Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)
überzeugt, die Braut und der Bräutigam werden sehr glücklich miteinander.«
»Sie sind überhaupt nicht überzeugt«, meinte Dev Tyzack fröhlich. »Sie glauben, dass Dominic Annabel nur wegen ihres Geldes geheiratet hat.«
Daisy blickte unschuldig. »Hat sie denn welches?«
»Ihr Vater war im Unterwäschegeschäft tätig, im ganz großen Stil. Als er letztes Jahr starb, hat er seiner Familie vierzig Millionen Pfund hinterlassen, die sich seine Frau, Jeannie und Annabel teilen konnten.«
Vierzig Millionen. Das erklärte so manches. Meine Güte, vierzig Millionen .
»Wenn das so ist, muss es wahre Liebe sein«, erklärte Daisy und fuhr zuckersüß fort: »Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, warum Sie Ihre Zeit mit mir verschwenden. Sie sollten lieber mit Annabels Schwester tanzen.«
»Komm rein. Ach herrje, du bist ja klatschnass.« Maggie führte Daisy aus dem eiskalten Regen in die Wärme des Wohnzimmers. »Schieb deinen dicken Hintern beiseite, Tara, und lass das arme Mädchen am Feuer sitzen.« Entschuldigend fügte sie hinzu: »Du musst Nachsicht mit ihr üben, Daisy. Sie ist ein wenig weinerlich.«
»Ich bin nicht weinerlich«, verteidigte sich Tara. »Nur wütend. Ich habe die Schnauze voll von Männern im Allgemeinen und von kompletten Arschlöchern wie Dominic im Besonderen. Ich habe beschlossen, mein Leben als alte Jungfer zu beschließen, so wie Maggie. Als metaphorische alte Jungfer«, fügte sie hinzu, als Maggie den Mund öffnete und widersprechen wollte. »Na gut, du warst mal verheiratet, aber das zählt nicht. Ich spreche von jetzt und vom nächsten Jahr und von den nächsten zwanzig Jahren. Von heute an werde ich mein Leben nach deinem ausrichten.«
»Meine Güte, wie viel Wein hat sie schon intus?« Daisy hielt die Flasche Montepulciano gegen das Licht. »Ich glaube, ich trinke den Rest.«
»Sieh mich nicht so an, ich bin nicht stockbesoffen«, murmelte Tara. »Nicht weltschmerzbesoffen. Nur … nur … regionalschmerzbetrunken.« Mein Gott, warum ließen sich manche Wörter bloß so schwer aussprechen?
»Du hast auch allen Grund dazu.« Daisy drückte Taras Arm freundschaftlich. »Aber wenn du weiterhin in diesem Cottage wohnen willst, dann würde ich an deiner Stelle aufhören, deine brillante und großzügige Tante als traurige, einsame, alte Jungfer zu bezeichnen.«
Tara schüttelte nachdrücklich den Kopf.
»Nein, nein. Das habe ich doch als Kompliment gemeint! Maggie führt das beste Leben von allen Leuten, die ich kenne, und von heute an will ich so sein wie sie. Ich werde Marmelade einkochen und nähen und mir The Archers im Radio anhören und Kuchen backen.«
»Phantastisch.« Daisys Gesichtszüge entglitten nicht.
»Ich gebe die Discos auf.« Tara erwärmte sich langsam für ihr Thema. »Und belege stattdessen einen Makrameekurs.«
»Allmächtiger, jetzt brauche ich auch einen Drink«, rief Maggie, verschwand in der Küche und kehrte mit einer Flasche Frascati und zwei Gläsern zurück. »So viel Aufregung nur wegen eines dummen Exfreundes, an dem dir gar nichts mehr liegt. Daisy, rot oder weiß?«
»Aber darum geht es ja gerade«, argumentierte Tara. »Wenn jemand, an dem einem gar nichts mehr liegt, schon so viele Probleme verursachen kann, was geschieht dann erst bei jemandem, den man von ganzem Herzen liebt? Ich sage euch, ohne Männer bin ich besser dran. Und jetzt probiere ich auch noch den Weißen, wo du ihn schon geöffnet hast.«
»Wenn du eine professionelle alte Jungfer werden willst, musst du dir das Trinken abgewöhnen«, erklärte Daisy.
»Wie ist die Hochzeit nun gelaufen?« Maggie saß mit überkreuzten Beinen auf dem Teppich vor dem Kamin.
Daisy schnitt eine Grimasse. »Tja, sie sind jetzt verheiratet.«
»Ich weiß nicht, warum er sich die Mühe macht«, schnaubte Tara. »Er wird sie ja doch bloß betrügen.«
»Da wage ich eine Vermutung«, meinte Daisy trocken. »Wahrscheinlich macht er sich die Mühe, weil sie vor kurzem ein paar Millionen geerbt hat. Offenbar war ihr Vater ein Schlüpfer-Magnat.«
»Dann ist sie also stinkreich. Kein Wunder, dass er sie heiraten wollte.« Tara seufzte und zog ihr schwarzes Sweatshirt über die angezogenen Beine. »Vermutlich muss ich dankbar sein. Wenigstens wird mich nie einer wegen meines Geldes heiraten wollen.«
»Wo wir gerade von Vätern sprechen«, warf Maggie, die Tara ablenken wollte, an Daisy gewandt ein. »Wie geht es deinem Dad? Als ich ihm gestern über den Weg gelaufen bin, meinte
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