Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)
trug einen Berg an Briefen zur Unterschrift ins Büro.
»Ich habe gerade mit Pam am Empfang gesprochen.« Brenda runzelte die Stirn, während sie die Briefe auf Daisys Schreibtisch deponierte. »Und sie hat etwas ganz Merkwürdiges gesagt.«
»Hm?« Daisy war soeben eingefallen, dass sie Hector noch nichts von dem Clarissa-Tret-Vorfall erzählt hatte. Geistesabwesend sah sie auf. Soweit es sie betraf, sagte Pam häufig merkwürdige Sachen.
»Ich stieß heute Morgen auf MrTyzack«, erläuterte Brenda. »Und ich fragte ihn, wie die Maler mit seinem Haus vorankommen. Er meinte, sie seien fast fertig und würden großartige Arbeit leisten.«
»Ja und?« Daisy fühlte sich noch nicht ausreichend in Bann geschlagen.
»Tja, meine Tochter sucht einen Maler für ihr Speisezimmer, also fragte ich MrTyzack, welche Firma er engagiert hat, und er wusste es nicht! Er sagte, er könne sich aus dem Stegreif nicht an den Namen erinnern. Kommt dir das nicht auch merkwürdig vor?« Brenda wirkte perplex. »Bei einem Mann wie ihm sollte man doch denken, dass er weiß, von wem er sich das Haus richten lässt.«
Daisy nickte vorsichtig und fragte sich, worauf Brenda hinauswollte. »Und was dann?«
»Tja, sein Handy klingelte und ich musste ohnehin weiter. Aber als ich das eben Pam erzählte, wartete sie mit dieser merkwürdigen Idee auf. Sie sagte, vielleicht könne sich MrTyzack nicht an den Namen der Maler erinnern, weil es gar keine Maler gibt.«
Daisy rieb sich die Stirn. Sie hatte die letzten drei Stunden mit Papierkram zugebracht.
»Ich begreife es immer noch nicht. Willst du damit andeuten, dass Dev sein Haus selbst streicht?«
Brenda schüttelte vehement den Kopf. »Nein, großer Gott, nein! Pam denkt, in seinem Haus muss gar nichts gestrichen werden, weil es überhaupt keinen Wasserschaden gab. Sie hält das nur für eine Ausrede, damit er ein paar Wochen hier wohnen kann. Hältst du das für möglich?«
Daisy hielt das für die verrückteste Idee, die sie je gehört hatte. Pam hatte eindeutig viel zu viele Spionageromane unter der Empfangstheke gelesen und hielt sich jetzt für Miss Moneypenny. Laut sagte sie: »Warum sollte er das tun?«
»Tja, Pam denkt, er sei auf etwas Bestimmtes aus. Oder auf jemand Bestimmten.« Brenda sah sie bedeutungsschwanger an. Mit einem Blick, der einem Stoß in die Rippen gleichkam. »Pam und mir ist es natürlich gleich aufgefallen.«
»Was aufgefallen?« Daisy bekam plötzlich Schluckbeschwerden.
»Dev Tyzack.« Brenda blinzelte ihr zu. »Sag mir nicht, dass du es nicht bemerkt hast. Er hat eindeutig eine Schwäche für dich.«
Leidenschaftliches Verlangen in riesigen Wellen spülte Tara mit sich fort. Ihre Hormone spielten verrückt. Es war gut und schön, kühn zu verkünden, dass man keinen Sex haben würde, aber es war alles andere als leicht, sich daran zu halten, wenn man sich einer Provokation dieses Ausmaßes gegenübersah.
Zwei Stunden Anfahren am Berg, rückwärts Einparken und Adrenalinstöße hervorrufende Notbremsungen hatten zu einer Art biologischem Notfall bei ihr geführt.
Das war einzig und allein die Schuld von Josh – Tara war nie zuvor klar gewesen, dass eine Fahrstunde derart sinnlich sein konnte. Wenn er heiser zu ihr sagte: »Vorsicht mit dem Gas«, dann war das für sie unglaublich antörnend. Der Riss am Knie seiner Jeans war für sie ebenfalls pure Provokation; blonde Härchen ragten frech durch den ausgefransten Spalt, und sein Bein war nur wenige Zentimeter von ihrer linken Hand entfernt. O Gott, wie gern würde sie ihm diese Jeans vom Leib reißen und …
»He, hör nur, wer im Radio ist!« Josh, der mit dem Senderknopf gespielt hatte, hielt inne, als er Maggies Stimme erkannte.
» … ich kann nur sagen, bei mir hat es funktioniert!«
»Ich muss unseren Hörern und Hörerinnen sagen, dass Sie trotz allem wunderbar aussehen«, erklärte Maggies Interviewpartnerin herzlich. »Hier spricht Penny Macey von Radio Bristol und wir haben die triumphierende, strahlend schöne Maggie Donovan zu Gast in unserem Studio.«
»Die nächste rechts«, befahl Josh, als sie an eine Kreuzung kamen. »Wir fahren nach Chippenham. Warum klingt Maggie auf einmal so vornehm?«
»So klingt sie immer, wenn sie nervös ist.«
»Sie kommt mir nicht nervös vor – he, ich sagte rechts.«
»Ich weiß.« Tara lächelte in sich hinein und bog nach links.
Die High Street war merklich ruhiger als zuvor.
»Alle sind weg«, stellte Tara fest, während sie langsam an
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