Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)
… ich weiß nicht … vielleicht etwas anziehen?«
Daisy schüttelte den Kopf. »Danke nein.«
»Alles in Ordnung?« Dev bedachte sie mit einem seiner ›Siekönnen-mir-vertrauen‹-Blicke.
»Ja. Es ging mir nie besser.« Sie würde ihm definitiv nicht erzählen, dass zwischen ihr und Josh alles aus war. »Ich bin nur müde.«
Daisy lächelte in sich hinein, als sie die Veränderung an Josh bei seiner Rückkehr gegen 22 Uhr bemerkte. Er war in einem Freudentaumel, tat aber sein Bestes, das zu verbergen, um sie nicht zu kränken.
»Ich kann gar nicht glauben, dass mir nie zuvor aufgefallen ist, wie gut ihr beide zueinander passt«, sagte sie.
»Ich weiß.« Er grinste erleichtert, weil er nun über Tara sprechen konnte, und fuhr sich durch die Haare. »Wir kommen einfach perfekt miteinander aus, dabei haben wir absolut nichts gemeinsam! Sie hasst alle Filme, die ich liebe. Ich kann ihren Musikgeschmack nicht ausstehen. Sie weigert sich, Golf zu lernen, und hält Roger Moore für einen besseren James Bond als Sean Connery. Also ehrlich, das ist doch tragisch!«
Daisy schlang die Arme um die Knie. Sie war so glücklich, als hätte sie selbst Kuppelmutter gespielt. Wenn Tara früher einen potenziellen, neuen Freund traf, verwandelte sie sich automatisch immer in die Art Mädchen, die er ihrer Meinung nach gern hätte. Ihre eigenen Ansichten und Überzeugungen verschwanden, und sie wurde zu einer ›Oh, ich auch!‹-Version von ihm.
»Sie hat mir auch eröffnet, dass sie mein Hemd nicht mag.« Josh schüttelte den Kopf, von dieser Geschmacksverirrung sichtlich getroffen. Allerdings war das Hemd gelb, bedruckt mit einem Muster aus wirbelnden, lila Tintenfischen.
Daisy lachte. »Ihr seid schon ein trauriges Pärchen.«
Aber natürlich waren sie das nicht. Tara und Josh waren ein sehr glückliches Paar. Abgesehen von einem einzigen unglücklichen Dilemma …
Daisy wartete, bis er ihr eine Tasse Kaffee und die Keksdose gebracht hatte, bevor sie dieses Thema zur Sprache brachte. »Josh?«
Er schnitt eine Grimasse. »Was ist? Ist dir mein Hemd auch zuwider?«
»Dein Hemd ist toll«, versicherte Daisy. »Vor allem, um damit Fenster zu putzen.«
Er zwickte sie in den Ellbogen. »Was habe ich nur jemals in dir gesehen?«
»Ich bin eine entzückende, rundherum liebenswerte und mitfühlende Person. Darum mache ich mir auch Sorgen um dein Sexualleben.«
Josh verschluckte sich an seinem Garibaldi-Keks. »Was für ein Sexualleben?«
»Das meine ich ja!« Daisy spreizte bekümmert die Finger. »Schon den ganzen Tag mache ich mir deswegen Sorgen. Du wohnst bei mir und Tara lebt bei Maggie … mir fiel auf, dass ihr ein Privatsphärenproblem habt.«
»Mein Gott, Daisy, müssen wir darüber reden?« Er sah sie schmerzlich an; zum ersten Mal, seit sie ihn kannte, war Josh etwas peinlich. »Du musst dir darüber keine Gedanken machen.«
»Das weiß ich, ich frage ja nur.« Daisy nahm es zwar gelassen hin, dass ihre beiden besten Freunde jetzt ein Paar waren, aber sie wusste, dass Josh Tara niemals mit in ihre Wohnung bringen würde. Bei allem Wohlwollen, aber das wäre einfach zu peinlich. Für alle drei.
»Du bist also neugierig«, sagte Josh.
»Ich ziehe den Begriff interessiert vor.« Daisy nahm sich noch einen Keks.
»Na gut.« Er seufzte, weil sie das Thema offenbar nicht kampflos wechseln würde. »Du musst dir keine Sorgen machen, weil es kein Problem gibt. Tara will sowieso nicht mit mir schlafen.«
Dieses Mal spuckte Daisy Kekskrümel über den Couchtisch. »Im Ernst?«
»Absolut. Kein Sex. Zumindest eine Zeit lang nicht«, fügte Josh hoffnungsvoll hinzu.
»Warum nicht?« Daisy war wie vor den Kopf geschlagen. So etwas hatte Tara noch nie zuvor getan.
»Als ich anfing, ihr Fahrstunden zu geben, haben wir uns unterhalten. Stundenlang«, erzählte Josh. »Über alles und jeden. Ich erfuhr jedes Detail aus ihrem katastrophalen Liebesleben und dass sie aus den falschen Gründen mit viel zu vielen Männern geschlafen hat. Sie konnte mir davon erzählen, weil wir damals nur Freunde waren. Jetzt ist sie natürlich entsetzt und fest entschlossen, mir zu beweisen, dass sie nicht irgendeine Schlampe ist, die mit jedem dahergelaufenen Kerl gleich ins Bett springt.«
Daisy prustete los. »Das ist großartig. Gut für Tara.«
»Ich weiß.« Josh rieb sich bedauernd über das Stoppelkinn. »In der Theorie klingt das super. Sehr löblich. Aber es ist verdammt frustrierend, wenn man selbst zu diesen ›irgendwelchen
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