Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)
dem Sofa bequem gemacht und zappte durch die Fernsehprogramme.
»Es läuft noch nichts«, berichtete Dino. »Wahrscheinlich erst um 16 Uhr 30 in Countdown .« Er sah zu Maggie auf, die gedankenverloren wirkte. »Probleme?«
»Ich frage mich nur, wie lange das dauern wird. Sie bekommen sicher bald Hunger und ich habe nicht viel im Haus.« Er steckte die Sache erstaunlich gut weg, und Maggie fühlte sich verpflichtet, ihn wenigstens mit einer anständigen Mahlzeit zu versorgen.
»Nur keine Umstände. Schauen wir doch mal nach.« Dino ging in die Küche. Er durchsuchte den Inhalt der Vorratskammer, reichte ihr einen Beutel Mehl und einen Karton Eier.
»Pasta«, verkündete er mit Nachdruck.
»Äh … ich glaube, ich habe noch ein halbes Päckchen Spaghetti … «
»Ich spreche von frischer Pasta. Haben Sie die noch nie selbst gemacht?«
»Äh, nein.« Maggie war perplex. Zweifelsohne machten doch nur Starkoch Jamie Oliver und Leute aus Hochglanzmagazinen ihre Pasta von Hand?
»Ist ganz leicht. Ich zeige es Ihnen. Haben Sie ein Nudelholz?« Während er sprach, krempelte Dino die Ärmel hoch und wusch sich die Hände in der Spüle.
Maggie kicherte.
»Was ist?«, frage Dino.
»Wenn der heutige Nachmittag sonst nichts bringt, so werde ich doch wenigstens lernen, wie man Pasta macht.«
Sie plauderten angeregt bei der Arbeit. Dino Marinelli war 37 Jahre alt und hatte eine unproblematische Scheidung hinter sich. Er lebte in einer Wohnung im Norden Bristols und hielt sich mit Squash und Marathonläufen fit. Sein italienischer Vater hatte ihm schon im Kindesalter das Kochen beigebracht, und von seiner englischen Mutter hatte er eine recht gute Gesangsstimme geerbt. Fasziniert erfuhr Maggie, dass Dino noch bis vor wenigen Jahren in verschiedenen Bands rund um Bristol gesungen hatte.
Dino überlegte: »Wir brauchen noch eine leckere Sauce zu der Pasta. Mögen Sie Oliven?«
»Ich mag Oliven«, sagte Maggie, »aber ich habe keine im Haus.«
»War nicht in der High Street ein Laden?« Dino gab Mehl auf den ausgerollten Nudelteig und drehte ihn geschickt um. »Ich laufe schnell los und hole ein paar.«
»Sie können nicht in den Laden und Oliven kaufen!« Meine Güte, war er bescheuert? »Sie sind doch eine Geisel.«
Dino grinste. »Tut mir Leid. Das habe ich ganz vergessen.«
Maggie fragte sich, ob alle anderen das auch vergessen hatten. Es war 15 Uhr, und bislang war noch niemand aufgetaucht. Wenn es in diesem Tempo weiterging, lief ihr Geiseldrama Gefahr, zu einem peinlichen Reinfall zu werden.
In diesem Augenblick klingelte es an der Tür. Maggie wäre beinahe aus der Haut gefahren. »Oh!« Hilfe .
»Los geht’s.« Dino nickte ihr ermutigend zu. »Könnte Dermot Murnaghan sein, der für News at Ten berichtet. Oder ein Sondereinsatzkommando, das mich retten will.«
Vor dem Cottage parkte ein Streifenwagen. Die Muskeln in Maggies Nacken entspannten sich, als sie sah, dass es nur Barry Foster, der örtliche Polizist, war.
Sie fischte in ihren Büstenhalter, entriegelte das Fenster neben der Haustür und öffnete es ein paar Zentimeter.
»Hallo, Maggie. Wir hatten da einen Anruf von MrEllison von Carvers Haushaltsgeräten in Bristol. Was ist hier eigentlich los?«
Die Stimme klang barsch, aber er fühlte sich sichtlich unwohl. Letztes Jahr hatte Barrys Frau Yvonne zwei weiße Satinkissenbezüge in Auftrag gegeben, mit ›Kuschelpo‹ und ›Schnuckelwanst‹ in Rosa aufgestickt, als Valentinsüberraschung für ihren Mann.
Heldenhaft hatte Maggie diese Information für sich behalten, aber seitdem konnte Barry ihr nicht mehr in die Augen sehen.
»Ich bin sicher, MrEllison hat Ihnen das Notwendigste erzählt. « Maggie blieb ruhig. »Der Techniker verlässt mein Haus erst, wenn ich eine neue Waschmaschine habe.«
»Maggie, das können Sie nicht tun.«
»Ich tue es ja schon.«
»Aber das wird nicht funktionieren. Sie machen nur einen Narren aus sich.«
»Na schön, wir machen alle hin und wieder einen Narren aus uns, nicht wahr?« Leise, aber nicht unhörbar flüsterte Maggie: »Kuschelpo.«
Barry wurde krebsrot.
»Tut mir Leid, ich werde nie wieder ein Wort darüber verlieren.« Maggie fühlte sich gemein. »Aber der Techniker bleibt hier.«
Barry runzelte die Stirn. »Haben Sie ihn gefesselt?«
»Nein, ich bin nett zu ihm. Es geht ihm gut.«
»Darf ich kurz mit ihm reden, Maggie?«
»Er ist gerade beschäftigt.«
»Bitte.«
Maggie rief über ihre Schulter: »Dino? Der Polizist möchte mit Ihnen
Weitere Kostenlose Bücher