Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)
dass es sich bei ›der anderen Frau‹ nur um Clarissa handelte. Und jetzt lächelte Dev sie auch noch auf diese zermürbende Art und Weise an, als ob er genau wüsste, was ihr durch den Kopf …
»Daisy, für dich!« Pam hielt ihr den Telefonhörer hin, in den sie die letzten dreißig Sekunden gekichert hatte. »Es ist Josh. Er ruft aus Kitzbühel an.«
Pam betete Josh an. Er flirtete ja auch gnadenlos mit ihr.
»Daisys Freund«, vertraute sie Dev an. »Er ist gerade nicht da, fährt Ski in Österreich. So ein Spaßvogel! Er wollte mir vorflunkern, dass er über einer tiefen Schlucht baumelt und sich nur mit einem Arm am Skilift festhält.«
»Das ist nicht wahr«, sagte Josh zu Daisy. »Ich sitze vielmehr auf der Terrasse eines Gipfelrestaurants, umgeben von überwältigend schönen Schauspielerinnen und Supermodels.«
»Dann musst du wenigstens keine Angst haben, dass für dich nichts zu essen übrig bleibt«, sagte Daisy.
»Das ist nicht lustig. Sie nerven mich ununterbrochen und erzählen mir dauernd, wie großartig ich bin. Ich hoffe, du vermisst mich«, sagte er.
»Ich vermisse dich schrecklich. Aber ich muss los«, sagte Daisy. »Jude Law ist gerade eingetroffen.«
Wie nicht anders zu erwarten, wirbelte Pam daraufhin zur Tür.
»Kümmere dich ruhig um ihn«, drängte Josh. »Auf rein hotelgeschäftsführende Weise, versteht sich. Wir reden später weiter.«
»Fröhliches Skifahren.« Daisy nickte Pam zu, als sie den Hörer auflegte. »Er ist in Sicherheit. Der Rettungshubschrauber konnte ihn mit der Winde hochziehen, bevor er in die Schlucht stürzte.«
»Schön«, sagte Dev anstelle von Pam. »Aber Clarissa wartet noch draußen im Wagen.«
Clarissa! Daisys Blick klarte auf. »Es wird wunderbar sein, sie hier zu haben!«
»Schön zu wissen, dass wenigstens einer von uns hier willkommen ist.«
»Es ist nur so ein Gedanke«, sagte Dev. »Aber wenn Sie heute Abend nichts anderes geplant haben und Josh nicht da ist, dann könnten Sie doch mit mir zu Abend essen?«
Daisys Puls beschleunigte sich wie bei einem Teenager. Ob sie mit Dev Tyzack zu Abend essen wollte? Wahrscheinlich. Na gut, ja .
Aber wäre es auch vernünftig, mit ihm zu Abend zu essen? Eigentlich nicht. Nein, ganz und gar nicht.
Ich bin jetzt mit Josh zusammen. Ich habe beschlossen, dass es so am Besten ist – und das ist es auch.
Verdammt, es war gut und schön, den Männern abzuschwören, aber wenn einer, der eine solch nervenzermürbende Wirkung auf ihren Körper hatte, in ihr Hotel zog, dann sah es plötzlich nicht mehr ganz so einfach aus.
»Nur ein Abendessen.« Dev klang amüsiert. »Keine Hintergedanken. Nichts … Lüsternes, falls Ihnen das Kummer bereitet.«
Daisy fühlte sich irrationalerweise beleidigt.
»Ich kann nicht mit Ihnen zu Abend essen«, erklärte sie.
»Ach.« Dev sah aus, als würde er ihr nicht glauben. »Na schön, vielleicht ein anderes Mal.«
Daisy bedachte ihn mit ihrem professionellen ›Darauf-würde-ich-nicht-wetten‹-Lächeln. »Vielleicht.«
»Der Mann hält sich für so was von unwiderstehlich«, schmachtete Tara an diesem Abend, als Daisy ihr von der Einladung zum Essen erzählte. Sie hatte ihre eigenen Gründe, warum sie Dev Tyzack nicht ausstehen konnte. »Er glaubt wirklich, er sei Gottes Geschenk an die Frauen. Tja, ich bin froh, dass du ihm abgesagt hast. Geschieht ihm ganz recht. Daisy, die Flasche ist leer. Schnell, ein Notfall!«
»Ist ja gut, keine Panik.« Daisy kehrte vom Kühlschrank mit einer neuen Flasche zurück. Es war schön, sich mit Tara in ihrer Wohnung zu verkriechen. Die beiden tranken, entspannten sich und sprachen sich alles von der Seele. »Ich bin glücklich mit Josh. Du weißt, wie glücklich ich mit Josh bin.«
»Das weiß ich.« Tara stieß mit dem Glas gegen ihre Zähne. »Josh ist großartig.« Auch wenn er ein Plappermaul war.
»Und aus Dev Tyzack mache ich mir absolut gar nichts«, log Daisy. »Aber er denkt, ich würde mir etwas aus ihm machen, und das nervt. Vor allem, weil er jetzt Gott weiß wie lange im Hotel wohnen wird. Und ich muss auch noch höflich zu ihm sein, weil er ein Gast ist, aber er schließt daraus, dass ich ihn insgeheim doch mag, und das ist ehrlich nicht so … schwafele ich?«
»Nein, nein … na ja, doch.« Tara ließ ihre nackten Füße über das Sofa baumeln und wackelte mit ihren Zehen im Rhythmus zu Coldplay. »Aber das ist schon in Ordnung, weil ich ja auch über Dominic schwafeln durfte. Habe ich dir eigentlich von dem
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