein einziger See. Glücklicherweise habe ich es rechtzeitig bemerkt, sonst hätte ich mir noch die Sandaletten schmutzig gemacht.«
    »Aber auf die Idee, die Veranda sauber zu machen, bist du anscheinend nicht gekommen«, stellte ich bissig fest.
    Paul warf mir einen kurzen Blick zu und verschwand, um sich die Bescherung anzusehen. Da er noch nach der alten Methode erzieht, kam Christopher wenige Augenblicke später laut brüllend hereingelaufen. Mit grimmigem Gesicht füllte Paul zwei Eimer mit heißem Wasser und ging damit auf die Veranda. Danach nahm er sich Christopher vor. Es war tatsächlich eine Preisfrage, wer die Säuberung nötiger hatte — Christopher oder die Veranda. Ich schloß die Marmeladengläser und meine Augen, um nicht mehr hinsehen zu müssen.
    Nachdem auch dieser Tag überstanden war und wir am Abendbrottisch beisammen saßen, blickte mich Paul prüfend an.
    »Warum willst du mit dieser Einkocherei nicht Schluß machen?« begann er. »Es ist einfach zuviel für dich. Dasselbe habe ich schon voriges Jahr gepredigt, und das Jahr zuvor ebenfalls.«
    Dummerweise mußte sich Dawn einmischen. »Die Konserven sind doch ausgezeichnet. Viel besser als das Zeug, was du hier zu Hause einkochst.«
    Ich richtete mich steil auf. »Ja, glaubst du denn im Ernst, Paul, daß ich das Obst auf den Bäumen verfaulen lasse?«
    Er blickte mich unsicher an. »Nun ja, aber es ist doch eine schreckliche Hetze. Allein schon die Hitze macht dir doch soviel zu schaffen.«
    Dawn fühlte sich genötigt, hinzuzufügen, daß meine Pfirsiche bei weitem nicht so gut seien wie die kalifornischen. »Neulich bei den Caleys gab es welche, die waren einfach himmlisch. Und Jane sagte auch, sie würde unter keinen Umständen selbst einkochen, wenn sie verheiratet ist.«
    »Das wird Jane vermutlich auch gar nicht nötig haben, aber bei uns liegen die Dinge ein wenig anders. Das Obst, das ich selbst einkoche, kostet mich lediglich den Zucker und den Strom, und außerdem reiche ich das ganze Jahr über damit. Es würde unsere Verhältnisse übersteigen, wenn ich die gleiche Menge einkaufen wollte.«
    Man merkte, daß Dawn mich schon seit fünf Jahren nicht mehr wütend gesehen hatte. Offensichtlich waren ihr die Symptome eines drohenden Unwetters nicht mehr bekannt. »Aber die Wolle erzielt doch jetzt so gute Preise«, beharrte sie unschuldig. »Ich finde es einfach dumm, am falschen Fleck zu sparen und statt dessen zu schuften wie ein Pferd. Kein Wunder, daß du so heruntergekommen bist und aussiehst wie vierzig.«
    Das gab mir den Rest. »Ich glaube gern, daß ich wie vierzig aussehe, aber schließlich habe ich anderes zu tun, als den ganzen Tag vor dem Spiegel zu stehen und mit albernen Jungs herumzuflirten. Schließlich muß sich ja jemand um den Haushalt kümmern, und wenn du mir wenigstens ab und zu einmal Christopher abnehmen würdest, dann... «
    Ich war erschöpft, völlig fertig und nahe daran, in Tränen auszubrechen. Paul blickte erst mich an, dann Dawn, und ich hatte den Eindruck, daß ihm plötzlich ein dickes Kirchenlicht aufging. »Nun, das läßt sich doch ordnen«, sagte er verdächtig freundlich. »Da muß man eben eine kleine Arbeitsaufteilung vornehmen. Susan hat zuviel Arbeit, Dawn hat zu wenig Arbeit. Wie wäre es denn, wenn du einen halben Tag auf Christopher aufpassen würdest?« wandte er sich an seine reizende Schwägerin. »Das wäre doch eine faire Lösung, findest du nicht?
    Dawn riß entsetzt die Augen auf. »Aber — aber er ist doch so ungezogen... «, stotterte sie verwirrt. »Ich meine, wenn ich ihn mit zu David nehme, wird er allerhand anstellen. Selbst hier... «
    Ein solches Argument ließ Paul keinesfalls gelten. »Dann wirst du eben in Zukunft nicht mehr zu David gehen«, erwiderte er auffallend ruhig. »Bleibe zur Abwechslung einmal bei Susan zuhause.«
    Meine jüngste Schwester ist nie auf den Mund gefallen, wenn es um die Wahrung ihrer Interessen geht. Aber etwas in Pauls Stimme mußte sie gewarnt haben, denn zu meiner Überraschung kapitulierte sie. »All right. Natürlich werde ich auf Christopher aufpassen«, hauchte sie. »Ich will ja gern

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