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Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten

Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten

Titel: Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Barth
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mehrere Linien aufgeteilt, im Ostfränkischen Reich noch bis 911 und im Westfränkischen Reich bis 987. Der letzte Karolinger, Herzog Otto von Niederlothringen, starb im Jahr 1012. Als Dynastie wurden die Karolinger zum Inbegriff einer Königsfamilie.
    Zwei Sprachen
    Beim Vordringen der Franken in die früher von den Römern verwalteten Gebiete Galliens hatte eine Vermischung der fränkischen Sprache mit dem Vulgärlatein der Einheimischen stattgefunden. Ergebnis war die romanische Volkssprache, aus der sich später das Französische entwickelte. Rechtsrheinisch sprach man aber nach wie vor in germanischen Dialekten, aus deren schriftlicher Fixierung sich dann das Althochdeutsche entwickelte. Wie weit das Romanische und die östlich des Rheins übliche Sprache (sie wurde von den Gelehrten bald „lingua Teudisca“ genannt, was lediglich Sprache des Volkes bedeutete) auseinander lagen, zeigen die „Straßburger Eide“ von 842: Karls Enkel, der Ostfranke Ludwig der Deutsche und der Westfranke Karl der Kahle, leisten den Eid, der ihr Bündnis bekräftigte, jeder in der Sprache des Gegenübers, um sich dessen Heer verständlich zu machen. Der Beginn der Eidesformel („Aus Liebe zu Gott und zu des christlichen Volkes und unser beider Heil“) lautet in der romanischen Fassung: „Pro Deo amur et pro Christian poblo et nostro commun salvament“, in der „deutschen“: „In Godes minna ind in thes Christianes folches ind unser bedhero gealtnissi“
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Mit einem in zwei Sprachen abgelegten Schwur, den „Straßburger Eiden“, bekräftigen Ludwig der Deutsche und sein Bruder Karl 842 ihr Bündnis gegen den abwesenden Bruder Lothar. Holzstich, um 1880
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    (c) dpa/Picture Alliance, Frankfurt am Main

Vom Ostfränkischen zum Deutschen Reich
Sachsenherzog Heinrich I. wird König (919)
    Friedlich am „Vogelherd“, einer Falle für Vögel, sitzend soll ihn die Nachricht erreicht haben, dass er zum König des Ostfrankenreichs gewählt worden sei. Und er soll auch noch in Ruhe das Netz über seinem Fang geschlossen haben, bevor er den Gesandten für die Wahl dankte und sich bereit erklärte, das hohe Amt anzutreten. So jedenfalls will es die Sage um „Heinrich den Vogler“, die aus dem Mittelalter überliefert ist.
    Der Sachsenherzog Heinrich, eigentlich im Krieg mit seinem König Konrad von Franken, wurde von eben diesem auf dem Sterbebett im Jahr 919 zu seinem Nachfolger ausersehen, und einige der Großen des Reiches stimmten zu. Nicht alle, die Anerkennung durch die Bayern musste Heinrich erst militärisch erzwingen. 921 einigte er sich im Vertrag von Bonn mit dem Herrscher des Westfränkischen Reiches, Karl III., genannt der Einfältige, das zwischen beiden Staaten strittige Lothringen beim Westreich zu belassen. Der Vertrag bedeutete jedoch nur eine kurze Atempause. Kurze Zeit später ergab sich für Heinrich eine Gelegenheit in Lothringen einzumarschieren, und 925 huldigten ihm die Großen des Landes. Die Grenze zum Westreich verlief nun nicht mehr am Rhein, sondern an Maas und Saône.
    König und Königtum
    Bei den Germanenstämmen, die im Zuge der Völkerwanderung auf dem Boden des ehemaligen Weströmischen Reiches ihre Staaten gründeten, war es Brauch, einen Mann aus der Aristokratie zum König zu erheben. Das geschah durch Wahl oder durch Akklamation, indem etwa nach einer gewonnenen Schlacht der Heerführer auf einen Schild gehoben und der Menge präsentiert wurde. Der germanische König war durch besonderes Heil ausgezeichnet, eine von den Göttern verliehene und durch den Kult sichergestellte Begnadung, die auch in seinen Nachkommen weiterwirken konnte. Ein König besaß die Kraft, Kranke zu heilen, Ackersegen zu bringen und sein Volk reich an Kindern zu machen. Andererseits war seine Macht nicht unbegrenzt; handelte er gegen das Volk, konnte dieses ihm die Gefolgschaft versagen. Durch die Begegnung mit der römischen Zivilisation und die Annahme des Christentums erfuhr der germanische Königsbegriff charakteristische Erweiterungen. Bei den Franken trat zu den Elementen des Volks- oder Heerkönigtums der antik-römische Amtsgedanke und die christliche Vorstellung eines Gottesgnadentums. Der fränkische König übernahm die Funktionen des römischen Provinzgouverneurs und wurde Schutzherr der Kirche
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Zusammenwachsen der Stämme
    Aus dem Ostfrankenreich wurde in der Zeit Heinrichs I. (919–936) das Reich der Deutschen. „Regnum Teutonicorum“ lautete bald seine Bezeichnung in den lateinischen Urkunden. Die

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