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Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten

Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten

Titel: Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Barth
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zehnte davon soll heilig sein dem Herrn“) gefordert. Man unterschied zwischen dem Großen Zehnt (von Getreide, Wein und Obst) und dem Kleinen Zehnt (vom Vieh bzw. von dessen Produkten). Zu je einem Viertel gingen die Erträge an den Bischof, den Klerus, die Armen und die kirchliche Bauverwaltung
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Auf einem Holzschnitt von Leonard Schäufelein (um 1520) ist die Ablieferung des Zehnten festgehalten. Bauern waren verpflichtet, dem Grundherrn einen Teil ihrer Erträge zu übergeben
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    (c) dpa/Picture Alliance, Frankfurt am Main

Gut gerüstet für die Entscheidung
Die Schlacht auf dem Lechfeld (955)
    Die Ungarn wollten nicht erobern, nur plündern. Auf kleinen flinken Pferden reitend, leicht bewaffnet, wichen sie meist dem Kampf aus und zogen es vor, sich mit der Beute rasch wieder zurückzuziehen. Burgenbau und die Aufstellung schwerbewaffneter Reitertruppen durch die deutschen Herrscher machten Überfälle allerdings zunehmend riskanter. In dieser Situation beschlossen die Ungarn, alles auf eine Karte zu setzen: Sie zogen mit ihrer gesamten Macht nach Bayern, um die Deutschen zur Schlacht zu stellen.
Kampf ums Gepäck
    Am 8. August 955 erschienen sie vor Augsburg. Zwei Tage später war das deutsche Heer unter König Otto I. da: Insgesamt 4000 Mann, gepanzerte Reiter aus Bayern, Franken, Sachsen und Schwaben sowie eine Abteilung aus Böhmen als Nachhut und Bewachung des Gepäcks. Noch während des Marsches am Lech entlang wurden sie angegriffen, eine Gruppe Ungarn warf sich auf die Nachhut und jagte sie auseinander, vergaß aber über dem Plündern des Gepäcks die Attacke fortzusetzen. Otto sandte die fränkischen Reiter nach hinten, die die Ungarn in die Flucht schlugen. Dann entwickelte sich das deutsche Heer zu einer breiten Schlachtordnung. Dem frontalen Aufprall der gepanzerten Reiter vermochten die Ungarn nicht standzuhalten. Sie stoben auseinander; viele wurden auf der Flucht erschlagen.
    Die Schlacht auf dem Lechfeld war eine der großen Entscheidungsschlachten der Weltgeschichte. Mitteleuropa war von der Ungarngefahr befreit, das Reitervolk wurde sesshaft, nahm den christlichen Glauben an und schloss sich der abendländischen Völkergemeinschaft an. Für Otto bedeutete sie einen wichtigen Schritt auf dem Weg zum Kaisertum, das er 962 mit der Krönung in Rom erreichte.
Geistliche Reichsbeamte
    Otto aus dem Geschlecht der sächsischen Liudolfinger war von seinem Vater Heinrich I. 936 zum Nachfolger bestimmt worden. Zunächst hatte es Otto keineswegs leicht gehabt; seinen Plänen, die Königsgewalt zu stärken, leisteten die Stammherzöge heftigen Widerstand. Erst nach längeren Kämpfen gelang es ihm, die Verhältnisse in seinem Sinn zu regeln. Das Herzogtum wurde zu einem königlichen Amt, das Mitgliedern der Königsfamilie vorbehalten blieb.
    Eine weitere bedeutende Neuerung war die Begründung des geistlichen Reichsbeamtentums. Otto verlieh den Kirchenfürsten Grundbesitz und Hoheitsrechte und machte sie so zu Stützen und Trägern seiner Herrschaft. Als König hatte er das Recht der Ernennung und Einsetzung; so konnte er sich aussuchen, wen er zum Bischof machte; nur allzu verständlich, dass es sich dann stets um ergebene Gefolgsleute handelte, die ein geistliches Amt bekamen.
    Die Gründung von Magdeburg
    Das Deutsche Reich hatte keine Hauptstadt und keinen Regierungssitz, die Könige ritten umher und regierten sozusagen aus dem Sattel. Dennoch gab es das Bedürfnis, ein sichtbares, dauerndes Zentrum zu schaffen. Zu Zeiten Ottos I., genannt des Großen, war es Magdeburg, das diesen Platz einnehmen sollte. Otto nannte es „Roma nova“, neues Rom, und bestimmte es als Grablege für die königliche Familie. Im Magdeburger Dom wurde er dann auch nach seinem Tod 973 neben seiner Gattin Edgitha († 946) beigesetzt. Schon in karolingischer Zeit ein wichtiger Handelsplatz an der Elbe, wurde Magdeburg 968 zum Erzbistum erhoben. Für sich selbst ließ Otto ein Regierungsgebäude, eine „Pfalz“ mit Thronsaal und Wohnräumen errichten. An der Grenze zu den Slawengebieten gelegen, wurde Magdeburg zum Ausgangsort für die Christianisierung der Völker im Osten
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Otto I. besiegt die Ungarn auf dem Lechfeld. Buchmalerei von Hektor Muelich zur Augsburger Meisterlin-Chronik, 1457. Die Schlacht, vor den Mauern Augsburgs ausgetragen, beendete die Ungarneinfälle ins Reich
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    (c) dpa/Picture Alliance, Frankfurt am Main

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