Mittelmeertraeume mit einem Prinzen
gesessen hatte. Nach dem Besuch in der Kirche war sie in die Stadt zurückgekehrt und wieder zum Palast gejoggt.
„Ich hole sie, wenn du im Bett liegen bleibst.“
Sofort versiegten ihre Tränen, und Zoe nahm die Puppe in den Arm. „Beeil dich, Papa.“
Im Flur rief er Dottie mit seinem Mobiltelefon an. Eigentlich hatte er sich geschworen, es nicht zu tun, um auf Abstand zu bleiben, doch hier handelte es sich um einen Notfall. Als sie sich meldete, bat er sie, in Zoes Zimmer zu kommen.
Nach kurzem Zögern erwiderte sie: „Ich bin gleich da.“
Wenige Minuten später eilte sie den Korridor entlang, ein anderes Buch in der Hand.
„Alex …“, rief sie überrascht, als er von der vertäfelten Wand wegtrat.
Dass sie ihn mit seinem Vornamen ansprach, gefiel ihm. „Ich hatte mich schon gefragt, wann Sie endlich schwach werden.“
Sichtlich verlegen strich sie sich das Haar aus dem Gesicht. „Hatte Zoe wieder einen Albtraum?“
Alex machte einen Schritt auf sie zu. „Nein. Aber es verstört sie immer mehr, wenn Sie nicht bei uns sind. Warum sind Sie heute nicht mitgekommen? Bitte seien Sie ehrlich.“
„Ich sagte Ihnen doch, dass ich arbeiten musste.“
„Mir ist aber zu Ohren gekommen, dass Sie heute gejoggt und auf den Berg Pelos gestiegen sind und gar nicht in Ihrem Zimmer waren. Haben Sie mein Boot von dort oben gesehen?“
Dottie errötete. „Ich habe viele Segelboote gesehen.“
„Meine Sicherheitsbeamten wundern sich über Ihre Freizeitaktivitäten. Keine ausschweifende Shoppingtour. Es war anscheinend nicht einfach, Ihnen zu folgen, aber es hat ihnen gutgetan.“
Nun lachte sie. Dass sie sich selbst nicht so ernst nahm, gefiel ihm auch.
„Also, warum haben Sie uns heute nicht begleitet?“
„Das wissen Sie. Ich mache mir Sorgen, weil Zoe immer anhänglicher wird.“
„Das tue ich auch, aber es ist nicht der einzige Grund, warum Sie heute auf Abstand zu mir gegangen sind. Fahren Sie nicht gern mit dem Boot? Können Sie nicht schwimmen?“
„Seien Sie nicht albern“, flüsterte sie.
„Wie soll ich Ihnen denn sonst eine Antwort entlocken? Offenbar haben Sie ein Problem mit mir. Vielleicht sind Sie voreingenommen, weil ich früher als Playboy galt, aber das liegt lange zurück. Ich bin jetzt ein erwachsener Mann und ein Vater. In welcher Eigenschaft mache ich Ihnen am meisten Angst?“
Abwehrend verschränkte sie die Arme vor der Brust. „In keiner“, entgegnete sie leise.
Alex runzelte die Stirn. „Was wäre Ihrer Meinung nach denn Schlimmes passiert, wenn Sie uns heute begleitet hätten?“
„Darüber möchte ich lieber nicht sprechen, auch wenn Sie ein Prinz sind.“ Nachdem sie seinen Blick einen Moment lang erwidert hatte, sah sie weg. „Wie war Ihr Nachmittag mit Zoe?“
„Gut, aber mit Ihnen hätte es noch mehr Spaß gemacht. Sie will nicht einschlafen, bevor Sie ihr Gute Nacht gesagt haben. Heute Abend hat sie Sofia gefeuert.“
„Wie bitte?“
„Es stimmt. Sie will kein Kindermädchen mehr, sondern nur noch Sie. Um dem armen Hector zu ersparen, dass er Sie jeden Abend hierherbestellen muss, was halten Sie davon, immer kurz bei ihr vorbeizuschauen? Es wäre auch für mich eine große Hilfe.“
Langsam nickte Dottie. „Kein Problem. Schließlich bin ich nicht mehr lange hier.“
„Warten wir’s ab. Sie sind ja gerade erst gekommen.“
„Ich … gehe jetzt rein.“
„Danke.“ Er war noch nicht mit ihr fertig, aber das konnte warten, bis sie seiner Tochter Gute Nacht gesagt hatte. Alex folgte ihr ins Zimmer. Ihre Puppe im Arm, saß Zoe im Bett und strahlte, sobald sie Dottie bemerkte.
„Hallo, Zoe. Wenn ich dir eine Geschichte vorlese, schläfst du dann?“
„Ja. Kannst du dich aufs Bett setzen?“
„Auf dem Stuhl hier kann ich besser lesen.“ Dottie zog den Stuhl ans Bett und setzte sich darauf.
Gebannt von ihrem Charme, lauschte Alex der Geschichte von dem Schmetterling, der seinen Flügel verloren hatte und diesen suchte. Sie war eine hervorragende Lehrerin, bewahrte allerdings immer Abstand zu Zoe. Sie umarmte und küsste sie nicht und benutzte ihr gegenüber auch keine Koseworte. Professionell, wie sie war, kannte sie ihren Platz. Ironischerweise wollte seine Tochter keine Zärtlichkeiten von den Kindermädchen, die sie zu bemuttern versuchten, aber ganz offensichtlich von Dottie.
Und es ging nicht nur ihr so.
Kaum war Zoe eingeschlafen, verließ Dottie auf Zehenspitzen das Zimmer. Alex folgte ihr und stellte dabei fest, dass sie nicht
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