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Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Titel: Mitten im Gefühl: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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wunderbar, und ich bin so dankbar … «
    »Ist ja gut, aufhören«, platzte es aus Daisy heraus. Gehorsam brach er mitten im Satz ab. »Hören Sie, Sie haben mir schon in Ihrem ersten Brief gedankt. Sie haben mir auch in Ihrem zweiten und dritten und vierten Brief gedankt. Das reicht nun wirklich.«
    »Aber ich wollte … «
    »Schluss! Ich weiß, wie dankbar Sie sind. Aber ich habe nichts Heldenhaftes getan und allmählich wird es mir peinlich. Wollen wir also damit aufhören?« Sie legte den Kopf schräg und lächelte. »Bitte?«
    »Na gut.« Barney nickte und lächelte ebenfalls. »Es tut mir Leid. Ach ja, die hier sind für Sie.« Er öffnete seine Umhängetasche und zog die Schachtel mit den Black Magic-Pralinen heraus. »Es ist nicht viel, aber ich wollte nicht die ganze Strecke mit dem Zug Blumen mitnehmen, die wären nur verwelkt oder zerdrückt worden. Ich hatte gehofft, dass es einen Blumenladen im Dorf gibt, aber den gibt es nicht, also habe ich die hier im Tante-Emma-Laden gekauft. Ich wünschte, ich hätte mehr mitbringen können, aber … «
    »Black Magic ist meine Lieblingssorte«, log Daisy tapfer. »Danke schön. Ich danke Ihnen aufrichtig, ein perfektes Mitbringsel, ich danke Ihnen, danke schön, danke schön, danke schön.«
    Wenn Barney lachte, sah er aus wie Prinz William.
    »Okay, schon verstanden. Ich verspreche, die Klappe zu halten. Und ich werde mich nie wieder bedanken. Ich mag es denken, aber ich werde es nicht aussprechen. Sie haben mein Wort darauf.«

    Zuerst besuchten sie das Grab. Barney starrte stumm auf Stevens Grabstein, zweifellos dankte er ihm mental. Daisy, die schon befürchtet hatte, er könnte in Tränen ausbrechen, war froh, als er es nicht tat.
    Schließlich sagte Barney leise: »Sie müssen ihn sehr geliebt haben.«
    Es schien nicht der richtige Augenblick um »Überhaupt nicht, im Gegenteil, ich habe ihn abgrundtief gehasst« zu sagen. Stattdessen murmelte Daisy: »Er war mein Ehemann.« Natürlich ein feiger Rückzieher, aber dennoch die Wahrheit.
    »Herrliche Blumen.« Barney nickte in Richtung der frischen Rosen. Offenbar dachte er, sie hätte die Blumen dort abgelegt.
    »Ja«, stimmte Daisy ihm zu.
    »Sie müssen ihn schrecklich vermissen.«
    »Ach, Sie wissen ja, wie es ist. Das Leben geht weiter.« Daisy brachte es einfach nicht über sich, ihm die Wahrheit zu sagen. Dieser Besuch diente Barneys Wohl, nicht dem ihren. Wenn sie ihm das Märchen mies machte, wäre das so, als würde man einem Kleinkind erzählen, Aschenputtel sei letzten Endes in einem Frauenhaus für geschlagene und misshandelte Ehefrauen gelandet.
    Sie schob die Hände in ihre Jackentaschen und fröstelte.
    »Wir könnten doch ins Hotel gehen«, schlug sie vor. »Wir trinken etwas und unterhalten uns.«
    Gemeinsam schritten sie die Auffahrt hoch. Barney war von Colworth Manor schwer beeindruckt.
    »Wie herrlich!« Er schüttelte bewundernd den Kopf. »So etwas habe ich noch nie zuvor gesehen. Was für ein phantastischer Ort.«
    Es war, als begleitete man einen Dreijährigen in die Höhle des Weihnachtsmannes. Während Daisy ihn durch die Eingangshalle zur Bar führte, sah er sich mit großen, staunenden Augen um. Die eichengetäfelten Wände, der säulengeschmückte Kamin und die Kronleuchter machten wirklich Eindruck auf ihn.
    »Kaffee oder etwas Richtiges?«, fragte Daisy.
    »Kaffee wäre prima. Ich trinke nicht«, erklärte Barney.
    Mein Gott, natürlich nicht. Wahrscheinlich durfte er aus medizinischen Gründen nichts trinken. Sie versetzte sich innerlich einen Tritt.
    »Wenn Sie möchten, zeige ich Ihnen später das Hotel.«
    Er wirkte begeistert. »Gern, wenn Sie nicht zu beschäftigt sind.«
    »Und wie wäre es mit Essen? Wenn Sie hungrig sind, könnten wir zu Mittag essen.«
    »Das ist wirklich nett von Ihnen«, meinte Barney. »Aber ich möchte Ihnen nicht lästig fallen.«
    Daisy bekam Schuldgefühle. Es war keineswegs nett von ihr, sie versuchte nur verzweifelt, sich etwas auszudenken, damit die Zeit schneller verging. Wenn jemand aus dem fernen Manchester anreiste, um einen zu sehen, dann schien es nicht fair, ihm nur Kaffee und einen Keks anzubieten, zehn Minuten höflich zu plaudern und ihn dann wieder des Wegs zu schicken. Das wäre gemein.
    Wenigstens ging es an der Bar mittlerweile relativ friedlich zu. Daisy setzte sich Barney auf einem der Sofas, die den Kamin flankierten, gegenüber und verkündete frohgemut: »Hier sind wir also. Ist es nicht nett?« Sofort fühlte sie sich

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