Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
wohin das führen kann.«
    Er machte einen so gequälten Eindruck, daß er mir wirklich leid tat. Selbst Larry hätte ihn wohl kaum noch ins Gefängnis schicken mögen. Mitfühlend erwiderte ich, die ganze Misere habe ihren Grund in der Tatsache, daß hier auf dem Lande keine Hilfskraft aufzutreiben sei. Kein Wunder, daß sich die jungen Mütter überarbeiteten und schließlich den Anforderungen eines so harten Lebens nicht mehr gewachsen seien.
    Es wurde eine heiße, arbeitsreiche Woche. Schließlich erfuhren wir, daß Mrs. Hill sich einigermaßen erholt habe und man sie nicht länger im Krankenhaus behalten könne. Kein Wunder bei dem Mangel an Betten und Pflegepersonal! Mr. Hill warf mir einen verzweifelten Blick zu. Ich verstand ihn. In Te Rimu gab es kein Erholungsheim, wo sie gänzlich hätte genesen können. Wie sollte die zarte kleine Frau sofort wieder den großen Haushalt versorgen und sich mit den vielen Kindern abplagen?
    »Ich werde es schon schaffen«, murmelte er schließlich. »Sie waren mir eine große Hilfe, Mrs. Russell, und ich kann unmöglich verlangen, daß Sie noch länger Ihren eigenen Haushalt vernachlässigen.«
    »Aber nicht doch«, widersprach ich ruhig. »Ich werde doch nicht genau in dem Augenblick alles stehen- und liegenlassen, in dem Ihre Frau wieder nach Hause kommt. Jetzt hat sie doch endlich einmal die Chance, ein wenig auszuspannen. Und sorgen Sie sich nicht um meinen Haushalt. Ich habe eine jüngere Schwester, die mich vertritt.«
    Aber das Vorhandensein dieser jüngeren Schwester vereinfachte meine Situation keineswegs. Ich erhielt zwei völlig gegensätzliche Meinungen über den Stand der häuslichen Dinge. Die eine Version stammte von Paul, der mich jeden Abend anrief.
    »Alles in Ordnung! Brauchst dir nicht die geringsten Sorgen zu machen. Hoffentlich überanstrengst du dich nicht? Wie bitte...? Christopher...? Oh, dem geht es gut. Das Bügeleisen...? Wie hast du denn davon erfahren? Das ist weiter nicht schlimm. War im Handumdrehen wieder repariert, und Christopher brauchte ja ohnehin wieder einmal eine Lektion. Also sorge dich nicht wegen des verdammten Bügeleisens. Zu dumm, daß Dawn dir überhaupt davon erzählt hat.«
    Dawn hatte mich am Morgen angerufen. Das tat sie jedesmal um die gleiche Zeit, sobald Paul aus dem Haus war.
    »Oh, Susan! Das Leben einer Farmersfrau ist doch die reine Hölle! Schrecklich, und dazu noch diese brütende Hitze. Christopher zeigt überhaupt kein Verständnis für meine Lage. Gestern bekam er einen Wutanfall und schmiß das Bügeleisen durch das Fenster auf den Betonboden. Natürlich ist es in tausend Stücke gegangen. Und anschließend hat er das ganze Haus zusammengebrüllt, weil Paul ihm eine Tracht Prügel gab. Warum setzen die Leute eigentlich Kinder in die Welt? Übrigens ist noch mehr schief gegangen... «
    Und so weiter! Derartige Eröffnungen wirkten natürlich nicht sehr erhebend auf mich. Dabei konnte ich Dawn nicht einmal böse sein, sie brachte in Haushaltsdingen keinerlei Erfahrung mit und hatte dazu noch den ungebärdigen Christopher auf dem Hals. Langsam begann ich schlappzumachen. Wir hatten Ende März, und das Wetter war von einer drückenden Schwüle. Schließlich rief ich Larry an, um mir von objektiver Seite berichten zu lassen, wie die Dinge bei mir zu Hause eigentlich standen. Aber ihre Antwort klang reichlich ausweichend.
    »Nun ja, Susan, du kennst ja die Männer. Zuerst ist alles ein Kinderspiel, aber wenn die Sache dann kritisch wird, wissen sie sich keinen Rat. Ich glaube, Christopher beruhigt sich nun langsam. Letzte Nacht hat er schon weniger geschrien. Wie...? Du wußtest nicht, daß er sich die Kehle nach dir heiser schreit? Ja, er hat dich sehr vermißt. Aber ich bin eine furchtbare Närrin, daß ich dir das sage. Ich nahm allerdings an, du wüßtest Bescheid, da ich Paul für einen absolut wahrheitsliebenden Mann hielt.«
    »Ich wußte zwar, daß Christopher ungezogen ist, aber ich dachte nicht im entferntesten daran, daß er unglücklich sein könnte.«
    »Hör zu, Susan. Mrs. Hill kommt morgen zurück, nicht wahr? Schön, ab morgen bin ich also an der Reihe. Erwarte mich gegen zehn Uhr. Du fährst dann anschließend sofort nach Hause. Es ist wirklich mein Ernst. Sollte unsere Nachbarschaftshilfe noch länger dauern, kannst du ja wieder die nächste Woche übernehmen. Aber ich möchte Christina gern bei euch lassen, geht das?«
    Natürlich konnte Christina zu uns kommen. »Schön, das ist also abgemacht«,

Weitere Kostenlose Bücher