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Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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nein, das würde ich auch nie. Die Leute sollen nur aufhören, soviel Getue zu machen. Ich werde nicht bis zur letzten Minute hierbleiben, das verspreche ich dir. Der Jammer ist nur, daß ich nicht genau weiß, wann diese letzte Minute ist.«
    Sie lächelte über mein verdutztes Gesicht. »Mach dir keine Gedanken, Susan. Ich werde nicht in einer stürmischen Nacht bei dir anrufen und dich bitten, bei mir Hebamme zu spielen. Das Dumme ist nur, daß ich mit Doktor North im Datum nicht übereinstimme. Es ist meine Schuld, weil ich am Anfang nicht recht aufgepaßt habe. Aber ich denke, daß es doch eher soweit sein wird, als er glaubt.«
    Ich starrte sie noch immer ratlos an.
    »Seiner Rechnung nach muß das Baby erst zwei Monate später kommen. Er täuscht sich bestimmt. Ich werde darum ganz auf Nummer Sicher gehen und rechtzeitig das kleine Heim in der Stadt aufsuchen, wo alle Frauen vom Lande hingehen, um dort zu warten, bis es Zeit für die Klinik ist. Ich hasse zwar den Gedanken, unter so vielen Frauen zu sein, die sich nur verschämt von der Seite anschauen und sich erst nach Anbruch der Dunkelheit zu einem Spaziergang hinauswagen — aber jedenfalls werde ich dort gut untergebracht sein, und es kann gar nichts schiefgehen. In der Zwischenzeit muß ich natürlich sehen, wie ich hier zurechtkomme.«
    »Du Ärmste«, erwiderte ich, »ist es denn tatsächlich so schwierig, mit deinen beiden Kampfhähnen auszukommen?«
    »Paps ständige Ermahnungen und Tims stolzes, resigniertes Gesicht gehen mir natürlich auf die Nerven. Aber die Hauptsache ist, daß das Baby glücklich auf die Welt kommt, und dafür werde ich sorgen.«
    Aber ich machte mir doch Gedanken über das, was sie mir erzählt hatte. Nach ihrer Rechnung konnte es nur noch fünf Wochen dauern, und der Freund des Colonels traf erst in sechs Wochen aus England ein. Wenn Dr. North vielleicht gerade im kritischen Moment nicht zu erreichen war... Ich mußte also streng darauf achten, daß sie ihr Versprechen einhielt und rechtzeitig in die Stadt fuhr.
    Aber sie wechselte bereits das Thema. »Hast du eigentlich schon die letzte Neuigkeit gehört? Ruth wirkt tatsächlich Wunder. Miss Adams hat mich heute morgen angerufen und mir verraten, daß sie für eine Woche Urlaub macht. Sie fährt in die Stadt. Aber nicht nach Te Rimu — sondern wirklich in die >große Stadt< wie Mrs. Richards es immer ausdrückt.«
    »Wundervoll! Wie kommt sie zu diesem plötzlichen Entschluß?«
    »Ihr einziger Neffe, der Sohn ihres Bruders in England, kommt nach Neuseeland. Er ist bei der Handelsmarine, erster Offizier auf einem großen Schiff. Er bleibt für nahezu eine Woche im Hafen und hat sie gebeten, mit ihm bummeln zu gehen. Du kannst dir vorstellen, wie sie sich freut. >Bummeln gehen!< hat sie zu mir gesagt. >Ich habe im ganzen Leben nicht so was Verrücktes gehört. Ob er sich überhaupt darüber klar ist, daß ich eine alte Jungfer bin?<«
    »Sie ist bestimmt die großartigste Person für einen Bummel«, erwiderte ich. »Überhaupt ein Wunder, daß sie wegfährt. Seit ich hier bin, war sie lediglich für ein paar Nächte von Tiri weg. Damals mußte sie zum Zahnarzt, soviel ich weiß.«
    Später rief Ruth mich an. Sie war genau so aufgeregt wie Tantchen und stolz darauf, daß ihr das ganze Geschäft anvertraut wurde. Als ich mich erkundigte, ob sie sich nicht fürchte, nachts allein zu sein, lachte sie nur.
    »Ich bitte dich! Wovor sollte ich mich denn fürchten? Außerdem liegt mein Zimmer hinter dem Haus, und wenn jemand die Absicht haben sollte, mich zu ermorden, hätte er das längst tun können, ohne dabei Miss Adams zu stören.«
    »Na schön! Aber wenn dir vielleicht doch noch Bedenken kommen sollten, sage uns bitte rechtzeitig Bescheid. Dann kommt einfach eine von uns über Nacht zu dir.«
    »Ich werde daran denken, vielen Dank. Aber ich weiß heute schon, daß es nicht nötig sein wird. Das einzige Lebewesen, das mich im Schlaf stören könnte, ist Mick O’Connors gelber Kater. Er liebt mein Bett mehr als das von Mrs. O’Connor und kommt immer durchs Fenster. Aber Mick hat jetzt dicke Eisenstangen davorgemacht, damit er nicht mehr zu mir einsteigen kann. Diese Stangen sind übrigens ein vortrefflicher Schutz gegen Einbrecher. Und überdies brauchte ich ja nur zu schreien, und innerhalb von zwei Minuten wäre Mick vor meiner Tür, ob nun nüchtern oder betrunken.«
    Das stimmte. In Tiri wurde zwar schwarz gebrannt, aber sonst hielt man sich streng an die Gesetze. Es

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