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Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Schrecklich, nicht war? Aber wo sollte ich denn hin mit dem Vieh, als ich ihn kommen sah?«
    »Wen sahst du kommen? Herrgott, kannst du dich denn nicht endlich vernünftig ausdrücken?« rief David unwirsch, und in diesem Augenblick wurde mir klar, daß ihm Ruth ziemlich viel bedeuten mußte. Männer haben bekanntlich eine seltsame Art, ihre Zuneigung einzugestehen — in kritischen Situationen werden sie dem geliebten Wesen gegenüber grob.
    »Mit dem Telefon hatte ich mich geirrt, ich war lediglich sehr nervös heute abend. Ich knipste kein Licht an, sondern nahm meine Taschenlampe, und gerade, als ich wieder in mein Zimmer gehen wollte, hörte ich draußen ein Geräusch. Ich schaute aus dem Fenster und sah einen Mann, der sich suchend umblickte. Quicky knurrte, und ich legte ihr schnell die Hand aufs Maul, aber dann schob ich sie in Miss Adams Schlafzimmer. Ob sie mir das sehr übel nehmen wird?«
    »Jetzt rede endlich vernünftig und im Zusammenhang«, bat David in mühsam bezwungener Ungeduld. »Wie kommt Richards in dein Zimmer?«
    »Nachdem ich Quicky versteckt hatte, beobachtete ich den Mann. Es war tatsächlich Richards. Ich konnte mir auch denken, was er hier wollte — mich beobachten, wie ich Quicky mit in mein Zimmer nahm, mich dabei überraschen und dann Anzeige gegen mich erstatten. Ihr versteht doch — mich des Diebstahls an seinem Hund bezichtigen.«
    »Nette Situation«, brummte David. »Dieser Dreckskerl! Aber weiter.«
    »Schön! Ich öffnete also sehr langsam die Haustür. Er stand jetzt vor meiner Tür und lauschte. Dann drehte er vorsichtig den Türgriff um.«
    »Gott, wie schaurig«, rief ich entsetzt. »Wenn du nun im Bett gelegen hättest?«
    »Nun ich lag ja nicht, und außerdem war er hinter seinem Hund her und nicht hinter mir. Er starrte ins Zimmer, und dann ging er auf Zehenspitzen über die Türschwelle. Und dann... Tja, ich weiß auch nicht, was über mich gekommen ist, aber der Schlüssel steckte von außen... Nun, kurz gesagt, ich war mit einem Schritt an der Tür und versetzte ihm einen Stoß — und drin war er.«
    »Was hast du getan...?« Ich schnappte nach Luft.
    »Tja, furchtbar, nicht wahr? Ich bin ja ziemlich kräftig, er flog gleich bis zur Zimmermitte. Ehe er sich hochrappeln konnte, hatte ich die Tür schon abgeschlossen. Gleich darauf rief ich bei euch an — und das ist alles.«
    »Alles...? Ich denke das reicht auch«, tobte David. »Diesem dreckigen Kerl werde ich beibringen, daß man nachts nicht bei wehrlosen Mädchen eindringt.« Damit stürmte er auch schon auf die Tür zu.
    Aber Ruth hatte jetzt wieder ihren Verstand beisammen. Sie hielt ihn am Arm zurück. »Moment mal! Die Eisenstäbe bekommt er nicht so schnell ab. Wir müssen jetzt rasch einmal nachdenken.«
    »Nachdenken? Worüber denn, zum Teufel?«
    »Wenn ich ihn nur hätte davonjagen wollen, würde ich ganz einfach Mick zu Hilfe gerufen haben. Aber jetzt, wo ihr hier seid... Begreift ihr denn nicht, welche Chance uns hier geboten wird?«
    »Eine Chance...?« Wie starrten sie verständnislos an.
    »Ich rief Susan an, weil ich eine Zeugin brauchte«, begann Ruth mit leiser Stimme. »Dies hier ist eine einmalige Gelegenheit, mit diesem widerlichen Menschen ein Exempel zu statuieren. Stellt euch vor, wie die Leute darauf reagieren würden, wenn wir diese Geschichte breittragen. Man wird sich kranklachen bei der Vorstellung, wie ich den Kerl in mein Zimmer geschubst und eingesperrt habe. Er wäre unrettbar der Lächerlichkeit preisgegeben, und zwar für alle Zeiten. Oder man kann es auch anders herum machen. Was hat ein Mann zu nachtschlafender Zeit im Zimmer eines Mädchens zu suchen? Wenn ich diese Angelegenheit vor Gericht brächte, würde er eingesperrt. Versteht ihr, was ich meine? Wir müssen unsere Trümpfe nur richtig ausspielen, dann gibt es für ihn nur eine Möglichkeit, sich aus der Affäre zu ziehen — er muß seine Zelte hier abbrechen. Er muß aus unserem Bezirk verschwinden.«
    »Aber Ruth«, sagte ich bedächtig, »das ist doch glatte Erpressung. Oder nicht?«
    »Ach, zum Teufel mit Erpressung«, rief Ruth mit blitzenden Augen. »Wer wird sich denn jetzt über solche Spitzfindigkeiten den Kopf zerbrechen?«
    Diesen Ausspruch hätte ebensogut Larry tun können. Sollte es möglich sein, daß Paul doch recht hatte mit seiner Behauptung, Ruth sei von Larry bereits restlos verdorben?
     
     

15
     
    Es ging alles unwahrscheinlich einfach. Nachdem Richards weitere zehn Minuten an den

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