Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten
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Normannen, Staufer und Anjous
Zankapfel Sizilien (1130-1282)
Die den Byzantinern und Arabern auf Sizilien und in Unteritalien abgenommenen Gebiete fassten die Normannen 1130 zu einem Königreich zusammen. Die Insel Sizilien wurde dabei namengebend für den Gesamtstaat, zu dem auch die Provinzen auf dem Festland (Kampanien, Apulien, Kalabrien) gehörten. Im Normannenstaat verbanden sich byzantinische, arabische und franko-normannische Traditionen zu einer einzigartigen Synthese. Die Monarchie beruhte hier auf einer „bürokratischen“ Struktur, ein eingespielter Beamtenapparat sorgte dafür, dass der herrscherliche Wille auch umgesetzt wurde.
Durch Hochzeit zur Herrschaft
1189 starb König Wilhelm II. Da dieser keine direkten Nachkommen besaß und seine Brüder vor ihm gestorben waren, gelangte das Normannenreich an Wilhelms Tante Konstanze von Sizilien, die seit 1186 mit Barbarossas Sohn Heinrich VI. verheiratet war. Zwar stellten die sizilischen Barone einen eigenen König, Tankred von Lecce, auf, aber es gelang diesem nicht, sich durchzusetzen. 1194 zog Heinrich VI. als Sieger in Palermo, der Hauptstadt des Königreichs, ein. Sein früher Tod im September 1197 machte alle Pläne des Staufers zunichte, sich vom Normannenreich aus eine Vormachtstellung im Mittelmeerraum zu schaffen. Als im folgenden Jahr auch Konstanze starb, übernahm Papst Innozenz III. als testamentarisch bestellter Vormund des minderjährigen Thronfolgers Friedrich II. formal die Regentschaft, tatsächlich brach jedoch eine Zeit der Anarchie an. Zur Ruhe kam das Königreich allerdings erst, als Friedrich, inzwischen in Deutschland zum König gewählt und in Rom zum Kaiser gekrönt, in den Süden zurückkehrte.
Schmelztiegel Palermo
Eine Gründung der Phöniker, war Palermo bereits im Altertum ein bedeutender Mittelmeerhafen. Seit 535 byzantinisch, fiel es 831 an die Sarazenen, die es zur Hauptstadt ihres Reiches auf Sizilien machten. 1072 wurde Palermo von den Normannen erobert. Diese ließen der griechischen wie der muslimischen Bevölkerung weitgehende Freiheit. Dadurch dauerte die kulturelle Prägung der Stadt durch arabische und byzantinische Einflüsse noch lange fort. Kaiser Friedrich II., der in der Vielvölkerstadt entscheidende Jugendjahre verbracht hatte, bestimmte den Dom von Palermo als Grablege seines Geschlechts. In dem 1170–1185 erbauten Gotteshaus ruhen in Sarkophagen aus blutrotem Porphyr neben den Gebeinen des Normannenkönigs Roger II. († 1154) auch diejenigen Friedrichs II., seiner Eltern Konstanze und Heinrich VI. und, in einem Marmorsarkophag, die seiner ersten Gattin Konstanze von Aragon
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Friedrichs II. Söhne
Bei seinem Tod im Dezember 1250 hinterließ Friedrich das Königreich Sizilien seinem Sohn Konrad IV. Der nahm den Kampf um sein Erbe auf und konnte auch im Oktober 1253 siegreich in Neapel einziehen, starb jedoch im folgenden Jahr. Nach ihm wagte sein Halbbruder Manfred noch einmal den Griff nach der Macht; 1258 ließ er sich zum König ausrufen. In der kurzen Regierungszeit Manfreds kam es zu einer Nachblüte staufisch-ritterlicher Kultur. Am 26. Februar 1266 unterlag der Staufer in der Schlacht von Benevent dem französischen Grafen Karl von Anjou, den Papst Klemens IV. 1265 mit Sizilien belehnt hatte.
Karls Herrschaft erlitt aber bereits 16 Jahre später eine schwere Einbuße: Ein Volksaufstand, der am Nachmittag des 30. März 1282 in Palermo ausbrach und als „Sizilianische Vesper“ in die Geschichte einging, machte dem französischen Regiment auf der Mittelmeerinsel ein Ende.
Der italienische Historienmaler Francesco Hayez gibt in seinem Gemälde von 1846 eine stilisierte Interpretation des Geschehens der „Sizilianischen Vesper“, dem Volksaufstand gegen die Herrschaft der Franzosen
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Glauben und Wissen
Die Scholastik (11.- Anfang 14. Jh.)
Scholastik ist der Sammelbegriff für die schulgebundene (lat. „schola“ = Schule) Wissenschaft des Mittelalters seit dem 9. Jahrhundert, im engeren Sinne meint er die Philosophie und Theologie dieser Zeit. Deren Zentralthema war, die christliche Lehre in ein rationales System der Welterklärung zu verwandeln, das Geglaubte mit dem Gewussten in Einklang zu bringen.
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Nach Anfängen in der Zeit der Karolinger blühte die Scholastik im 11. Jahrhundert auf. Grundlage war die Ausbildung des Städtewesens. Der
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