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Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Titel: Mitten im Gefühl: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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mach das Fenster wieder zu. Mir ist kaaaalt .«
    »Hier bitte. Sagen Sie nicht, ich würde Ihnen nie etwas geben.« Immer noch grinsend reichte Dev ihr eine Schachtel Kleenex durch das offene Wagenfenster.
    Dann winkte er ihr zu und brauste davon.

9. Kapitel
    »Dieser Haufen bringt mich immer wieder zum Staunen«, murmelte Rocky, als sich Daisy zu ihm hinter die Bar gesellte, um ihm zur Hand zu gehen. »Ich dachte immer, Schriftsteller seien stille, verhuschte Typen, die Tweed tragen und keiner Fliege etwas zuleide tun können. Unfassbar, dass sie derart viel Lärm machen und so viel trinken. Ich sage dir, diese Bücherwürmer wissen, wie man feiert.«
    »Wahrscheinlich freuen sie sich einfach, wenn sie mal ins Freie dürfen.« Anders als Rocky senkte Daisy ihre Stimme nicht. Das war ohnehin sinnlos. Die Autorengruppe, die sich alle drei Monate im Hotel zu Mittagessen und Klatsch und Tratsch traf, netzwerkte wie verrückt und kreischte beim Anblick jedes Neuankömmlings kollektiv auf. Mit echten Menschen reden zu können, anstatt nur über fiktive Menschen zu schreiben, stieg ihnen – zusammen mit dem Gin Tonic als Aperitif – eindeutig zu Kopf.
    »Vergiss nicht, das ich über Mittag eine Stunde frei habe«, rief Daisy ihm in Erinnerung, während sie diverse Schweppes-Flaschen in eine Reihe von Gläsern entleerte.
    »Von eins bis zwei, ich weiß.« Rocky warf Eiswürfel in einen Tumbler und fragte zögernd: »Äh … freust du dich darauf?«
    Mein Gott, war das jetzt zu krass? Er hatte keine Ahnung. Es war eine dieser merkwürdigen Situationen, die in keinem Etikettehandbuch erwähnt wurden. Nicht, dass er je eines gelesen hätte.
    »Ich weiß nicht, ob ich mich wirklich darauf freue.« Sie zog eine Schnute. »Kommt vermutlich darauf an, wie der Typ ist. Er war scharf darauf und ich wollte ihn nicht enttäuschen.«
    »Eine Art Blind Date.« Rocky wünschte, er hätte das nicht gesagt. Wie kam er nur immer auf so einen Quatsch?
    Aber Daisy grinste ihn an. »Du weißt schon, dass du ein hoffnungsloser Fall bist, oder? Dieser Termin um 13 Uhr ist alles andere als ein Blind Date. Und jetzt solltest du dich besser an das halten, was du am Besten kannst: Drinks servieren.«
    »Ich weiß.« Rocky entschuldigte sich mental aus tiefstem Herzen. »Tut mir Leid.«
    »Themawechsel: Sehe ich gut aus?«
    Genug der Entschuldigungen. Er musterte Daisy, die sich neben ihm drehte, mit professionellem Auge. »Du siehst einfach schrecklich aus!«

    Barney Usher kam zu früh. Viel zu früh. Der Zug aus Manchester hatte Bristol Parkway pünktlich um elf Uhr erreicht. Er war in ein Taxi gesprungen und kam exakt um 11 Uhr 23 in Colworth an.
    Das bedeutete, er hatte über eineinhalb Stunden totzuschlagen. Barney fühlte sich wie ein Kind, das am Weihnachtsmorgen um fünf Uhr früh aufwacht und genau weiß, dass seine Eltern ihm unter Androhung körperlicher Züchtigung strikt untersagt hatten, sie vor sieben Uhr zu wecken.
    Die Tatsache, dass ihm auch übel war, lag zum Teil darin begründet, dass er die letzten zwanzig Minuten in einem geschlossenen Taxi mit seinem eigenen Aftershave zugebracht hatte. In seinem nervösen Zustand hatte er viel zu viel Kouros aufgelegt.
    Der Taxifahrer grinste ihn wissend an, als Barney zahlte und ein großzügiges Trinkgeld aufschlug.
    »Wir treffen uns wohl mit einer Dame, was?«
    Barney, der über ein Jahr auf diesen Tag gewartet hatte, erwiderte gefühlvoll: »O ja.«
    Jetzt, da er endlich in Colworth war, konnte er sich entspannen und er freute sich, jeden Zentimeter des Dorfes zu erforschen.
    Niedliche Cotswold-Steinhäuser zierten die meandernde Hauptstraße. Ein Fluss floss durch die Dorfesmitte, und sanfte Hügel erhoben sich zu beiden Seiten. Auf Barney, der durch und durch Stadtmensch war, wirkte alles unglaublich pittoresk, wie aus einem Disney-Film. Kaum zu glauben, dass hier echte Menschen wohnten, aber das taten sie. Eine echte Frau trat in diesem Augenblick aus ihrem Cottage an der Hauptstraße und ging in Richtung des Dorfladens, wobei sie einen dieser Einkaufstrolleys für alte Leute hinter sich her zog.
    Barney fragte sich, warum Einkaufstrolleys immer karierte Bezüge hatten.
    Gleichzeitig wunderte er sich, wie entspannt die alte Frau schien. Jeder Rentner, der in Manchester aus seiner Bleibe trat, würde schon längst die Straße entlanghasten, in ständiger Angst, von irgendeinem Psychopathen oder verrückten Drogenabhängigen überfallen zu werden. Doch diese Frau blieb tatsächlich

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