Mittelmeertraeume mit einem Prinzen
nicht, dass meine Familie und meine Angestellten mich nach Kräften unterstützt haben.“
„Zoe liebt Sie über alles. Sie machen also alles richtig.“ Dottie schob ihren Stuhl zurück und stand auf. „Gute Nacht, Königliche Hoheit. Nein, bitte bleiben Sie sitzen. Trinken Sie in Ruhe Ihren Kaffee. Und da Sie sich auch solche Sorgen um Ihre Großmutter machen, dürfen Sie nicht zu kurz kommen. Es gibt anscheinend niemanden, der sich um Sie kümmert. In all den Märchen, die ich als Kind gelesen habe, ist man ins Schloss gezogen und hat glücklich bis zum Ende seiner Tage gelebt. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich mir nie Gedanken um das Wohl des Prinzen gemacht.“
Verblüfft blickte Alex ihr nach, als sie den kleinen Speisesaal verließ.
Als Alex zwei Tage später abends seinen neuen Terminplan durchging, den er mit dem Innenminister ausgearbeitet hatte, kam ein Bediensteter mit einer Nachricht in sein Büro. Er war nicht überrascht, als er hörte, was passiert war, weil er schon fast damit gerechnet hatte.
„Wenn Sie mich bitte entschuldigen würden.“
„Natürlich, Königliche Hoheit.“
Er hatte seine Termine so umstellen können, dass er von jetzt an abends mit Zoe und Dottie essen konnte. Erleichtert darüber, stand er auf und ging zu Zoes Zimmer. Schon bevor er die Tür öffnete, hörte er seine Tochter weinen. Vergeblich versuchte die arme Sofia sie zu beruhigen, und kaum stand er vor ihr, warf Zoe sich ihm in die Arme.
Alex drückte sie. „Was ist los, Schätzchen?“, fragte er, obwohl er die Antwort kannte. Seit Dottie sich mit ihr beschäftigte, hatte Zoe so viel Spaß wie schon lange nicht mehr und wollte deshalb nicht ins Bett.
Sofia schüttelte den Kopf. „Sie hat geschlafen und ist plötzlich aufgewacht. Offenbar hatte sie einen Albtraum. Leider konnte ich sie nicht beruhigen, Königliche Hoheit. Sie möchte nicht mehr, dass ich sie tröste.“
„Verstehe. Sie können sich jetzt zurückziehen. Vielen Dank.“
Nachdem Sofia in den Raum nebenan gegangen war, in dem sie in letzter Zeit schlief, schrie Zoe: „Ich will meine Mama!“
Sie hatte vorher noch nie nach ihrer Mutter verlangt. Ab und zu sprachen sie über Teresa. Er hatte einige gerahmte Fotos von ihr aufgestellt, damit Zoe sie immer bei sich hatte, aber das hier war neu. Alex nahm eins der Bilder von der Kommode und wollte es ihr in die Hand drücken, doch zu seinem Entsetzen stieß sie es weg. „Ich will Dot. Sie ist meine Mama.“
Er war schockiert. Sie hatte Dotties Namen abgekürzt, und niemand außer ihm hätte es verstanden. „Nein, Kleines. Dottie ist deine Lehrerin.“
Wieder war sie kurz davor, hysterisch zu werden. „Nein, sie ist meine Mama. Wo ist sie?“
„Deine Mutter ist im Himmel.“
„Nein …“ Seine Tochter schlang ihm die Arme um den Nacken. „Hol sie her!“
„Das kann ich nicht, Zoe.“
„Ist sie weg?“
Ihre offensichtliche Panik verblüffte ihn. Alex hielt ihr das Foto hin. „Das hier ist deine Mama. Sie ist im Himmel, erinnerst du dich?“
„Ist Dot im Himmel?“
Offenbar war sie so durcheinander, weil sie schlecht geträumt hatte. „Dottie ist deine Lehrerin, und sie ist in ihrem Zimmer. Aber sie ist nicht deine Mama.“
„Doch, das ist sie.“ Zoe nickte. „Sie ist meine neue Mama!“, beharrte sie, bevor sie zu schluchzen begann.
Ihre neue Mama?
„Hol sie her, Papa! Los, hol sie!“, rief sie hysterisch.
Alex fühlte sich völlig hilflos und merkte, wie auch in ihm Panik aufstieg. Er nahm sein Smartphone aus der Tasche, um Hector anzurufen.
„Ja, Königliche Hoheit?“
„Bitte suchen Sie Mrs Richards und sagen ihr, sie möchte sofort zu Zoes Suite kommen.“
„Ich mache mich gleich auf den Weg.“
Dankbar dachte Alex daran, dass niemand in einem Notfall so schnell reagierte wie Hector.
Als Dottie wenige Minuten später mit einem Buch in der Hand erschien, hatte seine Tochter sich etwas beruhigt, wurde jedoch immer noch von Schluchzern geschüttelt.
„Dot!“, rief sie so selig, dass es ihm die Sprache verschlug.
„Hallo, Zoe. Wolltest du mir Gute Nacht sagen?“
„Ja.“
„Sie dachte, Sie wären weg“, flüsterte Alex ihr zu.
Dottie nickte. „Warum legst du dich nicht wieder hin, dann lese ich dir eine Geschichte vor. Und danach muss ich auch ins Bett, weil morgen ein langer Tag vor uns liegt, stimmt’s?“
Nun lächelte Zoe. „Ja.“
Bereitwillig legte sie sich dann ins Bett, während Dottie sich einen Stuhl heranzog. „Das hier ist ein Buch
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