Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)
eine vertraute Stimme hinter sich hörte und ihr Herz einen Sprung wie ein Lachs machte. Sie drehte sich um und entdeckte Dev, der an der Rezeption lehnte. Er sprach erneut und brachte Pam zum Lachen. Pam lachte sogar kokett , wie Daisy auffiel. Was machte er hier? Und was machten die Koffer zu seinen Füßen hier?
Daisy entschuldigte sich bei ihrem Koch und ging den Flur zur Rezeption entlang. Sie hatte das Gefühl, durch Melasse zu waten. Als Dev ihre Absätze auf dem gebohnerten Boden klackern hörte, sah er über seine Schulter und lächelte sie gelassen an.
»Was geht hier vor?« Sie wies auf die drei – drei – Samsonite-Koffer. »Sind Sie von zu Hause ausgerissen?« Wollte er sich hier wirklich ein Zimmer nehmen? Warum?
»Stimmt genau.« Er klang amüsiert. »Und wenn Sie mein Zuhause sehen könnten, würden Sie das auch.«
Pam, eine glühende Übermittlerin schlechter Nachrichten, sprudelte hervor: »Der arme MrTyzack hat mir alles erzählt. Die Rohre sind eingefroren und mitten in der Nacht ist ein Rohr auf dem Speicher geplatzt. Das ganze Haus ist ruiniert, kannst du dir das vorstellen? Vorhänge, Teppich, Möbel – alles kaputt.«
»Positiv ist jedoch zu vermerken, dass Clarissa schwimmen gelernt hat.« Dev verzog keine Miene.
»Wie konnten Ihre Rohre einfrieren?«, fragte Daisy verblüfft. Er hatte doch sicher eine Zentralheizung?
»Ich war ein paar Tage verreist. Meine Putzfrau sollte das Haus für mich im Auge behalten, aber sie ist eine sparsame Frau«, erklärte Dev mit einem schiefen Lächeln. »Ihr war der Gedanke zuwider, dass die ganze Hitze verschwendet werden sollte, obwohl kein Mensch da war. Also schaltete sie die Heizung aus. Als wir heute früh um vier Uhr nach Hause kamen, strömte das Wasser durch die Decke. Die reinsten Niagarafälle. Kein einziger Raum im Haus ist trocken geblieben. Wir konnten nirgends sitzen, weil alle Stühle, Betten und Sofas vollgesogen sind. Strom gibt es auch nicht. Die Tapeten hängen in Fetzen von den Wänden. Ich musste einfach raus.« Er zuckte mit den Schultern. »Also habe ich hier angerufen.«
»Zum Glück waren wir nicht ausgebucht«, trillerte Pam.
Zum Glück? Da war sich Daisy nicht so sicher. Dev Tyzack stellte eine Ablenkung dar, die sie im Moment nicht gebrauchen konnte. Und wer war diese Person, mit der er morgens um vier nach Hause kam? Er hatte eindeutig von wir gesprochen.
»Wie lang gedenken Sie zu bleiben?«
»Bis das Haus renoviert ist.« Dev fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und wagte sich an eine Schätzung. »Drei oder vier Wochen.«
Sich einen Monat lang in ein Vier-Sterne-Hotel einzubuchen, würde ihn ein Vermögen kosten. »Können Sie nicht bei einem Freund unterkommen? Zum Beispiel bei Jennifer?«, fügte Daisy harmlos hinzu.
»Jennifer ist meine Sekretärin, keine Freundin. Außerdem teilt sie sich mit drei anderen Frauen eine Wohnung in Bath.«
»Mein Fehler«, sagte Daisy. »Sie tat so, als sei sie Ihre Freundin. Und Sie haben sie zum Essen ausgeführt.« Vielleicht bestand sie darauf, gefüttert zu werden, bevor sie mit ihm schlief.
»Ein Essen kann manchmal einfach nur ein Essen sein, wissen Sie.« Devs dunkle Augen funkelten. »Jennifer hat in der Vorbereitung für das Seminar viele Überstunden eingelegt. Ich wollte ihr meine Dankbarkeit zeigen.«
»Und warum wollen Sie ausgerechnet in unser Hotel?« Daisy blieb hartnäckig. »Wäre es für Sie nicht einfacher, in Bath zu wohnen?«
»Daisy, würdest du bitte aufhören, den armen Mann zu verhören? Meine Güte«, rief Pam mit einem Lachen aus, »man könnte fast meinen, du willst ihn vergraulen.«
Gelassen erwiderte Dev: »Mir gefällt dieses Hotel. Es liegt günstig zur M4. Und hier sind Hunde erlaubt, was in den meisten anderen Hotels nicht der Fall ist.«
Am Empfang klingelte das Telefon, und Pam ging wieder ihrer Arbeit nach.
»Wer hat sich in Ihrer Abwesenheit um Clarissa gekümmert?« Daisy konnte nicht anders; sie wusste, dass sie wie eine missbilligende Sozialarbeiterin klang. »Es tut ihr nicht gut, wenn Sie sie zur Pflege in fremde Hände geben. Sie wird glauben, wieder abgeschoben zu werden, und sie wird sich verlassen vorkommen.«
»Ich habe Clarissa nicht vernachlässigt. Ich habe sie mitgenommen. Als ich sagte, dass wir heimgekommen sind und das Haus überflutet vorfanden, da sprach ich von mir und Clarissa.«
Daisys Magen drehte sich in einer Mischung aus Erleichterung und Entsetzen. Entsetzen, weil sie nicht erleichtert sein wollte,
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