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Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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würde als mir. Eigentlich unvorstellbar, daß man Brot und Milch so schnell sattbekommen kann.«
    »Und das Zeug sah so grau aus! Sam kam an mein Bett und rührte die ganze Schose mit einem hölzernen Löffel um. Als ich bemerkte, ein Umschlag aus diesem heißen Brotbrei würde meiner Brust bestimmt sehr guttun, war er ganz pikiert. Aber wir wollen nicht lästern, Susan. Die Guten haben wirklich ihr Bestes getan. Wir wollen nur in Zukunft darauf achten, nicht mehr zur gleichen Zeit krank zu werden. Es ist doch reichlich anstrengend, sich auf diese Art pflegen zu lassen.«
    Ich pflichtete ihr voll und ganz bei und meinte, zumindest aber mobilisierte eine derartige Behandlung sämtliche Widerstandskräfte des Patienten.
    Dawn war nun schon drei Tage fort, ohne daß wir ein Sterbenswörtchen von ihr gehört hatten. Sobald ich mich dazu imstande fühlte, rief ich bei den Hills an. Dawns Stimme klang restlos erschöpft. Vermutlich befand sie sich nicht allein im Zimmer, da sie sich zunächst einmal nach meinem Befinden erkundigte und noch ein paar allgemeine Bemerkungen machte. Plötzlich senkte sie die Stimme. »Susan, das ist die Hölle«, stieß sie ingrimmig aus. »Ich habe jetzt die Tür geschlossen — er unterhält sich nebenan mit ihr. Ich bin halb tot. Das ist ja geradezu unmenschlich, was von einem verlangt wird. Ich halte das nicht aus.« Ich hatte ganz den Eindruck, daß sie verzweifelt mit den Tränen kämpfte.
    »Ich weiß«, sagte ich bedrückt. »Ich habe mir gleich gedacht, daß es für dich sehr schwer sein wird. Es tut mir wirklich leid, mein Kleines. Versuche doch noch drei Tage durchzuhalten, ja? Dann wird Larry oder ich dich ablösen.«
    »Noch drei Tage? Warum sagtst du nicht gleich drei Jahre? Außerdem werdet ihr in drei Tagen noch gar nicht kommen können. Das bedeutet für mich also lebenslängliche Zwangsarbeit. Und — Susan — warum hast du nie etwas von Klein-Henry erzählt? Wie, um alles... ähäm, ich kann jetzt nicht mehr... Telefoniere du nicht, ich rufe dich an. Ich werde auszuhalten versuchen, aber ich warne dich... «
    Und dann kam ihre Stimme wieder laut und deutlich: »Also schön, Susan, ich freue mich, daß es dir wieder besser geht. Ich werde Mrs. Hill bestellen, daß du dich nach ihr erkundigt hast. Auf Wiedersehen.«
    Immerhin, Dawn zeigte Haltung, wie sie versprochen hatte. Aber wovor hatte sie mich warnen wollen? Nun ja, ich konnte es mir schon denken: daß sie sterben würde, zusammenbrechen, verrückt werden — und so weiter. Ich wußte bereits aus Erfahrung, was meiner kleinen Schwester unter ähnlichen Umständen alles zu passieren drohte.
    So glaubte ich jedenfalls.
    Ich rief sie also nicht mehr an, da sie ja ausdrücklich darum gebeten hatte. Aber als ich drei Tage später noch immer nichts von ihr gehört hatte, fühlte ich mich doch verpflichtet, mich nach Mrs. Hills Befinden zu erkundigen. Bei der Gelegenheit wollte ich Dawn auch gleich eröffnen, daß ich am nächsten Tag kommen würde, um sie zu erlösen. Zu meiner Überraschung hörte ich eine völlig fremde Stimme:
    »Hier ist die Schwester. Wer — sagten Sie — spricht dort? Mrs. Russell? Ja, und was kann ich für Sie tun?« Die Stimme klang kühl und unpersönlich, und irgendwie fühlte ich mich gewarnt. Ich mußte vorsichtig sein. Darum erkundigte ich mich zunächst einmal höflich nach dem Ergehen der Patientin und zwang mich, meine aufsteigende Angst zu unterdrücken. Natürlich mußte es Dawn gut gehen, sie würde jeden Augenblick an den Apparat kommen. Endlich fragte ich nach ihr.
    »Miss Abbott...? Sie ist nicht da.«
    »Nicht da?« echote ich tonlos, und mein Herz begann wie rasend zu klopfen. Ich versuchte mir klarzumachen, daß dieses Schwächegefühl einzig und allein auf meine eben überstandene Grippe zurückzuführen sei. Ich zwang mich, ruhig zu sprechen. »Natürlich, sie wird ja schließlich nicht mehr gebraucht, wenn Sie jetzt dort sind. Wie dumm von mir.«
    »Ja, Miss Abbott ist bereits gestern gegangen. Sie hat das Haus eine halbe Stunde nach meiner Ankunft verlassen. Sie schien in großer Eile gewesen zu sein. Der Herr, der sie abholte, ist nicht einmal aus dem Wagen gestiegen.«
    >Der Herr, der sie abholte..!< Mir wurde ganz schwach in den Knien, und ich tastete nach einem Stuhl. »Oh, dann ist ja alles in Ordnung«, brachte ich noch verhältnismäßig ruhig heraus. »Vielen Dank, Schwester.« Und dann legte ich den Hörer auf.
    All right! Noch nie hatte ich derartig gegen meine

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