Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)
mich für eine Bedrohung halten?«
Daisy schluckte. Gott, wie furchtbar. »Eine Bedrohung für wen? Tara?« Sie spürte, wie sie anfing zu zittern.
»Ich spreche nicht von Tara, das wissen Sie.« Devs Mundwinkel schossen nach oben, und sie hoffte, dass er den panischen Galopp ihres Herzens nicht hören konnte. »Ich meine Sie und Ihren neuen Freund.« Er schwieg, seinen Blick auf ihr Gesicht geheftet. »Ich könnte Sie jetzt küssen. Möchten Sie das?«
Stille. Absolute Stille. Abgesehen von ihrem dämlichen Herzen natürlich, das immer noch wie eine Gnuherde in wilder Flucht klang.
»Danke, nein«, konnte Daisy gerade noch ausstoßen.
Dev lächelte. »Sind Sie sicher?«
Mein Gott, er war wirklich überzeugt davon, unwiderstehlich zu sein!
»Ganz sicher.« Daisy befreite ihre Arme und trat einen Schritt zurück. »Ich bin sogar so sicher.« Sie hob die Hand und versetzte ihm eine kräftige Ohrfeige. »Danke für das Angebot, aber um ehrlich zu sein, würde ich es vorziehen, wenn Sie mich einfach in Ruhe ließen.«
Barney hechtete die Treppe hinunter. Es reichte. Er hatte genug gesehen und gehört.
»He, Sie haben sie gehört. Lassen Sie sie in Ruhe«, bellte er den dunkelhaarigen Mann an, den Daisy eben geohrfeigt hatte. In den letzten Minuten hatte er die beiden durch die gläserne Eingangstür beobachtet. Jetzt eilte er Daisy zu Hilfe, die eindeutig unter Schock stand, und sagte zu ihr: »Schon gut, Sie sind jetzt in Sicherheit. Gehen Sie ins Haus, ich komme damit klar.«
»Barney, es ist … «, fing Daisy an, aber er ließ nicht zu, dass sie die Angelegenheit herunterspielte. Er hatte die Ohrfeige gehört und ebenso die lauten Teile ihrer hitzigen Debatte. Vollgepumpt mit Adrenalin wirbelte Barney herum und schob Daisy nachdrücklich in Richtung Eingang. Als sie gehorsam loszog, bemerkte er einen kleinen Hund, der über den Rasen zu ihr lief. Daisy bückte sich, um den Hund zu begrüßen, und da fiel Barney auf, dass ihre Füße nachgerade merkwürdig aussahen. Doch dann drehte er sich wieder zu dem dunkelhaarigen Fremden um, aus dessen Klauen er Daisy gerettet hatte.
»Das ist ein Privatgrundstück. Wenn Sie nicht gehen, rufe ich die Polizei.« Einen wilden Moment lang fragte er sich, ob er sich mit dem Mann würde prügeln müssen.
Der Fremde lächelte und hob die Hände. »Hören Sie, ich bin nicht aus der Hecke gesprungen und habe sie überfallen. Daisy und ich kennen uns.«
»Sie haben sie gegen ihren Willen festgehalten. Sie schien sich in Ihrer Gesellschaft unwohl zu fühlen.« Barney blieb fest, auch wenn ihm der Mut ein wenig sank. »Ich glaube, Sie gehen jetzt besser.«
»Würde ich ja gern, aber ich bin ein Hotelgast. Ich heiße Dev Tyzack und wohne in Zimmer sechs.«
Diesmal rutschte Barney der Mut in die Hose. Es war seine erste Woche Nachtschicht, und er hatte den Mann noch nie zuvor gesehen. Aber warum sollte das einen Unterschied machen?
»Ist mir egal, ob Sie ein Gast sind. Sie haben Daisy verstört, und das werde ich nicht zulassen.« Barneys Stimme zitterte vor Erregung.
»Sehr löblich. Ich bin sicher, Ihre Loyalität wird Daisy beeindrucken.« Dev Tyzacks Tonfall war locker, fast foppend. »Wer weiß, vielleicht springt sogar eine Beförderung dabei heraus?«
»Glauben Sie wirklich, ich sei nur deshalb herausgekommen?« Eine neue Welle der Verärgerung schwappte in Barney hoch. Wie konnte dieser Mann es wagen, sich über ihn lustig zu machen. »Ich würde alles für Daisy tun«, fing er trotzig an. »Ich will keine Beförderung, das hat damit nichts zu tun. Sie ist ein wunderbarer Mensch und sie hat mir das Leben gerettet.«
Dev lächelte angesichts dieser übertriebenen Behauptung, die mit solcher Leidenschaft und Aufrichtigkeit vorgetragen wurde. Auf gewisse Weise war es rührend, dass Daisy in der Lage war, in ihrer Belegschaft solche Hingabe hervorzurufen. Der junge Page in seinem weißen Hemd, der dunkelblauen Weste und der Hose mit den Bügelfalten sah zu jung und gesund aus, um überhaupt zu wissen, was Drogen waren, aber Dev vermutete, dass der Junge genau davon sprach. Entweder Alkohol oder Drogen hatten sein Leben ruiniert, bis Daisy ihm eine zweite Chance eröffnet hatte.
Neugierig erkundigte sich Dev: »Und wie genau hat sie Ihnen das Leben gerettet?«
Barney zögerte, zitterte in der kalten Nachtluft. Dann erzählte er ihm alles.
41. Kapitel
Aua, Kopfschmerz. Am nächsten Morgen wühlte Daisy so lange in ihrer Schreibtischschublade, bis sie die halb leere
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