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Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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sagte Larry betont forsch. »Soll Sam ruhig einmal eine Weile den Strohwitwer spielen. Dann hat er endlich einmal Gelegenheit, seine Theorien über eine musterhafte Haushaltsführung in die Praxis umzusetzen. Christina könnte mich vermissen, meine Liebe? Ach nein, Christina ist nicht so, und außerdem fühlt sie sich in Christophers Nähe immer sehr glücklich. Sie ist ein ruhiges kleines Geschöpf und himmelt die Männer schon heute an. Manchmal fürchte ich direkt, sie gerät Sams Mutter nach, aber ich will nur hoffen... «
    Larrys Angebot verdiente um so mehr Anerkennung, als sie sich nur ungern mit Kindern beschäftigte und es sie eine ungeheure Überwindung kosten mußte, bei fremden Leuten und in einem fremden Haus zu arbeiten. Ich unternahm darum einen schwachen Versuch, ihr diese Idee auszureden, hatte aber kein Glück damit. Außerdem wußte ich genau, daß es höchste Zeit war, bei mir zu Hause nach dem Rechten zu sehen. Am nächsten Morgen kam Larry pünktlich vorgefahren. Ich eilte hinaus, um sie unter vier Augen über die Verhältnisse unserer Schützlinge aufzuklären. »Hör zu, Larry, die Frau bekommt wieder ein Baby, aber es hat keinen Sinn, deshalb zu explodieren. Hill ist ein guter Kerl und macht sich selbst schon Vorwürfe genug. Die Kinder sind allesamt brav, nur über Klein-Henrys Angewohnheiten muß ich dich noch kurz unterrichten... «
    Zu Hause begrüßte mich Dawn im Zustand tiefster Erschöpfung. »Seit einer Woche bin ich nicht mehr zum Hinsetzen gekommen«, stöhnte sie. »Mir soll bloß noch jemand mal was über Sklaverei erzählen wollen! Und Paul...! Die ganze Zeit über schnatterte er wie ein Papagei: >Susan macht das aber so!< Oder: >Bei Susan wäre so etwas nie passiert!< Jedenfalls — deine verflixten Elektrogeräte sind eins nach dem anderen kaputt gegangen. Der Elektrokessel ausgeglüht, das Bügeleisen in Stücken, der Staubsauger verstopft und der Kühlschrank von oben bis unten vereist. Nicht, daß ich mich sonderlich darüber aufrege, aber dieses furchtbare Klo streikt auch wieder mal, so daß wir meilenweit zum >schiefen Turm< wandern müssen. Paul meinte hochnäsig: >Ist mir schleierhaft, du mußt den Hebel wieder mal nach der falschen Seite umgelegt haben. Laß die Finger davon, Susan wird das wieder in Ordnung bringen.< Paul war wirklich wie eine Grammophonplatte, bei der die Nadel nicht weiterrückt.«
    Larry hatte also richtig prophezeit: Dawn würde es sich von nun an zweimal überlegen, einen unserer Hinterwäldler zu ehelichen. Sie flog förmlich ans Telefon. »Oh, David ...Sei lieb und hole mich ab«, hörte ich sie sagen. »Ich bin nur noch ein zitterndes Wrack. Wohin...? Ach, ganz egal — nur weit weg von Küchen, Kindern, Elektrogeräten und meckernden Ehemännern. Ja, sie ist wieder hier. Sieht aus wie eine ausgequetschte Zitrone. Aber ihre Pflicht hat sie jedenfalls vorbildlich erfüllt. Ich ebenfalls, nebenbei gesagt. Aber ich werde nie wieder vorbildlich pflichtbewußt sein, in meinem ganzen Leben nicht mehr. Gott sei Dank besteht auch jetzt keine Veranlassung mehr dazu.«
    Dessen war ich mir allerdings nicht ganz so sicher. Schließlich lagen noch einige Monate vor uns, in denen Mrs. Hill wieder erkranken konnte, ganz zu schweigen von den vierzehn Tagen, wo sie in der Klinik ihr Baby zur Welt bringen würde.
    Aber ich hütete mich, Dawn gegenüber diese Aspekte zu erwähnen. Sie fuhr fröhlich mit David davon, um sich in der Stadt zu amüsieren. Ich machte mich indessen an die Arbeit, um die Schäden zu reparieren, die ihre und Pauls Haushaltsführung hinterlassen hatte. Und das waren gar nicht wenige.
     
     

9
     
    Am nächsten Morgen tauchte unerwartet Anne auf. Sie kam mit ihrem kleinen Wagen vorgefahren, und ich sah auf den ersten Blick, daß sie Kummer hatte. Sie wirkte müde und entmutigt. Ich war gerade im Schweiße meines Angesichts damit beschäftigt, das widerspenstige Klo in Ordnung zu bringen.
    »Oh, ist es wieder einmal kaputt? Laß nur, Susan, ich werde Papa Bescheid sagen. Gehen wir lieber hinein. Sind die anderen aus?«
    »Paul ist nicht da. Er verzieht sich immer ans andere Ende der Farm, wenn ich den Kampf mit dem Klo aufnehme. Dawn schläft noch. Sie erholt sich von den Strapazen der vergangenen Woche — und der Party heute nacht.«
    »Ich freue mich, daß du wieder zu Hause bist, Susan. Ich muß unbedingt mit dir sprechen. Ich weiß, das klingt schrecklich egoistisch, du wirst wahrscheinlich selbst ganz erschöpft sein...

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