Mittelreich

Ellenbogen auf den Tisch auf und erwarten so des Tuceks Geschichte. Der Seewirt holt noch drei Flaschen Bier für die sechs Männer, und dann geht es los.
    Sie müssen wissen, so beginnt Karl Tucek seine Erzählung, dass ich komme von Gegend, wo mir ist geworden überliefert, was Alte, also die Vorfahre, ham erfahren von ihre Leben und gelernt und haben weiter erzählt das ihre Kinder, und nun davon ihre Kinder könna profitieren für ihre Leben, so dass nicht alle Generation immer wieder müssen macha gleiche Erfahrung, sondern dass könna bauen auf auf die Erfahrung von de Vorfahre und braucha net immer wieda fanga an von vorne, sondern macha Entwicklung und neue Erfahrung, eigene, und verbessern Leben imma mehr, und Arbeit wird leichter und verstehen andere Menschen besser. In diese Geschichten, damit sie sind spannend und interessant, auch vor allem für Kinder, weil Kinder müssen lerna am meisten, die Erzähler immer wieder macha kleine Erfindung und schmücken Wahrheit a bissl mit falsche Wahrheit, damit ist lustig für Zuhörer und atemberaubend und sie hören zu gern. So die Leute ham gelernt von die Vorfahren.
    Die Geschichte, die ich erzähle Ihnen, ist nicht geschmückt mit Lüge. Sie ist wahr. Und doch ist atemberaubend und lustig, und sie könna lerna.
    Es ist an die Grenze von Tschechoslowakei nach Polen, da ist a hohe Gebirg, das heißen Riesengebirge. Weil Sage ist, dass da gelebt ham vor Hunderte Jahren große Riesen, und die ham gequält die kleine Menschen, die wohnen am Fuß von die Gebirge und da machen ihre Arbeit und bestellen Feld und gehen fischen und auf Jagd. Immer wieder die Riesen komma von die Berg herunter und nehma die Menschen weg ihr Essen und macha kaputt ihre Häuser. Viele hundert Jahr lang. Aber dann a große Seuche kommt über die Riesen, a Riesenseuche, und die Riesen sterben alle, und endlich sind befreit die Menschen und könna leben, wie sie mögn. Endlich sie trauen sich auch gehen in die Gebirge und manchmal sogar schon über die Gebirge in die andere Gegend auf andere Seite von Gebirge. So nach und nach sie machen Geschäfte mit die Leute auf andere Seite, und ihnen geht es gut, und sie leben imma besser. Doch dann wird gezogen a Grenze über die Gebirge, weil ist ein König auf da eine Seite und ist ein König auf da andere Seite von die Gebirg, und jede König möchte haben a eigenes Land. Auf einmal es ist nix mehr möglich für die Menschen, zu machen in Ruhe ihre Geschäfte. Jetzt sie müssen zahlen Zoll, wenn sie tragen ihre Ware auf die andere Seiten von Gebirg, und die Zoll kassiert der König auf die andere Seiten. Es ist nimma gut, Ware zu tragen über die Berg, denn der Zoll ist so hoch, dass Geschäfte sich nimma rentiert. So die Leute werden wieder arm wie vorher, als noch waren die Riesen da, und sie fragen, was ist schlimmer, die Riesen oder die König? Und damit sie net müssen hungern, die Menschen fanga an zu denken und ham Idee, wie sie könna austrixen die König und die Beamte von den Zoll. Sie tragen von jetzt an die Ware nur auf die Nacht nach andere Seiten von Gebirg, und am Tag sie verstecken die Ware in ihre Häuser oder in Loch in Erde. Überall in da Gegend von Riesengebirge seitdem die Erde ist durchlochert, und man könnt beinah glauben, früher da überall waren Bergwerke oder es ham gelebt da große Maulwürf statt Riesen. Und die Häuser, viele von dene waren präpariert. Es waren für jede Wand zwei Wänd da statt nur eine Wand, und auf die Dachboden oft waren Zwischenboden, und man konnte net finden die Ware, wenn man nix wissen, wie war gebaut diese Zwischenboden. Langsam die Leute werden wieda reicher, und sie nimma ham müssen essen Wurzeln und Katz oder Hund, sondern sie ham wieder sich leisten könna Kuh und Schweine.
    In eine dieser Dörfer am Riesengebirge, in Steinermühle, da wo ist net weit weg Elbsprung, weißt schon, die Quelle von da große deitsche Fluss, da hat gelebt eine Familie, und der Vater fast jede Nacht war unterwegs in Gebirg und trug da auf seine Rücken schwere Gepäck mit Ware für Schmuggeln. Eines Tages, der Mann, der hat Frau und drei Kinder, sagt: Es ist ned gut, wenn Kinder auch später müssen macha diese schwere Arbeit, und immer sie müssen ham Angst, dass sie werden erwischt und komma in Gefängnis. Meine Kinder sollen gehen und studieren, ich schon hab genug Geld, sie sollen studieren.
    So drei Kinder von diesen Mann kommen nach Prag, in Hauptstadt, und lerna da studieren. Im Herbst 1938 , i bin