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Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Titel: Mitten im Gefühl: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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stehen, um eine fette Angorakatze auf dem Gartenmäuerchen ihres Nachbarn zu streicheln.
    Barney ließ sich bei der Erkundung des Dorfes Zeit und genoss jede Sekunde. Es gab drei Souvenirläden und einen Tante-Emma-Laden, in dem auch die Post untergebracht war. Eine Kirche. Ein Pub. Und eine erstaunliche Anzahl an Touristen, wenn man bedachte, dass es erst 11 Uhr 30 war und das an einem Freitagmorgen in einem kleinen Cotswold-Dorf, viele Meilen von der nächsten Stadt entfernt.
    Und natürlich gab es noch das Hotel.
    Barney hatte seine Hausaufgaben gemacht, er wusste, dass Colworth als eines der schönsten Dörfer Englands galt. Aber es haute ihn dennoch um, wie phantastisch es an einem eiskalten Morgen Ende Januar aussah.
    Schon wegen des Aftershave war er froh, durch das Dorf laufen zu können. Schließlich wollte er einen guten Eindruck auf Daisy Standish machen und sie nicht dazu bringen, sich im nächstbesten Blumenbeet zu übergeben.
    Barney sah zum hundertsten Mal auf seine Armbanduhr und beschloss, dem Tante-Emma-Post-Laden einen Besuch abzustatten.
    Als er auf den Laden zuging, öffnete sich die Tür und eine junge Frau manövrierte unter Schwierigkeiten einen Kinderwagen auf den Bürgersteig. Barney sah zu, wie sie sich abmühte, die Räder nach vorn auszurichten, aber irgendetwas klemmte.
    »Tut mir Leid, ich bin Ihnen im Weg«, keuchte die Frau und prüfte, ob sie auch wirklich die Bremse gelockert hatte. »Die verdammten Räder haben sich verhakt. Ich weiß nicht, wieso.«
    Sie war jung und hübsch, mit großen, grauen Augen und dunkelbraunen, schulterlangen Haaren. Das Baby war dagegen ziemlich blond mit strahlend blauen Augen, die blendend zu seinem einteiligen Schneeanzug passten. Es fühlte sich von dem vielen Schieben und Ruckeln sehr gut unterhalten, winkte mit seinem Ribena-Fläschchen und kreischte verzückt.
    »Moment, ich weiß, woran es liegt.« Barney ging in die Knie und folgte einem Wollstrang aus den Fäustlingen des Babys, der sich fest um eines der vorderen Räder geschlungen hatte. »Das Vorderrad wurde erdrosselt. Halten Sie mal still … «
    Der Wollfaden war schlammverkrustet und ölig. Vorsichtig löste er ihn vom Rad. Als er sich dabei nach vorn beugte, spürte er, wie ihm etwas Kaltes in den Nacken tropfte.
    »Ach herrje, Freddie, lass das! Gib es mir!«, rief die junge Frau, und das Baby brüllte empört auf. Über Barneys Kopf vollzog sich eine kurze Schlacht, bei der das Baby mit seiner Mutter um das Sorgerecht für das Ribena-Fläschchen kämpfte. Barney zuckte zusammen, als sich eine Fontäne eiskalter Flüssigkeit über seine linke Wange ergoss.
    »Schon erledigt.« Triumphierend setzte er sich auf die Fersen und hielt das befreite Stück Wollschnur vom Fäustling in der Hand. Das Baby langte danach, ließ dabei das Fläschchen fallen, sah, wie sich die Überreste seines Johannisbeersaftes in den Rinnstein ergossen, und fing prompt an zu heulen.
    »Trottel!«, rief die junge Frau und fügte rasch in Richtung Barney hinzu: »Nicht Sie! Sie habe ich nicht gemeint! O nein, jetzt sind Sie mit Ribena getränkt. Wie peinlich!«
    Sie wühlte in der Tasche, die am Griff des Kinderwagens baumelte, und zog ein Päckchen Babyfeuchttücher hervor. Barney wischte sich damit über Gesicht und Nacken. Das Baby, dessen Schreilautstärke sich inzwischen verdoppelt hatte, trommelte mit den Fersen gegen die Fußstütze und wies mit den Fingerchen entgeistert auf das Ribena-Fläschchen.
    »Es tut mir wirklich Leid. Wenn Freddie erst mal anfängt, kann ihm nichts Einhalt gebieten«, entschuldigte sich die junge Frau überschwänglich. »Sie wollten mir nur helfen, und jetzt sehen Sie sich an. Ich fühle mich schrecklich.«
    »Alles in Ordnung, ehrlich«, versicherte ihr Barney. »Und der Kleine regt sich nur auf, weil er seinen Saft verschüttet hat. Ich kaufe ihm einen neuen, dann ist er gleich wieder guter Dinge.« Barney drohte dem Winzling spielerisch mit dem Finger. Er mochte Kinder. Als er anfing zu schielen und eine Grimasse zu schneiden, war Freddie so fasziniert, dass er tatsächlich aufhörte zu plärren. Gleich darauf fiel ihm jedoch wieder ein, warum er geschrien hatte, und es ging von neuem los. Barney lachte.
    »Mein Gott, Sie sind so was von nett«, staunte die junge Frau.
    »Ich habe drei Neffen und vier Nichten«, klärte Barney sie auf. »Was Kinder angeht, habe ich reichlich Erfahrung. Warten Sie hier – gehen Sie nicht weg.«
    Zwei Minuten später kam er mit zwei

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