Mitten in der Nacht
einen zweiten Strumpfhalter auf. »Aber erst muss ich dich berühren, wie ich es geträumt habe.« Er rieb mit seinen Lippen über ihre Schultern und schob die Träger ihres Büstenhalters zur Seite. »Angelina.«
Sie wandte ihm ihr Gesicht zu, ließ ihn mit seinen Fingern tief in ihr Haar eintauchen und ihren Kopf nach hinten ziehen. »Heute Nacht gehörst du mir.«
Verweigerung und Widerstand kämpften gegen die Verführung an. »Ich gehöre mir selbst.«
Er nahm sie auf seine Arme und legte sie mit dem Rücken aufs Bett. »Heute Nacht werden wir einander gehören.«
Er verschloss ihr mit seinen Lippen den Mund, um ihren Worten Einhalt zu gebieten, ihre Gedanken zu betäuben. Sie drehte den Kopf, um Luft zu holen, wieder Halt zu finden. Aber seine Lippen wanderten hinab zu ihren Brüsten, über Fleisch, über Spitze, darunter. Das anhaltende sanfte Ziehen in ihrem Bauch lockerte ihre Muskeln und ließ ihren Willen dahinschmelzen.
Sie fügte sich, indem sie sich einredete, ihren eigenen Bedürfnissen nachzugeben und nicht seinen.
Er spürte, wie sie nachgab, weich wurde. Hörte es an dem tiefen, kehligen Stöhnen, das Wollust und Zugeständnis zugleich war.
Und so nahm er sich das, wonach er sich seit jenem ersten Moment an verzehrt hatte, als er sie im Morgennebel gesehen hatte.
Ihr Körper war ein Schatz, duftende Haut, weibliche Rundungen. In tiefen Zügen kostete er alles aus. Er legte ihre Brüste frei für seine Hände, seinen Mund. Sein Blut wütete wie eine Feuersbrunst, aber zu ihrer beider Qual ließ er sie brennen.
Als er die Spitze über ihre Hüften rollte, bog sie sich ihm entgegen. Öffnete sich. Er spürte ihr mit seinen Fingern nach und beobachtete ihr Gesicht im Kerzenlicht, sah zu, wie ihre Augen sich schlossen und ihre Lippen unter Stöhnen erbebten. Als er seine Finger dann in ihr heißes, feuchtes, samtiges Innere schob, bäumte sie sich auf und schrie. Feuerte ihn an.
Sein Gesicht fest auf sie gerichtet, sorgte er dafür, dass sie abhob.
Ihr Körper bestand nur noch aus Verlangen und Genuss, und wie ein Blitz durchdrang sie die schiere Lust. Er zerbarst in ihr und lieferte sie hilfloser Raserei aus.
Sie griff nach ihm, schloss ihre Hand um sein Glied. Er war hart wie Stein. Um alles in der Welt wollte sie ihn in sich spüren.
»Komm. Ich will dich.« Sie spürte sein Zittern, das dem ihren glich. Sah sich in seinen Augen, als er sich über ihr erhob. »Ich möchte, dass du mich ganz ausfüllst. Füll mich.«
Er hatte sich gerade noch eben unter Kontrolle und glitt, als ihre Beine sich um ihn wickelten, langsam, ganz langsam in sie hinein. Gelangte tiefer, als sie sich ihm entgegenstemmte. Verharrte dort mit angehaltenem Atem, aufgesogen von ihr.
Seufzer und ein rasches, drängendes Keuchen. Sie ließen einander nicht aus den Augen und bewegten sich in einem fast trägen Tempo, das ihre Lust wie Wellen in einem warmen Pool ausbreitete. Ihre Lippen trafen sich, und noch ehe er den Kopf hob, um ihr Lächeln zu sehen, spürte er es an der Rundung ihres Mundes.
Fleisch glitt über Fleisch, seidiges Kräuseln. Die Musik aus dem Wohnzimmer, ein tragisches Schluchzen, und ein plötzlicher Ausbruch von Feierstimmung, der von der Straße unten nach oben drang, vermischten sich in seinem Kopf mit ihren schneller werdenden Atemzügen.
Ihr Körper spannte sich unter ihm, sie bog den Kopf nach hinten und entblößte so ihre Kehle für seine Lippen. Sie klammerte sich an ihn, zitterte unkontrolliert. Wieder vergrub er sein Gesicht in ihren Haaren, und dieses Mal hob er mit ihr ab.
Später lag er da, streichelte ihren Rücken und verfolgte das Lichterspiel an der Decke. War völlig durchtränkt von ihr. »Darf ich hier bleiben?«, fragte er. »Oder soll ich mir ein Taxi rufen?«
Sie starrte in die Schatten. »Bleib.«
9
Kurz nach Tagesanbruch wurde er wach. Sie hatte sich im Schlaf an ihn geschmiegt, aber er sah, dass ihr Arm zwischen ihnen ruhte und sie die Hand über dem Herzen zur Faust geballt hatte. Als wollte sie es bewachen, ging es ihm durch den Kopf. Der kleine Silberschlüssel berührte ihre Hand.
Gern hätte er diese Hand hochgehoben und sanft ihre Finger entrollt. Um ihr Herz für ihn freizulegen, wie er sich klar machte. Seins hatte er bereits an sie verloren. Hatte es verloren in der Sekunde, in der er sie gesehen hatte.
Das traf einen Mann, der von sich glaubte nicht lieben zu können, sofern es nicht um Familie oder Freunde ging, wie ein Blitz und war obendrein ein
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