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Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten

Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten

Titel: Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Barth
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in ihren Feldzügen inzwischen bis ins heutige Marokko vorgedrungen waren. 711 setzte eine Streitmacht aus Arabern und nordafrikanischen Berbern nach Gibraltar über. Bei Jerez de la Frontera kam es noch im selben Jahr zur Entscheidungsschlacht. Die Westgoten unterlagen, ihr König Roderich fiel. Innerhalb weniger Jahre unterwarfen die Muslime fast ganz Spanien. Lediglich im Norden, im asturischen Bergland vermochten sich christliche Kleinreiche gegen die Araber zu behaupten. Die arabische Herrschaft über Spanien, das die Eroberer al-Andalus nannten, brachte dem Land eine Zeit wirtschaftlicher und kultureller Blüte. Die Städte wurden zu bedeutenden Umschlagplätzen für die Erzeugnisse arabischer Handwerkskunst. Lederbearbeitung, Textilproduktion und Waffenherstellung waren die wichtigsten Gewerbe.
    Der Säulenwald von Córdoba
    Die Omaijaden-Dynastie, die als erste im arabischen Spanien herrschte (756–1031), hinterließ in ihrer Residenzstadt Córdoba am Guadalquivir ein Bauwerk, das die hohe Kultur der muslimischen Eroberer dokumentiert. Die „Mezquita“ (spanisch für „Moschee“) umschließt einen Vorhof und einen aus 19 Langschiffen bestehenden Betsaal. 856 Säulen und doppelstöckige Hufeisenbogen aus rot-weißem Marmor tragen dessen Decke. Verschwenderisch sind Bauelemente aus Jaspis und Granit verteilt, dazu Mosaiken und fein ziselierte Reliefornamente. Als Córdoba 1236 im Zuge der Reconquista an König Ferdinand III. von Kastilien fiel, wurde die Mezquita in ein christliches Gotteshaus umgewandelt. 1984 erhob die UNESCO sie in den Rang eines Weltkulturerbes
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    Die neuen Herren verzichteten darauf, ihren Glauben mit Gewalt durchzusetzen, ein großer Teil der Bevölkerung konnte so bei seinem christlichen Bekenntnis bleiben. „Mozaraber“ war die Bezeichnung für die unter der arabischen Herrschaft lebenden spanischen Christen. Al-Andalus wirkte als Vermittler orientalischen Kulturgutes, nicht nur arabische Naturwissenschaften, Philosophie und Dichtung wurden hier gepflegt und dem christlichen Abendland weitergegeben, auch gewichtige Teile des antiken Erbes, etwa die Werke des Aristoteles, gelangten auf dem Umweg über das arabisch besetzte Spanien zurück nach Europa.

Wie ein Wald wirken die Säulen, die die Decke der großen Moschee („La Mezquita“) von Córdoba tragen. Mit dem Bau des Gotteshauses wurde 785/786 begonnen, 75 Jahre nach der erfolgreichen Invasion der Muslime in Spanien
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    (c) dpa/Picture Alliance, Frankfurt am Main

Hausmeier übernehmen die Macht
Merowinger und Karolinger (7./8. Jh.)
    Ursprünglich Vorsteher des Hausgesindes und somit in die Sphäre der Unfreiheit gehörig, nahm der Hausmeier („maior domus“) in frühfränkischer Zeit einen rasanten Aufstieg. An den Höfen der Merowinger hatten König und Königin, Königssohn und Königstochter je ihren eigenen Majordomus. Mit den Reichsteilungen nach dem Tod Chlodwigs I. (511) wuchs die Bedeutung dieses Amtes, ein Hausmeier trat an die Spitze des jeweiligen Reichsteiles, er dirigierte die Verwaltung und führte die königliche Gefolgschaft an. Nach 600 schwand die Bindung an den Hof, Besetzung der Hausmeierstellen wurde Sache des Adels, die Hausmeier wurden zu Königsmachern.
    Der erste, auf den diese Beschreibung zutraf, war der Hausmeier des Reichsteils Austrien, Pippin I. (623–640). Gemeinsam mit Bischof Arnulf von Metz, dem Stammvater der Arnulfinger, verhalf er 613 König Chlothar II. zur Herrschaft. Pippins Großneffe, der Arnulfinger Pippin II. (687–714), gewann durch den Sieg in der Schlacht bei Tertry (687) die Vorherrschaft im Fränkischen Reich. Unter ihm wurde das Hausmeieramt erblich. Eine neue Dynastie war gegründet, die Weltgeschichte machen sollte. Nach ihrem bedeutendsten Mitglied, Karl dem Großen, wurde sie später Karolinger genannt. Da Pippins Söhne Drogo und Grimoald II. vor ihm starben, folgte Pippins unehelicher Sohn Karl Martell (714–741) in der Herrschaft.
Sieg über die Araber
    Karl Martell, durch den Sieg über die Araber bei Tours und Poitiers (732) legendär, erkannte zwar formal das Königtum der Merowinger an, regierte aber schon so, als ob es sie nicht gäbe. Nach dem Tod König Theuderichs IV. (737) verzichtete er überhaupt auf die Einsetzung eines neuen Monarchen. Wie ein legitimer Herrscher teilte er das Reich unter seine Söhne Karlmann und Pippin III. auf. Da Karlmann 747 ins Kloster ging, konnte Pippin III. allein regieren. Er tat den letzten Schritt über die Schwelle, die

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