Mittelmeertraeume mit einem Prinzen
dass er früher so gewesen sein musste, bevor ihm bewusst gewesen war, welche Verantwortung einmal auf ihm lasten würde.
Diesen Gesichtsausdruck kannte sie von Zoe, wenn sie glücklich war. Dann musste Dottie an die Probleme denken, die ihn auf Hellenica erwarteten. Die widersprüchlichsten Gefühle schnürten ihr die Kehle zu.
„Soll ich dir mein Zimmer zeigen?“, fragte Zoe ihren kleinen Freund.
„Erst mal möchte ich dem Pfau folgen.“
„Na gut.“ Ihre Babypuppe in der Hand, ging sie mit ihm über den Hof.
Alex machte eine ausholende Geste. „Jungen und Mädchen. Es ist doch immer dasselbe.“
Dann zeigte er ihr den Palast. Von Bougainvilleen und Passionsblumen berankte Säulengänge verbanden die verschiedenen Teile miteinander. Sie betraten Zoes Zimmer, ein Traum aus bunten Mosaiken und antiken, mit Blattgold verzierten Möbeln. Das große Himmelbett hatte einen rosafarbenen Baldachin, der farblich zu der Tagesdecke passte, und ihre Spielsachen lagen in einer großen Kiste. Als Dottie zur Decke blickte, stieß sie beim Anblick der kunstvollen Schnitzereien mit handgemalten Rosen und Vögeln einen erstaunten Laut aus.
Alex hatte ihre Reaktion bemerkt. „Dein Zimmer ist nebenan. Möchtest du es sehen?“
Sprachlos nickte sie und folgte ihm dann in einen Raum, der Zoes ähnelte, aber in anderen Farben gehalten war. „Der Künstler, der die Kornblumen in diesem Zimmer gemalt hat, muss an deine Augen gedacht haben, Dottie. Sie wachsen überall auf den Hügeln. Du wirst sie sehen, wenn du mit Zoe wandern gehst oder ausreitest.“
Sie betrachtete den Betthimmel aus blauer Seide. „Hast du hier mit deiner Frau geschlafen? Es ist wunderschön.“
Sofort verhärteten sich seine Züge. „Teresa hat hier nie mit mir gelebt. Genau wie meine Großmutter hat sie den Palast auf Hellenica vorgezogen. Sie fand den hier zu exotisch und einsam, die Berge zu unwirtlich. Meine Mutter hat es seinerzeit als Gästezimmer genutzt, und nach Teresas Tod haben die Kindermädchen hier gewohnt.“
Dottie überlegte, wie viel Zeit er und seine Frau getrennt verbracht haben mussten. Wieder einmal empfand sie Mitgefühl für Alex und Stasio, für Teresa und Beatriz, für Genevieve und alle Mitglieder von königlichen Familien, die sich nicht von den ihnen auferlegten Zwängen befreien konnten.
„Meine Wohnung befindet sich nebenan“, fuhr Alex fort. „Im hinteren Bereich gibt es noch zwei Gästezimmer. Außerdem findest du dort die Küche, den Speisesaal und mein Arbeitszimmer mit einem Computer und einem Fernseher. Du kannst während deines Aufenthalts hier alles benutzen.“
„Ich habe noch nie ein so ungewöhnliches und schönes Gebäude gesehen.“
„So empfinde ich auch. Als wir angekommen sind, hast du Eleni gesehen. Sie und ihr Mann Ari haben hier das Sagen. Außerdem gibt es noch einen Wildhüter und Thomas, der für die Pferde zuständig ist. Du brauchst nur zum Telefon zu greifen, dann schickt Eleni dir eines der Zimmermädchen.“
„Danke. Ich hatte nicht damit gerechnet, das Paradies zu finden, als ich nach Hellenica gekommen bin. Ich glaube, dein Bruder hat mir nicht geglaubt, als ich gesagt habe, es wäre für mich wie das Paradies.“
„Man kann nur im Paradies leben, wenn man eine glückliche Ehe führt. Du musst ihm nachsehen, dass er zynisch auf deine naive Bemerkung reagiert hat.“
Seine Worte ließen tief blicken. Dottie erschauerte und wandte sich ab, weil sie den traurigen Ausdruck in seinen Augen nicht ertrug.
„Ich sehe mal nach Zoe.“ Sie eilte in das andere Zimmer, aber Zoe war nirgends zu sehen.
Alex war ihr gefolgt und stand nun so dicht hinter ihr, dass sein Atem ihren Nacken fächelte. „Rate mal, wo sie steckt.“
„Na ja, Mark ist ein süßer Junge. Noch weiß sie nicht, dass sie mit dem Feuer spielt.“ Kaum hatte sie das gesagt, bereute Dottie es.
„Stimmt“, bestätigte Alex rau, bevor er sie zu sich herumdrehte und an sich zog. „Aber ich weiß es, und es interessiert mich nicht. Ich begehre dich so sehr, dass ich zittere.“ Er nahm ihre Hand und legte sie sich auf die Brust. „Spürst du, wie mein Herz rast? Ich habe dir zwar versprochen, dich nicht anzurühren, aber ich schaffe es einfach nicht. Du musst mir helfen.“
In seinen dunklen Augen lag ein glutvoller Ausdruck. Sein Mund war ihrem viel zu nahe. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen, und das Atmen fiel ihr schwer. Sie wollte die Hand wegziehen, fühlte sich aber zu schwach.
„Alex …“ Ohne
Weitere Kostenlose Bücher