Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mitten in der Nacht

Mitten in der Nacht

Titel: Mitten in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
gut? Du sagtest, du leistest ihr Gesellschaft, wenn sie sich nicht gut fühlt.«
    »Manchmal ist sie eben schwermütig, mehr nicht.« Aber verdammt, verdammt noch mal, seine sofortige und ehrliche Besorgnis rührte sie. »Sie vermisst ihren Pete. Sie war siebzehn, als sie geheiratet haben, und achtundfünfzig, als er starb. Mehr als vierzig Jahre sind eine lange Zeit, um zwei Leben miteinander zu verweben.«
    »Glaubst du, sie würde sich freuen, wenn ich später mal vorbeischaute?«
    »Sie mag deine Gesellschaft.« Weil Rufus ungeduldig mit dem Schwanz klopfte, ließ sie den Ball noch einmal fliegen.
    »Du sagtest, sie habe ein Schwester. Hat sie sonst noch Familie?«
    »Zwei Schwestern und einen Bruder, und alle leben noch.«
    »Kinder?«
    Ihr Gesicht verschloss sich. »Ich bin alles, was sie hat. Bist du schon zum Feiern in der Stadt gewesen?«
    Zutritt verboten, folgerte er. Aber er ließ es für den Moment dabei bewenden. »Noch nicht. Ich wollte heute Abend los. Arbeitest du?«
    »Bis zum Aschermittwoch wartet nichts als Arbeit auf mich. Vor der Fastenzeit wollen die Leute trinken.«
    »Da wird es spät für dich. Du siehst ein bisschen müde aus.«
    »So früh am Morgen bin ich normalerweise noch nicht auf, aber Großmama ist eine Frühaufsteherin. Und wenn sie auf ist, sind alle anderen auch auf.« Sie hob ihre Arme hoch und streckte sich. »Du bist auch ein Frühaufsteher, nicht wahr, cher?«
    »In letzter Zeit. Warum kommst du nicht mit mir ins Haus, trinkst dort einen Kaffee und siehst dir an, was ich in der Zeit gemacht habe, die ich nicht mit dir verbringen konnte.«
    »Ich hatte zu tun.«
    »Sagtest du schon.«
    Ihre Brauen zogen sich zu einer langen schmalen Linie zusammen und zeigten ihm ihre Verärgerung. »Ich sage, was ich denke.«
    »Ich habe nichts anderes behauptet. Aber ich mache dich nervös. Was mir egal ist, Lena.« Er streckte die Hand aus, um sie an den Haaren zu ziehen, und es amüsierte und freute ihn, dass ihr die Zornesröte ins Gesicht stieg. »Aber solltest du glauben, ich würde mich mit einer Nacht mit dir zufrieden geben, dann macht mir das was aus.«
    »Ich schlafe mit dir, wenn und wann ich möchte.«
    »Mich würde es stören«, fuhr er mit sanfter Stimme fort, hielt sie dabei aber am Arm fest, damit sie sich nicht von ihm losreißen konnte. »Mich würde es sogar sehr stören, wenn du glauben solltest, es käme mir nur darauf an, dich ins Bett zu kriegen.«
    »Männer fassen mich nur an, wenn ich ihnen erlaube, mich anzufassen.« Sie versuchte seine Hand wegzuschieben.
    »Du willst dich doch nicht etwa mit mir anlegen?« Seine Finger, sein Ton waren wie Stahl. »Jetzt komm mal runter. Außerdem wirst du mich nicht los, indem du Streit mit mir anfängst. Du wolltest diese Woche Distanz zu mir haben. Damit bin ich einverstanden. Ich bin ein geduldiger Mann, Lena, aber ich bin kein Fußabstreifer. Glaub bloß nicht, du könntest einfach über mich hinweggehen, wenn du aus deiner Tür kommst.«
    Wut, das wurde ihr klar, war kein Weg, mit ihm fertig zu werden. Sie zweifelte allerdings nicht daran, an seiner Selbstbeherrschung kratzen und ihn zu einem guten Schlagabtausch aufstacheln zu können. Das könnte interessant, ja sogar unterhaltsam sein. Aber ihre Chancen, dabei zu verlieren, standen fifty-fifty.
    Doch darauf kam es ihr nicht an.
    Stattdessen streichelte sie ihm die Wange. »Aber, aber, cher.« Ihre Stimme sponn ihn ein wie flüssige Seide. »Warum regst du dich denn so auf? Du hast mich irritiert, das ist alles. So früh am Tag bin ich noch nicht so fit, während du dir deiner Sache schon ganz sicher bist. Ich habe nicht vor, deine Gefühle zu verletzen.«
    Sie stellte sich auf Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange.
    »Und was hast du vor, Angelina?«
    Die Tatsache, dass er sie bei ihrem vollen Namen ansprach, brachte sie gegen ihn auf. Sie fasste es als Warnung auf. »Pass auf, Declan, Liebster, ich mag dich. Ich mag dich wirklich. Und in jener Nacht, na ja, du hast mir einfach den Boden unter den Füßen weggezogen. Und wir hatten doch auch unseren Spaß dabei, oder nicht? Nun mach aber nicht mehr daraus, als es war.«
    »Was war es denn?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ein sehr befriedigendes Zwischenspiel für uns beide. Warum belassen wir es nicht dabei und sind wieder Freunde?«
    »Könnten wir. Aber wir könnten es auch so versuchen.«
    Er riss sie zu sich herum und zog sie auf die Zehenspitzen. Drang in ihren Mund ein. Ungeduldig, grundlos, kein

Weitere Kostenlose Bücher