Mittelmeertraeume mit einem Prinzen
Sie mit dem Essen fertig sind, lassen Sie uns nach oben gehen.“
Nachdem sie ihre Sachen zusammengesammelt hatte, eilte Dottie in ihre Suite, um zu duschen und sich die Haare zu waschen. Nachdem sie sie geföhnt hatte, ließ sie sie offen und zog ihr schwarzes Kleid mit dem runden Ausschnitt und den Flügelärmeln an.
Während sie sich anschließend die Lippen nachzog, hörte sie im Flur ein Geräusch. Als sie die Tür öffnete, sah sie Zoe in einem langen weißen Kleidchen auf sich zulaufen, das Gesicht tränenüberströmt.
Spontan hockte Dottie sich hin und nahm sie in die Arme. Das hatte sie bisher noch nie getan, aber sie konnte nicht anders. Weinend klammerte die Kleine sich an sie, genau, wie ihr kleiner Sohn es so oft getan hatte, wenn er getröstet werden wollte.
„Was ist denn los, Süße?“
„Papa will heiraten.“
Dottie war verwirrt. „Du meinst deinen Onkel, stimmt’s?“
„Nein. Ich habe gehört, wie Yiayia es Sofia erzählt hat. Papa soll Prinzessin Genevieve heiraten. Aber ich will, dass du meine neue Mama wirst. Als ich Yiayia einen Gutenachtkuss gegeben habe, hat sie gesagt, Prinzessin Genevieve ist auch auf der Party und ich soll lieb sein.“
Dottie wurde von einem so intensiven Schmerz überwältigt, dass ihr das Atmen schwerfiel. „Ich verstehe. Zoe, du musst unbedingt mit deinem Vater darüber reden, aber erst, wenn er dich ins Bett bringt. Weiß er, dass du hier bei mir bist?“
„Nein.“
Dottie stand auf. „Ich muss Hector anrufen, damit er deinem Vater Bescheid geben kann.“
Nachdem sie das getan hatte, nahm sie Zoe mit ins Bad und tupfte ihr mit einem nassen Waschlappen die Tränen fort. „So, jetzt können wir gehen. Kannst du mir einen Gefallen tun und auf der Party ein fröhliches Gesicht machen?“
Nach kurzem Zögern nickte die Kleine.
Dottie nahm ihre Hand und führte sie ins Wohnzimmer. „Habe ich dir schon gesagt, wie hübsch du in deinem Kleid aussiehst?“
„Ihr seht beide wunderschön aus“, ließ sich im nächsten Moment eine vertraute Stimme vernehmen.
Alex.
Unwillkürlich hielt Dottie den Atem an, als er die Suite betrat. Da die Tür noch offen stand, hatte er es offenbar nicht für nötig gehalten anzuklopfen. Er trug einen dunkelblauen Anzug und sah umwerfend aus. Forschend betrachtete er sie aus seinen dunklen Augen, und sie erschauerte unter seinem Blick.
„Zoe wollte mir ihr Kleid zeigen, Königliche Hoheit. Und in der Eile hat sie ganz vergessen, sich bei Sofia abzumelden.“
Sein Lächeln machte sie schwindelig. „Das kann ich gut verstehen. Schließlich ist es ihre erste Party. Seid ihr fertig?“
Als seine Tochter nickte, nahm er ihre andere Hand, und sie verließen die Suite. Schon auf der großen Treppe hörten sie Stimmen und Musik. Zoe wirkte zwar nicht so lebhaft wie sonst, lächelte jedoch tapfer weiter. Selbst in ihrem zarten Alter bewegte sie sich so anmutig und würdevoll wie eine Prinzessin.
Einige der elegant gekleideten Gäste tanzten, andere saßen am Tisch und aßen. Alex machte sie mit denen bekannt, die sich zur Begrüßung in einer Reihe aufgestellt hatten.
„Ich möchte dich mit Prinzessin Genevieve bekannt machen, Zoe“, sagte er.
Zoe meisterte die Situation mit Bravour, und Dottie bewunderte sie dafür.
Obwohl sich ihr beim Anblick der schönen Prinzessin der Magen zusammenkrampfte, versuchte Dottie, das Ganze positiv zu sehen. Es lag nahe, dass Alex wieder heiraten würde, und Zoe brauchte unbedingt die Liebe einer Mutter. Außerdem würde sie Geschwister bekommen. Es war also wichtiger denn je, dass ihre Aussprache sich verbesserte, damit Zoe sich Prinzessin Genevieve gegenüber verständlich machen konnte.
Nun, da sie Alex’ Zukunftspläne kannte, musste sie Zoe dabei helfen, sich auf den nächsten Lebensabschnitt vorzubereiten und …
„Wen haben wir denn da?“
Der Klang einer unbekannten Männerstimme riss sie aus ihren Gedanken. Als sie den Kopf wandte, bemerkte sie einen sehr attraktiven Mann mit schwarzem Haar am Ende der Reihe. Er war fast so groß wie Alex und ähnelte ihm ein wenig, hatte allerdings weniger markante Züge. Sie schätzte ihn auf Anfang, Mitte dreißig.
Als ihr bewusst wurde, dass es sich um Kronprinz Stasio handelte, machte sie einen Hofknicks. „Willkommen zu Hause, Königliche Hoheit.“
Sein Lächeln war ansteckend. „Bei mir brauchen Sie keinen Knicks zu machen. Mein kleiner Bruder hat mir erzählt, dass Sie mit Zoe arbeiten. Also gehören Sie praktisch zur Familie.
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