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Mitten in der Nacht

Mitten in der Nacht

Titel: Mitten in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Geschwister, und mein Vater kommt aus einer Familie mit acht Kindern. Keines ihrer Geschwister hat weniger als fünf Kinder. Wir sind eine ganze Armee.«
    »Vermisst du sie?«
    »Vermissen? Na ja, doch«, gab er zögernd zu. »Aus dieser angenehm sicheren Distanz heraus ist mir klar geworden, dass ich meine Familie wirklich mag.«
    »Werden sie dich besuchen kommen?«
    »Eventuell. Alle werden abwarten, bis meine Mutter wieder mit mir spricht. In unserem Haus ist die Mutter der Dreh- und Angelpunkt.«
    Sie nahm eine Kostprobe der Vorspeisen, die er für sie bestellt hatte. Declan wunderte sich, dass sie keine Ringe trug. Sie hatte schöne Hände, schlank, elegant, zart. Der Silberschlüssel ruhte auf ihrer glatten dunklen Haut, und an ihren Ohren blitzte es silbern. Aber ihre Finger und ihre Handgelenke waren schmucklos. Wunderbar nackt, fiel ihm auf, und er fragte sich, ob das Fehlen von Schmuck vielleicht ein weiblicher Trick war, einem Mann jede ihrer Linien, Kurven, Biegungen vor Augen zu führen.
    Bei ihm verfehlte es seine Wirkung jedenfalls nicht.
    »Du glaubst, sie ist böse auf dich? Deine Mama?«
    Er musste blinzeln, um den Gesprächsfaden wieder aufzunehmen. »Nein, böse nicht. Irritiert, sauer, eingeschnappt. Wenn sie wirklich wütend wäre, dann wäre sie schon längst hier, um mich fertig zu machen, bis ich mich ihrem Furcht einflößenden Willen beuge.«
    »Liegt ihr denn daran, dich glücklich zu sehen?«
    »Ja. Wir lieben einander wie wahnsinnig. Sie wäre nur zufriedener, wenn mein Glück mit ihrer Sichtweise in einer Linie läge.«
    Sie drehte den Kopf, und er sah die Ohrringe durch ihre dicken, dunklen Locken silbern aufblitzen. »Warum machst du ihr nicht klar, dass sie deine Gefühle verletzt?«
    »Wie bitte?«
    »Wenn du ihr nicht deutlich machst, dass sie dich verletzt, wie soll sie dann aufhören?«
    »Ich habe sie enttäuscht.«
    »Nein, das hast du nicht«, erwiderte sie voll ungeduldigem Mitgefühl. »Glaubst du, deine Familie möchte dich elend und unausgefüllt sehen? Mit einer Frau verheiratet, die du nicht liebst, und in einem Beruf, der dir nicht gefällt?«
    »Ja. Nein. Ehrlich gesagt, ich weiß es gar nicht.«
    »Dann finde ich, solltest du sie fragen.«
    »Hast du Geschwister?«
    »Nein. Heute Abend sprechen wir aber über dich. Mich heben wir für einen späteren Zeitpunkt auf. Hast du in deinen Antiquitätenläden gefunden, wonach du gesuchst hast?«
    »Und noch mehr.« Es war weitaus angenehmer sich über Neuerwerbungen als über die Familie zu unterhalten, also schilderte er sie ihr detailreich, bis sie beim Hauptgericht angelangt waren.
    »Woher weißt du denn, was du haben möchtest, ehe der Raum überhaupt fertig ist?«
    »Ich weiß es eben.« Er zuckte mit den Schultern. »Ich kann es nicht erklären. Dieses große Sofa habe ich für den flussseitigen Salon ausgesucht. Damit fange ich als Nächstes an, und es wird bei weitem nicht so viel Arbeit sein wie die Küche. Hauptsächlich Wände und Fußboden. Ich möchte mit den Innenräumen möglichst weit kommen, damit ich mich dann auf die Galerien und die Doppeltreppe konzentrieren und mit viel Glück im April das Streichen der Fassade in Angriff nehmen kann. Auf diese Weise könnten wir vor der Sommerhitze die Arbeiten wieder nach drinnen verlagern.«
    »Warum drängst du so? Das Haus läuft dir doch nicht weg.«
    »Erinnerst du dich an die hartnäckige, kämpferische Natur, von der ich dir erzählt habe?«
    »Aber das bedeutet doch nicht, dass du kein bisschen entspannen kannst. Wie viele Arbeitsstunden steckst du in eine Woche?«
    »Ich weiß es nicht. Normalerweise zehn, zwölf Stunden am Tag.« Dann grinste er und nahm ihre Hand. »Machst du dir Sorgen um mich? Ich nehme mir mehr Freizeit, wenn du sie mit mir verbringen möchtest.«
    »Ich mache mir keine Sorgen um dich.« Aber sie ließ ihre Hand in seiner ruhen, ließ sie von dieser harten, schwieligen Hand drücken. »Aber Mardi Gras steht vor der Tür. Wenn du dir dafür nicht etwas Zeit nimmst, hättest du genauso gut in Boston bleiben können.« Sie starrte auf das riesige doppelte Soufflé, das der Ober in der Mitte des Tisches platzierte. »Ach du liebe Zeit. Meine Güte.« Sie beugte sich vor, schloss die Augen und schnupperte. Und lachte, als sie sie wieder aufschlug. »Wo ist deins?«
    Danach führte er sie zum Tanzen. Er hatte einen Club entdeckt, der langsame Foxtrotts und wilde Swingnummern aus den Dreißigern spielte. Verblüfft ließ Lena sich von ihm

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