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Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten

Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten

Titel: Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Barth
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porträtiert
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Die Opposition formiert sich
    Gegen die kostspieligen Unternehmungen Johanns regte sich in England immer deutlicher Widerstand. Als der König 1215 den Krieg in Frankreich wieder aufnehmen wollte und dazu die Steuern erhöhte, verweigerten seine Vasallen die Gefolgschaft. Um ihrer Haltung Nachdruck zu verleihen, sammelten sie Truppen und zogen gegen London. Die Hauptstadt öffnete ihnen die Tore, das Bürgertum verbündete sich mit dem Adel. Johann musste sich zu Verhandlungen mit den Großen seines Landes bequemen, und diese nutzten die Schwäche des Königs, um das Verhältnis zwischen ihnen und dem Monarchen klarzustellen. Im Juni 1215 diktierten die Barone einen Vertragstext, den Johann mit seinem Siegel versehen musste. Das „Magna Charta“ genannte Dokument fasste eigentlich nur die hergebrachten Rechtsbeziehungen zwischen König und Untertanen zusammen; Vereinbarungen dieser Art waren beim Antritt eines neuen Herrschers allgemein üblich. Dennoch wurde die Magna Charta vor allem durch spätere Interpretationen zu einer Art Gründungsurkunde des modernen Verfassungsstaates. In den wichtigsten Artikeln erkannte der König das Widerstands- und Steuerbewilligungsrecht der Barone an. Er musste seine Regierungshandlungen von einem baronalen Ausschuss auf ihre Rechtmäßigkeit prüfen lassen und durfte ohne Zustimmung der Versammlung der Kronvasallen keine Steuern erheben. Aus diesen Abmachungen entwickelte sich das englische Parlament. Und der Rechtsstaat gewann Konturen: Kein Freier, so Artikel 39 der Magna Charta, durfte ohne rechtmäßiges Urteil seiner Standesgenossen gefangengesetzt oder sonst bestraft werden.

Geburt des modernen Verfassungsstaates: König Johann I. von England unterschreibt die Magna Charta, Juni 1215. Kolorierter Holzschnitt des 19. Jahrhunderts
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    (c) dpa/Picture Alliance, Frankfurt am Main

Kampf gegen die Ketzer
Die Inquisition (seit dem 12. Jh.)
    Die Kirche des Mittelalters ging mit gnadenloser Härte gegen Abweichler in den eigenen Reihen vor, besonders gegen solche, die die Heilige Schrift auf eigene Weise auslegten. Ihr Verbrechen war die Häresie (griechisch „die Wahl, das Gewählte“), der Abfall vom rechten christlichen Glauben. Da die anstaltlich organisierte Kirche integraler Bestandteil der gesellschaftlichen und politischen Ordnung war, hatten religiöse Auseinandersetzungen politische Nebenwirkungen, wie sich auch politische Gegensätze in der Sprache der Religion zu artikulieren pflegten. Gegen die Häretiker weltliche Machtmittel, Militär und Justiz, zu Hilfe zu rufen, galt demnach als völlig angebracht, ebenso wie den politischen Gegner zum Häretiker zu erklären.
    In der Kreuzzugepoche verschärften sich die Kämpfe gegen die Dissidenten. Als erste kamen die Katharer ins Visier der Glaubenswächter. Ihr Name stammt aus dem Griechischen; „katharoi“ sind die Reinen, die kirchliche Gegenpropaganda machte daraus „Ketzer“ als Name für jede Art von Dissidenten. Die Katharer waren eine Sekte, die sich im 12. Jahrhundert vom Balkan aus über Mittel-, West- und Südeuropa ausbreitete. Sie verwarfen das Alte Testament, die Sakramente und den Kult der Kirche, sie propagierten geschlechtliche Enthaltsamkeit und ein Leben in Armut.
Innozenz III. verkündet das Programm
    Die Kirche bekämpfte die „Konkurrenz“ mit allen Mitteln. Gegen den südfranzösischen Zweig der Katharer, die Albigenser, die um die Stadt Albi im Languedoc regelrechte kirchliche Strukturen geschaffen hatten, rief sie sogar zu Kreuzzügen auf. Aber erst die Schaffung einer eigenen Armutsbewegung innerhalb der Kirche im 13. Jahrhundert (Dominikaner, Franziskaner) vermochte den Einfluss der Katharer wirksam zurückzudrängen. Die Dominikaner (man nannte sie auch „domini canes“, Wachhunde des Herrn) wurden zu Trägern der Inquisition, deren Programm Papst Innozenz III. (1198–1216) auf dem IV. Laterankonzil verkündete.
    Albigenserkreuzzug
    Der erste Kreuzzug von Christen gegen Christen fand 1209–1229 in Südfrankreich statt. Unter starker Beteiligung nordfranzösischer Barone, die im Süden Ländereien ergattern wollten, marschierte ein Heer ins Languedoc ein, wo die Hochburgen der Albigenser-Sekte lagen. Blühende Städte sanken in Schutt und Asche, allerorten brannten die Scheiterhaufen. Der Bürgerkrieg zwischen Nord- und Südfranzosen endete mit dem militärischen Sieg des Nordens. Dennoch hielten sich Albigenser-Gemeinden allen Verfolgungen zum Trotz noch jahrelang. Gegen

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