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Mitten in der Nacht

Mitten in der Nacht

Titel: Mitten in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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müssen mit ihren sexuellen Abenteuern prahlen.«
    Voller Unbehagen seinet- und seines Freundes wegen, erwiderte Declan: »So war es nicht. Es war nostalgisch. Er hat geschwärmt. Du hast ihm viel bedeutet. Du bedeutest ihm nach wie vor viel.«
    »Gut für ihn, dass ich das weiß. Und dass ich das genauso empfinde. Erinnerst du dich noch an das erste Mädchen, das du auf dem Rücksitz hattest, Declan? Erinnerst du dich liebevoll an sie?«
    »Sherry Bingham. Eine hübsche kleine Blonde. Ich habe mich während meiner Highschool-Zeit nach ihr verzehrt.«
    Es gefiel ihr, dass er sofort mit einem Namen herausgerückt war. Auch wenn er ihn erfunden haben sollte. »Was ist passiert?«
    »Sie hat mich wegen eines Footballspielers abblitzen lassen. Linker Angriffsspieler. Herrje, ein Fußballspieler ohne Hals und mit einem IQ wie ein Bleistift. Ich bin noch immer sauer auf sie. Aber um wieder zu dir zurückzukommen – und übrigens Kompliment für deine Gabe, persönliche Fragen von dir abzuwenden, aber ich war schließlich Anwalt. Also, wie hast du das zuwege gebracht? Mit dreiundzwanzig ist man doch noch reichlich jung, um ein Geschäft aufzumachen, zumal eins, wovon bekannt ist, dass die meisten nach drei Jahren pleite gehen.«
    Sie lehnte sich zurück. »Das ist doch egal, oder? Herr Anwalt.«
    »Na gut.« Schulterzuckend aß er weiter. »Ich habe mir nur gerade vorgestellt, wie du eine Bank ausgeraubt, den Mob ausbezahlt und dann den Vorbesitzer der Bar verführt und danach abgemurkst hast – nachdem er dir den Laden testamentarisch vermacht hat. Und dann hast du im Hinterzimmer weiterhin illegales Glücksspiel und Prostitution betrieben.«
    »Nein, ich war einfach fleißig. Aber deine Version gefällt mir ausgezeichnet. Im Vergleich dazu ist meine langweilig. Ich habe nach der Schule und in den Sommerferien stets gearbeitet und mein Geld gespart. Wenn ich muss, kann ich sehr gut sparen. Dann habe ich als Barkeeperin gearbeitet und Drinks serviert und nebenbei die Wirtschaftsschule besucht. Kurz vor meinem zweiundzwanzigsten Geburtstag ist mein Großpapa gestorben. Ist von einer Leiter gestürzt und hat sich den Hals gebrochen.«
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als sie das erzählte. »Vermutlich bin ich immer noch sauer auf ihn.«
    »Das tut mir Leid.« Er legte seine Hand auf ihre. »Ihr standet euch nah.«
    »Ich liebte ihn mehr als jeden anderen Mann auf der Welt. Pete Simone, mit seinem lauten Lachen und seinen großen Händen. Er spielte die Fiedel und trug dauernd ein rotes Halstuch. Na ja...« Sie zwinkerte die Tränen zurück. »Er besaß eine Lebensversicherung, die war viel größer angelegt, als es nötig gewesen wäre. Die Hälfte für mich, die Hälfte für Großmama. Am Ende hat sie mir alles gegeben. Und wenn sie einmal einen Entschluss gefasst hat, lässt sie sich davon unter gar keinen Umständen abbringen. Also habe ich das Geld angelegt und ein Jahr später meine Bar eröffnet.«
    »Das ist doch nicht langweilig, Lena. Du führst eine ganz großartige Bar.«
    »Ja, das tue ich.« Sie stand auf und trug die Teller weg. »Du solltest dich jetzt lieber anziehen, cher, falls du nach Hause gebracht werden möchtest.«
    Er konnte sie nicht dazu überreden, noch mit hineinzukommen. Und so musste er sich, ehe sie ihn aus dem Auto drängte und abfuhr, mit einem Kuss begnügen, der ihm fast den Verstand raubte.
    Dass er um neun Uhr morgens in einem zerknitterten Anzug nach Hause kam, brachte ihm ein Grinsen und ein Zwinkern von Big Frank ein, der gerade tote Baumäste aufschichtete, um sie zu verbrennen.
    »Da ist Ihnen wohl gestern das Glück hold gewesen, Mister Dec.«
    Declan rieb sich das Herz und ging ins Haus, um zu arbeiten.
    An diesem Abend und auch am nächsten würden sie sich nicht sehen. Er musste sich mit Telefongesprächen begnügen, die ihn an seine Teenagerzeit erinnerten, als er mit dem tragbaren Telefon durchs Haus wanderte und krampfhaft alle möglichen Tricks ausprobierte, um sie in der Leitung zu halten.
    Die Feiern zu Mardi Gras und das damit verbundene Geschäft stünden bevor, hatte sie ihm erklärt. Solange das Fest andauerte, habe sie keine Zeit für Spielchen bei ihm hier draußen.
    Er wusste, wann sie ihn auf die Probe stellte und hinhielt und für sich einspannte. Und er beschloss, ihr die lange Leine zu lassen. Bis er sie einholte.
    Eines Nachmittags kam Remy im Hugo-Boss-Anzug bei ihm vorbei. Er nahm die goldenen Perlen, die ihm an einer Kette um den Hals hingen, ab und

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