Mitten in der Nacht
Hauses. Das war auch in meinem Elternhaus so – diesem großen, wunderbaren Haus mit den großen, wunderbaren Räumen. Wir hatten eine Köchin, aber wenn es eine Krisensitzung oder was zu feiern gab oder einfach etwas besprochen werden musste, landeten wir immer in der Küche. Vermutlich will ich das hier ebenfalls so haben.«
»Das klingt gut.« Sie lehnte sich an einen Schrank und studierte ihn. »Möchtest du Sex mit mir haben, cher?«
Sein Puls schoss nach oben, aber er schaffte es doch, leichtfüßig vom Sägebock zu springen. »Aber ja. Lass mich nur eben noch den Klempner rauswerfen.« Er liebte ihr Lachen. »Ach, das sollte also keine Aufforderung für sofort sein. Das war dann wohl die falsche – oder war's die richtige – Fragestellung. Mal nachprüfen.« Er legte seine Finger an sein Handgelenk. »Ja, ich lebe noch, also stimmt die Antwort.«
Sie schüttelte den Kopf, nahm ihm die leere Schüssel ab und warf sie in die Kiste, in der er seinen Müll sammelte. »Du bist ein interessanter Mann, Declan. Und ich mag dich.«
»Puh. Warte einen Moment.« Er sah sich um und hob den Schraubenzieher auf, der auf einem Brett lag. »Hier nimm«, sagte er und reichte ihn ihr.
»Und wofür soll der sein?«
»Damit du ihn mir ins Herz jagen kannst, falls das heißen soll, du möchtest nur mit mir befreundet sein.«
»Ich wette, Jessica ohrfeigt sich nach wie vor dafür, zugelassen zu haben, dass du dich davonstiehlst. Ich möchte mit dir befreundet sein.« Sie drehte den Schraubenzieher in ihrer Hand hin und her, dann legte sie ihn weg. »Aber ich weiß noch nicht, ob ich mehr als nur mit dir befreundet sein will. Ich muss darüber weiter nachdenken.«
»In Ordnung.« Er nahm ihre Arme und strich mit seinen Händen hoch bis zu ihren Schultern. »Dann denk nach.«
Sie versuchte nicht, sich ihm zu entziehen, sondern hob ihr Gesicht, damit ihre Lippen sich begegnen konnten. Sie liebte den fließenden Übergang von Warm zu Heiß, die flüssige Bewegung eines Mannes, der sich Zeit ließ.
Sie wußte, was Lust war. Die des Mannes. Ihre eigene. Und sie wusste, dass sie manchmal nur durch ein rasches, heißes Kopulieren im Dunkeln gestillt werden konnte.
Von Zeit zu Zeit befriedigte sie ihre auf genau diese Weise.
Hier ging es um mehr, es war ein fast sehnsüchtiges Verlangen. Und ein solch sehnsüchtiges Verlangen konnte, selbst wenn es befriedigt wurde, einen Schmerz zurücklassen, den die Lust nicht kannte.
Dennoch konnte sie nicht widerstehen, ihre Hände an sein Gesicht zu legen und den Kuss in die Länge zu ziehen.
Ganz tief in ihr seufzte etwas.
»Angelina.«
Flüsternd sagte er ihren Namen, als er den Winkel des Kusses veränderte. Ihn verstärkte. Tausend Warnungen blinkten durch ihren Kopf und wurden nicht beachtet. Sie lieferte sich für einen gefährlichen Augenblick der Hitze aus und dem, was sie jetzt brauchte. Gab sich dem sehnsüchtigen Verlangen hin.
Dann entzog sie sich dem allem. »Das ist schon was, worüber nachzudenken sich lohnt.«
Als er versuchen wollte, sie wieder in seine Arme zu ziehen, drückte sie sich mit der Hand von seiner Brust ab. »Ganz ruhig, cher.« Dabei schenkte sie ihm ein zartes, schläfriges Lächeln. »Du hast mich für diesen einen Tag genug in Stimmung gebracht.«
»Ich wollte gerade erst richtig loslegen.«
»Das glaub ich dir.« Sie atmete aus und strich ihre Haare zurück. »Ich muss gehen. Heute Abend habe ich Dienst in der Bar.«
»Ich komme zu dir. Und bring dich dann nach Hause.«
So ruhig seine Stimme auch klang, in seinen Augen tobte die Leidenschaft. Und in ihrer Vorstellung versprach es eine Leidenschaft zu sein, die erst den anderen bis zur Weißglut erregte, ehe sie sich dann selbst Bahn brach. »Da bin ich anderer Ansicht.«
»Lena. Ich möchte mit dir zusammen sein. Ich möchte die Zeit mit dir verbringen.«
»Du möchtest die Zeit mit mir verbringen? Dann führ mich aus.«
»Ausführen?«
»Ja, eine Verabredung, zu der du mich an der Haustür abholst und mich zu einem tollen Essen ausführst.« Sie tippte ihm mit dem Finger an die Brust. »Danach gehst du mit mir zum Tanzen, dann bringst du mich zurück vor meine Haustür und gibst mir einen Gutenachtkuss. Wirst du das schaffen?«
»Und wann möchtest du von mir abgeholt werden?«
Sie lächelte und schüttelte den Kopf. »Heute Abend arbeite ich. Montagabend habe ich frei. Montags ist nie viel los. Du holst mich um acht Uhr ab.«
»Montag. Acht Uhr.«
Er packte wieder ihre Arme und riss
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