Mitteilungsheft - Leider hat Lukas

Titel: Mitteilungsheft - Leider hat Lukas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niki Glattauer

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    Von: „walter.gruber“
Walter Gruber
    Melde mich telefonisch noch heute. Bin morgen am Vormittag in Maria Alm.
    lG
    Walter Gruber
    Betreff: AW: Re: Surfparadies
    Von: „walter.gruber“
Walter Gruber
    Liebe Bine, bin froh, dass es euch gut geht. Bei uns ist alles okay. So weit. Melde mich in den nächsten Tagen mit mehr Info.

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C:\Users\Walter\Dokumente\LukasSchule\TagebuchadMitteilungsheft
Samstag, 5. 2.
    Wie heißt ein Sprichwort der Lakota-Indianer: „Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab.“ Wobei ich jetzt nicht sagen kann, bin ich der Reiter oder das Pferd … Ab jetzt ist jedenfalls wieder Sabine dran!

Epilog
Mitteilungsheft
Walter Gruber per Computerausdruck
    Liebe Frau Söllner,
    Da ich Ihnen das Versprechen gegeben habe, Sie nicht mit E-Mails zu belästigen, sende ich Ihnen diese Nachricht in gewohnter Weise per Computerausdruck im Mitteilungsheft. Ich hoffe, die Post wird das ihre zum Gelingen dieses Unterfangens beitragen. Anbei wie gewünscht in Kopie und unterschrieben auch die – wenig erfreuliche – Semesternachricht.
    Auch unsere neuen Telefonnummern habe ich inzwischen im Sekretariat hinterlegt. Tatsächlich habe ich meinen Anbieter gewechselt – genau genommen war es ein Weihnachtsgeschenk, das mir einen nagelneuen, super viele Apps habenden Smart-Trottel beschert hat –, und ich habe vergessen, die neue Nummer in der Schule bekanntzugeben. Sorry!
    Wie Sie wissen, liegt mein Sohn nach einem komplizierten Waden- und Schienbeinbruch noch immer im Krankenhaus. Er sagt, das Snowboard ist mit ihm durchgegangen. Vielleicht hätten wir ihm doch ein eigenes kaufen sollen. Vielleicht hätten wir ihn auch gar nicht nach Maria Alm mitfahren lassen sollen. Haben Sie übrigens gewusst, dass Wolf Haas aus Maria Alm stammt? So richtig stammt. Aufgewachsen, zur Schule gegangen, das ganze Kindheitspaket. Aber das nur nebenbei und weil ich Wolf Haas schwer verehre. Wie der wohl in der Schule gewesen ist? In Mathe zum Beispiel? Hat der auch sein ganzes Taschengeld dafür verwendet, gute Noten zu bekommen?
    Für Lukas ist ein Schulbesuch in den nächsten ein, zwei Monaten ausgeschlossen. Insofern werden Sie in dieser Zeit kaum Schwierigkeiten mit ihm haben. Auch sonst werde ich mich bemühen, diesen Umstand positiv zu sehen. Es heißt ja, dass Knochen nur brechen, wenn der Geist sagt, dass sie brechen sollen. Aber was heißt es nicht schon alles …
    Status quo im Haus Gruber in 5 Punkten:
    • Kein Stress mit Hausaufgaben
    • Kein Stress mit Noten
    • Keine Nachhilfestunden
    • Keine Mitteilungen
    • Kaum noch Streit unter dem Altar
    Und was die Einstellung meines Sohnes zur Schule betrifft, kann ich Ihnen nur das schreiben, was Ihnen meine Frau schon am Anfang des Schuljahres geschrieben hat: Wir arbeiten daran. Versprochen.
    mfG
    Walter Gruber, am Sonntag, den 6. Februar

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Schul-Know-how für praktizierende Eltern
AHS, vulgo Gymnasium
    Gilt in Österreich als die „Mittelschule“. Dabei besuchen auf der Mittelstufe (5. bis 8. Schulstufe) nach wie vor zwei Drittel der österreichischen Schüler 1 die Hauptschule, auch wenn sich diese zurzeit im Stadium der Verpuppung zur
Neuen Mittelschule
befindet. Landesweit sitzen aktuell rund 100.000 Kinder in der Unterstufe eines Gymnasiums, 10.000 weniger sind es in der Oberstufe. Zum Leidwesen der dort unterrichtenden Professorinnen (siehe auch:
Professor
) werden unsere Gymnasien nicht immer von den klügsten kleinen Köpfen des Landes besucht, sondern von jenen, deren Eltern auch schon dort waren. – Mehr von dem, was man zynisch „Vererbung der Bildung“ nennt, unter www.arbeiterkammer.at oder unter www.iv-net.at (Homepage der Industriellenvereinigung). Jedenfalls haben 75 Prozent aller Kinder in der AHS-Oberstufe Eltern mit mindestens Matura-Abschluss. Umgekehrt haben nur drei Prozent der Schüler dort Eltern mit Pflichtschulabschluss. Nach der AHS-Unterstufe wechseln 93 Prozent der Abgänger entweder in die AHS-Oberstufe oder an eine Berufsbildende höhere Schule (BHS, 31 Prozent). 85 Prozent der AHS-Absolventen sind innerhalb von drei Jahren an einer Hochschule inskribiert. Von Österreichs Hauptschulen wechselten zuletzt nur magere 8 Prozent in eine AHS-Oberstufe. Hauptschülerinnen gehen an BHS und Polys (zu je rund 30 Prozent), an Berufsbildende Mittlere Schulen (21