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Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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doch ein Mädchen nicht gleich heiraten wollen, weil es einmal mit einer Blinddarmentzündung im Krankenhaus lag, oder weil zufällig ein fremder Mann in ihr Zimmer eingedrungen ist. Du weißt selbst ganz genau, daß du mich gar nicht so sehr liebst. Es ist wohl mehr Sympathie, oder sagen wir — Mitgefühl, was du für mich empfindest.«
    »Nein, du irrst dich! Du gehörst nicht zu denen, die auf Mitgefühl spekulieren. Und es ist auch keine impulsive Regung meinerseits. Ich weiß es schon lange, daß ich dich liebe.«
    »Nein, David, kein Wort mehr. Vielleicht im Augenblick, ja aber bestimmt nicht für immer. Du wirst eines Tages ein hübsches und fröhliches Mädchen heiraten, das zu dir paßt. Ich habe dich wirklich gern, auch wenn wir uns nicht heiraten. Und ich bin dir für alle Zeit dankbar.«
    Inzwischen hatte ich mich von meiner Überraschung erholt, und mein Gefühl für Anstand war zurückgekehrt. Ich kauerte mich in meinen Sitz und hielt mir die Ohren zu. In mir tobten die widerstreitendsten Gefühle. Unwillkürlich empfand ich Bedauern für Dawn. Ruth hatte er also gebeten, seine Frau zu werden! Da ihn weder ihr Aussehen in jener Nacht, als er sie ins Krankenhaus brachte, noch dieser unmögliche Aufzug heute abend abgeschreckt hatten, mußte es sich um wirkliche Liebe bei ihm handeln. Das steigerte meinen schwesterlichen Zorn noch mehr. Arme kleine Dawn, wer sollte wohl aus ihr klug werden — aus ihr und aus David?
    In diesem Augenblick wurde die Wagentür geöffnet. David schien meine Anwesenheit völlig zu übersehen, er fluchte in einer bilderreichen Sprache vor sich hin. Zuerst auf Quicky, die in den Wagen gehoben werden mußte, dann auf die schlechte Straße, auf die Dunkelheit, und schließlich auf das Leben im allgemeinen.
    Dieser normalerweise überaus höfliche junge Mann schien nicht auf die Idee zu kommen, daß ich alles mitanhören mußte. Im Augenblick war er tatsächlich nichts anderes, als ein verhinderter Liebhaber, der von der Auserwählten seines Herzens eine Abfuhr erlitten hatte. Ich würde von Glück reden können, wenn ich lebendig nach Hause kam.
    Ich kam tatsächlich lebendig nach Hause, weit nach Mitternacht zwar und nach einer anstrengenden Fahrt, bei der ich stets die eine Hand am Türgriff hatte, um im gegebenen Moment herausspringen zu können, innerlich mit der Vorstellung beschäftigt, wie sehr Paul und Christopher mich vermissen würden. Aber schließlich hielt David mit einem Ruck vor unserem Gartentor. »Gute Nacht, Susan, und vielen Dank.« Damit ließ er mich allein den Weg in der Dunkelheit zu dem schlafenden Haus finden.
    Ein aufregender Abend mit einem unglücklichen Ausgang! Kein Wunder, daß ich bis zum Morgengrauen nicht einschlafen konnte.
    Dawn lauschte dem Bericht unseres Abenteuers mit weitaufgerissenen Augen. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, daß meine Erzählung bei dem Punkt endete, als Richards geschlagen von dannen wankte.
    »Wirklich gerissen von Ruth. Seltsam, daß jemand, der so... nun ja, so schwerfällig wirkt, sich plötzlich in dieser Weise entwickelt. Endlich einmal eine nette Abwechslung in diesem furchtbaren Einerlei. Ach Susan, warum hast du nur ausgerechnet in eine solche Gegend geheiratet?«
    Das hatte ich mir nun oft genug anhören müssen, aber es ärgerte mich immer wieder. »Und warum hast du ausgerechnet mit Felicitys Mann anbändeln müssen! Darum bist du ja schließlich zu uns aufs Land verbannt worden!«
    Wie üblich lachte sie nur und war keineswegs böse.
    Ich konnte es ihr nicht übelnehmen, wenn sie vor Langeweile fast umkam. Es war der schlimmste Winter, den ich je hier im Hochland erlebt hatte. Endlose Weststürme, wochenlanger Dauerregen und Straßen, die man kaum noch als solche bezeichnen konnte. Arme Dawn, und nun hatte sich auch noch ihr Verehrer wegen eines anderen Mädchens von ihr abgewandt, das keineswegs so hübsch war wie sie. Und erst in zwei Monaten konnte sie hoffen, wieder in Freiheit zu leben und Großstadtluft zu atmen.
    Und Gregory Hutchinson...? Ich hatte zwar gedacht, es sei aus zwischen den beiden, aber etwas Genaues wußte ich nicht. Mir war aufgefallen, daß Dawn oft heimlich Briefe wegschickte und gewiß auch auf gleiche Art empfing, aber die mußten nicht unbedingt mit Gregory zusammenhängen oder konnten lediglich das Ergebnis ihrer Langeweile sein.
    Sie war wirklich keine fröhliche Hausgenossin mehr, und voller Bestürzung malte ich mir die Folgen aus, wenn David nun auch nicht mehr zu uns

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